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Jahrelanger Zwist
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Mobbing-Vorwürfe gegen Pfedelbachs Bürgermeister – keine Einigung vor dem Arbeitsgericht

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Der Zwist dauert wohl schon Jahre. Nun beschäftigte er erneut die Richter. Am Freitag trafen sich Pfedelbachs Bürgermeister Torsten Kunkel und eine Verwaltungsmitarbeiterin vor dem Arbeitsgericht Heilbronn. Der Vorwurf: Der Bürgermeister soll die Mitarbeiterin über Jahre gemobbt haben.

Rathaus in Pfedelbach: Dem Bürgermeister wird vorgeworfen, eine Mitarbeiterin über Jahre hinweg gemobbt zu haben. Jetzt befasst sich das Heilbronner Arbeitsgericht mit dem Fall.
Rathaus in Pfedelbach: Dem Bürgermeister wird vorgeworfen, eine Mitarbeiterin über Jahre hinweg gemobbt zu haben. Jetzt befasst sich das Heilbronner Arbeitsgericht mit dem Fall.  Foto: Tscherwitschke (großes Foto), HSt-Archiv (kleines Foto), Montage: Stimme.de

In einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, wird die Situation so geschildert: Die Mitarbeiterin soll jahrelang massiv von Bürgermeister Torsten Kunkel gemobbt worden sein. Man habe sie degradiert und in eine schäbige Kammer im Dachgeschoss des Rathauses abgeschoben, isoliert von Kollegen. Schon vor der jüngsten Mobbingklage habe es mehrere Verfahren vor dem Arbeitsgericht gegeben. Die Gründe dafür sind laut dem Schreiben vielfältig und reichen von einer Klage gegen die Änderungskündigung bis zu Klage wegen fristloser Kündigung. Die Mitarbeiterin wurde von der Amtsleiterin zur Sachbearbeiterin degradiert. Die Verfahren sollen alle im Sinne der Mitarbeiterin ausgegangen sein.

Ihren Namen findet man aktuell nicht mehr auf der Homepage der Gemeinde Pfedelbach. Auf einem Organigramm von September 2020 ist sie dagegen noch als Amtsleiterin für Sicherheit und Ordnung geführt. Noch heute sei sie unstrittig Amtsleiterin, erklärt sie am Freitag vor dem Arbeitsgericht. Umso weniger hinnehmbar sei, dass ihr Büro eine Kammer im Dachgeschoss des Rathauses sei, zu erreichen durch einen vollgestellten Lagerraum von Akten. Neben einigen Stühlen für Besucher sei Müll vor der Türe. Temperaturen um die 35 Grad habe sie im Sommer dort gemessen, berichtet sie vor Gericht. Später wurde eine Lüftungsanlage eingebaut, die mache Lärm.

Verwaltungsfachfrau: „Schäbiges Büro“ im Pfedelbacher Rathaus

Seit 2005 ist die Verwaltungsfachfrau bei der Gemeinde Pfedelbach angestellt. Zeitweise war sie ans Landratsamt Künzelsau abgeordnet. 2019 sei ihr das „schäbige Büro“ zugewiesen worden, unrenoviert, isoliert von den Kollegen. Bei der Rückkehr 2022 sei der Raum noch weiter herunter gewirtschaftet gewesen, selbst das mit Papier gemachte Namensschild an der Türe zerrissen. „Da hat man mich klar herabgewürdigt“, erklärt die Klägerin. „Die Leute, die zu mir kamen, waren schockiert.“

„Wir brauchen nicht darum herumreden: Es gibt sicher schönere Büros im Rathaus, keine Frage“, erklärt Torsten Kunkels Rechtsanwalt Marcel Burr. Er verweist darauf, dass auch die Amtsbotin dort im Dachgeschoss sei und die Prüfer, wenn die tageweise kämen. Im Frühjahr 2023 sei das Büro renoviert und eine Lüftung mit Wanddurchbruch installiert worden, erklärt eine Rathaus-Mitarbeiterin vor Gericht.

 


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Klage vor dem Arbeitsgericht: Keine Einigung am Freitag

Auf Schmerzensgeld klagt die Amtsleiterin sowie auf Unterlassung, zwei Abmahnungen sollen aus der Akte entfernt werden. Der Streitwert wurde von der Richterin mit 198.000 Euro beziffert. Die Akte umfasse mittlerweile rund 800 Seiten. Deshalb habe die Erläuterung für die Laienrichter vor der Sitzung auch länger gedauert als üblich. Wie von ihr erwartet, gibt es am Freitag keine Einigung.

Nachdem es auf ein Telefonat keine Reaktion gab, berichtet Marcel Burr, gehe er davon aus, dass es keine gütliche Einigung verbunden mit einer Abfindung geben werde. Kunkel beantrage damit die Klageabweisung. Die Klägerin wiederum sagt, sie wolle „das jahrelange Martyrium nicht mit einer Geldzahlung auf sich bewenden lasen, ohne dass nicht alles zur Sprache kommt“.

Damit werde es auf eine Einigung mithilfe des Landesarbeitsgericht hinaus laufen, meint die Richterin.

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