Nach Leichenfund in Künzelsau-Belsenberg: Nachbar ist tatverdächtig
Polizisten haben am Dienstag erneut Spuren im Haus in Belsenberg gesichert, in dem vor einer Woche die Leiche einer Frau gefunden wurde. Die Staatsanwaltschaft ließ Nachfragen zunächst unbeantwortet. Der tatverdächtige Nachbar sitzt in Untersuchungshaft.

Die Kriminalpolizei hat nach dem Leichenfund vergangener Woche in einem Haus im Künzelsauer Teilort Belsenberg einen Tatverdächtigen festgenommen. Es handelt sich nach Informationen der Stimme-Redaktion um den Nachbarn der getöteten Frau. Die Staatsanwaltschaft Schwäbisch Hall verweigerte zunächst Auskunft hierzu, bestätigte diese Informationen aber inzwischen. Der Mann habe die Tat mittlerweile eingeräumt, heißt es in einer Pressemitteilung von Mittwochmittag.
Der Tatverdächtige wurde noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt und sitzt nach Angaben der Polizei wegen Totschlags in Untersuchungshaft. Zu einem möglichen Motiv des Mannes machte die Behörde keine Angaben. Ausgerechnet der Tatverdächtige allerdings war es, der eigenen Angaben zufolge die Polizei über einen Verwesungsgeruch im Haus und die bereits längere Abwesenheit der 66 Jahre alten Nachbarin informiert hatte. In den vergangenen Tagen hatte er sogar Medien für Fragen zu Verfügung gestanden und seine Perspektive auf das Geschehen als angeblich betroffener Nachbar geschildert.
Mieter hatten keinen Zugang zu ihren Wohnungen
Noch am Dienstagmittag saß der nun von den Ermittlern als tatverdächtig geltende Mann zusammen mit einem weiteren Nachbarn bei Kaffee auf der Außenterrasse des Gasthofs, der sich direkt neben dem mutmaßlichen Tatort befindet. In diesem Gasthof hatten die Männer in den vergangenen Tagen übernachtet. Aufgrund der laufenden Ermittlungen hatten Polizisten ihnen den Zugang zu ihren Mietwohnungen verwehrt. Die Eingangstüren zu den Wohnungen wurden polizeilich versiegelt. Absperrband flattert noch immer ums Haus.
Der 24-jährige Tatverdächtige schilderte mit Blick auf den mutmaßlichen Tatort groteskerweise, er fühle sich in dem Haus nun unsicher. Das sei unter diesen Umständen kein guter Ort, wenn seine Ex-Partnerin mit ihrem gemeinsamen Baby ihn besuchen komme. Seit August vergangenen Jahres lebe er hier, habe kaum Kontakt zum Opfer gehabt. Im Gespräch mit der Stimme-Redaktion hatte der Mann bereits an Christi Himmelfahrt angegeben, die Polizei habe die Leiche der Frau in der Scheune neben der Wohnung gefunden. Er selbst habe zuletzt angenommen, die Frau befinde sich wegen Krankheit im Krankenhaus.
Weiterer Nachbar zeigt sich fassungslos
Als die Ermittler den Mann am Dienstagmittag in Belsenberg abholten, wirkte es zunächst nicht wie eine bevorstehende Festnahme. Der Tatverdächtige wartete bereits auf die Polizisten, wollte eigenen Angaben nach endlich seinen Wohnungsschlüssel zurückhaben. Er stieg bereitwillig zu den Ermittlern ins Auto, sie fuhren weg. Keine zehn Minuten später erschienen Polizisten von der Spurensicherung in der Straße Leimengrube in Belsenberg, parkten vor dem betroffenen Haus.
Der verbliebene Nachbar aus der dritten Wohnung im Haus sagt, er sei fassungslos über die Festnahme des 24-Jährigen. Er sei selbst erneut von Kripo-Beamten befragt worden und die Fragen hätten sich vorwiegend um seinen Nachbarn gedreht. Er habe ihn stets als lieben Kerl wahrgenommen und könne sich das zum jetzigen Zeitpunkt alles nicht erklären. Ihr Wohnungsvermieter sei am Dienstagnachmittag noch hier gewesen und habe von der Festnahme berichtet.
Bereitschaftspolizisten durchkämmten den kleinen Ort
Die Polizei arbeitet seit Dienstag vor einer Woche mit Hochdruck an dem Fall. Eine Obduktion des Leichnams hatte ergeben, dass die Frau gewaltsam zu Tode kam. Es wurde eine 40-köpfige Sonderkommission namens "Grube" gebildet. Bereitschaftspolizisten durchkämmten das kleine Belsenberg bereits vergangenen Woche auf mögliche Spuren. Die Behörden machten bislang bewusst keine Angaben dazu, wie das Opfer der Tat zu Tode kam.