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Millionen fließen im Kochertal in den Hochwasserschutz

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In den Städten und Gemeinden entlang dem Kocher sind zahlreiche Maßnahmen geplant oder schon umgesetzt. Dafür sind hohe Investitionen notwendig.

von Armin Rößler
Nach heftigen Gewittern kann der Pegel des Kochers rasch deutlich ansteigen, wie hier am 10. Juli dieses Jahres in Weißbach.
Foto: Armin Rößler
Nach heftigen Gewittern kann der Pegel des Kochers rasch deutlich ansteigen, wie hier am 10. Juli dieses Jahres in Weißbach. Foto: Armin Rößler  Foto: Rößler, Armin

Der Hochwasserschutz ist durch die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen aktueller denn je - auch in der Region. Am vergangenen Freitagabend, als in Amrichshausen Ortsvorsteher Gerhard Rudolph mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde (wir berichteten), machte es Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann mit Blick auf das dort geplante Hochwasserrückhaltebecken noch einmal deutlich. Man hoffe, dass die Maßnahmen helfen, "Schäden zu vermeiden". Aber man wisse auch: "Einen umfassenden Schutz vor Naturgewalten kann es nicht geben."

Seit 2016 wurden viele Schäden behoben

Ähnlich hatte Neumann das kürzlich im Gemeinderat formuliert, als es um die nächsten geplanten Maßnahmen der Stadt am Kemmeter Bach und am Künsbach gegangen war. Da zeigten sich einige Räte unzufrieden, dass seit dem schlimmen Unwetter von Ende Mai 2016 noch nicht mehr Maßnahmen umgesetzt worden sind. Aus Sicht der Verwaltung dagegen sind nach fünf Jahren nicht nur die meisten Schäden in Klingen, Bachläufen, Abwasserkanälen, Bachverdolungen, Wirtschaftswegen und Straßen für mehrere Millionen behoben, sondern auch viele Maßnahmen, die vor solchen Wetterereignissen schützen, umgesetzt oder zumindest geplant.


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Kosten von über 30 Millionen Euro

Im November 2019 hat der Gemeinderat dem Starkregenrisikomanagementkonzept zugestimmt, das über 50 Maßnahmen enthält, die bis 2030 ausgeführt werden sollen. Die Kosten dafür beziffert Bauamtsleiter Bernd Scheiderer nach einer groben Schätzung zwischen 21 und 32 Millionen Euro. Dieses Jahr wurde entlang dem Kocher in der Würzburger Straße der Hochwasserschutz verbessert. Das Rückhaltebecken bei Amrichshausen ist in der Genehmigungsplanung. Und drei Hochwasserrückhaltebecken bei Berndshausen sollen 2022 ertüchtigt werden.

Viele Maßnahmen in Ingelfingen

Aktiv sind auch die anderen Gemeinden im mittleren Kochertal. In Ingelfingen war schon Ende 2016 ein Konzept für verbesserten Hochwasserschutz erarbeitet worden. Damals rechnete man mit Kosten von 1,85 Millionen Euro, die sich inzwischen gut verdoppelt haben dürften. Dazu zählen in Criesbach die Maßnahmen entlang der L1045 und die Verdolung der Inneren Klinge, der Schutz der Ortslage von Eberstal, aber auch ein aktuelles Projekt in Stachenhausen, das rund eine Million kostet, und die für 2022 geplante Maßnahme in Diebach.


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Schutz für ein 100-jährliches Ereignis

Die Stadt Niedernhall hat seit 2016 unter anderem in den Hochwasserschutz an beiden Kocher-Ufern und in das Hochwasserrückhaltebecken Forellenbach investiert. In diesem Jahr soll im Bachwiesental eine Klinge verlegt werden, damit bei Starkregen das Oberflächenwasser direkt in das Hochwasserrückhaltebecken Forellenbach geleitet wird. Dafür wendet man gut drei Millionen Euro auf. "Theoretisch besteht dann ein Hochwasserschutz für ein 100-jährliches Ereignis", erklärt Bürgermeister Achim Beck.

Sanierung der Ortsdurchfahrt in Weißbach

In Weißbach sind bereits viele kleinere Maßnahmen umgesetzt worden. Die größte hat im April mit der Sanierung der Ortsdurchfahrt begonnen, die auch dem Hochwasserschutz dient, und soll im Herbst abgeschlossen werden. Kosten von 4,6 Millionen habe man mit der Konzeption 2019 errechnet, sagt Bürgermeister Rainer Züfle. Aber: "Was wir in welchem Zeitrahmen verwirklichen, kann ich nicht sagen."

Kocherdämme wurden ertüchtigt

Ein ganzes Bündel von Maßnahmen hat auch die Stadt Forchtenberg umgesetzt. Dazu zählen die Altlastenbeseitigungen Flatterberg und Engelbach, der Starkregenschutz Büschelhof oder die Sanierungen von Waldwegen mit Hangsicherungen. Für rund zwei Millionen Euro wurden die Kocherdämme in Forchtenberg und Sindringen ertüchtigt. Jüngst wurden die Ergebnisse einer Starkregenrisikomanagement-Untersuchung im Gemeinderat vorgestellt - konkrete Beschlüsse sollen folgen.

Landesförderung

In Baden-Württemberg können durch die Förderrichtlinien Wasserwirtschaft Kommunen und Zweckverbände für ihren technischen Hochwasserschutz vom Land eine Förderung von bis zu 70 Prozent erhalten. Gefördert werden beispielsweise Maßnahmen zum Ausbau von Gewässern, zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und zum Starkregenmanagement, die naturnahe Entwicklung von Gewässern, Flussgebietsuntersuchungen, Gewässerentwicklungskonzepte und -pläne. Absoluten Schutz können auch diese Einrichtungen allerdings nicht gewährleisten, erklärt das zuständige Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.

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