Müllgebühren in Hohenlohe sollen stabil bleiben
Die Abfallwirtschaft Hohenlohekreis hält an ihrem Ziel fest, obwohl die Energiekosten stark gestiegen sind und Betreiber von Müllverbrennungsanlagen ab 2023 eine Klimaabgabe zahlen müssen.

Die Müllgebühren im Hohenlohekreis konnten in den Jahren 2021 und 2022 stabil gehalten werden, nachdem sie zwischen 2017 und 2020 um 49 Prozent gestiegen waren. Von 2023 an müssen Müllverbrennungsanlagen eine Klimaabgabe für Kohlendioxid zahlen. Dazu gehört auch das Müllheizkraftwerk Stuttgart-Münster, in dem ein Großteil des Restmülls aus dem Hohenlohekreis entsorgt wird. Für jede Tonne gemischten Hausmüll werden ab nächstes Jahr 35 Euro fällig. Der Preis steigt dann schrittweise bis 2026 auf 65 Euro pro Tonne an. Wie wirkt sich das auf die hiesigen Müllgebühren 2023 und in den Folgejahren aus? In anderen Kreisen ist bereits klar: Die Müllabfuhr wird teurer. Doch die Abfallwirtschaft Hohenlohekreis (AWH) beteuert: "Das Ziel ist, die Gebühren stabil zu hallten", so Sprecherin Anja Kohr.
Bürger können einen Beitrag leisten
Wie soll das funktionieren? Die AWH ermittle derzeit die Müllgebühren für das kommende Jahr. Die exakte Höhe lege dann der Kreistag fest. "Momentan sind auch für uns noch nicht alle Kostensteigerungen vorhersehbar", gibt Kohr zu bedenken. "Im Fall der Klimaabgabe können wir jedoch bereits sagen, dass wir bei 35 Euro je Tonne mit rund 540.000 Euro Mehrkosten pro Jahr rechnen müssen." Allerdings könnten die Bürger hier einen Beitrag leisten: Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge seien lediglich 32,6 Gewichtsprozent in der Restmülltonne tatsächlich Restmüll, der in der Müllverbrennungsanlage verbrannt werden muss. "Dies gilt nicht für Bioabfall und trockene Wertstoffe wie Altpapier, Altglas und Kunststoffe, die viel zu oft über den Restmüll entsorgt werden." Wer also ordentlich trenne, helfe die Kosten und damit "mögliche Gebührenanpassungen" gering zu halten und schone gleichzeitig die Umwelt.
Nachsorge der stillgelegten Hausmülldeponie bleibt Generationenaufgabe
Rund zwei Millionen Euro pro Jahr müssen bis 2025 über den Müllgebührenhaushalt für Rückstellungen eingepreist werden, um die Nachsorge der stillgelegten Hausmülldeponie in Beltersrot zu finanzieren. Bleibt es dabei? "Ja, wir rechnen nach wie vor mit diesem Betrag und haben entsprechend kalkuliert", so die AWH-Sprecherin. Aber auch nach der Stilllegung Ende 2023 entstünden Kosten, weil die frühere Restmülldeponie weiter überwacht werden müsse. "Das ist und bleibt eine Generationenaufgabe."
Abfallkalender wird auf das Wesentliche reduziert
Die explodierenden Energiepreise sorgen für exorbitant steigende Transportkosten - auch in der Abfallbranche. Wie wirkt sich das auf den Wirtschaftsplan 2023 und die Müllgebühren aus? Für die Entsorgung von Bio- und Restmüll, aber auch von Grüngut und Wertstoffen würden große Maschinen und Fahrzeuge benötigt, die auf Dieselkraftstoff angewiesen seien. "Preissteigerungen erleben wir aber auch in Bereichen. So ist beispielsweise das Papier, auf das der Abfallkalender gedruckt wird, ebenfalls deutlich teurer als in den Vorjahren", sagt Kohr. So habe man bereits begonnen, den Kalender auf das Wesentliche zu reduzieren, um damit deutlich Papier und Kosten zu sparen.
Fremdstoffe in Biotonnen müssen auf ein Minimum reduziert werden
Die Sammlung, Entsorgung und Verwertung von Abfällen ist mit immer höheren gesetzlichen Auflagen und Ansprüchen verbunden, die zu weiteren Kosten führen. Welche schlagen besonders ins Kontor? Kohr nennt die Novelle der Bioabfallverordnung. Demnach müssten die Fremdstoffe in der Biotonne auf ein Minimum reduziert werden. Das größte Problem sei Kunststoff.
Manche Abfälle bringen höhere Erlöse ein
"Ist zu viel davon im Bioabfall enthalten, muss die gesamte Lkw-Ladung als Restmüll entsorgt werden". Falsch befüllte Biotonnen würden umprogrammiert zu Restmülltonnen, die extra zu zahlen seien. "Tatsächlich stehen steigenden Kosten aber auch erfreuliche Entwicklungen gegenüber", meint Kohr. "Manche Abfälle sind aufgrund der aktuellen Rohstoffknappheit wieder sehr gefragt und bringen dadurch höhere Erlöse ein. Dazu zählen zum Beispiel Altpapier, Schrott oder auch Altholz."
Verwertungsverträge werden 2024 neu ausgeschrieben
Die Verwertungsverträge werden 2024 neu ausgeschrieben. Beim Neuabschluss 2016 lagen die Preise niedrig. Ab 2025 dürften sie deutlich steigen. Wie wirkt sich das auf die Müllgebühren aus? Die AWH: "Unsere bestehenden Verträge versetzen uns in eine komfortable Lage. Aktuell steigen die Kosten für die Entsorger, doch der Markt zeigt sich immer wieder sehr schnelllebig. Wie die Situation in zwei Jahren aussieht, können wir derzeit nicht sagen."



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