Hochwasserschutz in der Region: Fast fertig oder noch viele Projekte vor der Brust
Je nach Einzugsgebiet sind Hochwasserschutzverbände unterschiedlich weit. Die Becken bringen im Ernstfall Vorlaufzeit für Nothilfe, die dann Menschenleben retten kann.

90 Prozent: Auf diesen Wert beziffert Klaus Zenth den umgesetzten Hochwasserschutz im 2002 gegründeten Zweckverband Schozachtal. Der Verbandsvorsitzende verweist auf sieben neu gebaute Hochwasser-Rückhaltebecken und zwei, die saniert wurden. Jetzt laufen die Vorplanungen für den Bau des letzten Beckens Schwinglesklinge in Oberheinriet.
Nach Hochwasser von Flüssen zuletzt keine Schäden mehr gehabt
Den geschaffenen Wasserstauraum gibt Zenth mit 1,2 Millionen Kubikmeter an. Zudem wurden Dämme und Ufermauern erhöht, in Flein wurde der Mönchsgraben verdolt. Bisher seien vom Zweckverband 21 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert worden. Der Verbandschef spricht von einem guten Schutz, an manchen Stellen sogar vor einem 200-jährlichen Hochwasser. Dennoch: Extremwetter mit 150 bis 200 Litern am Tag will Zenth "nicht wirklich erleben". Er sieht die größte Gefahr durch diese Starkregen, wenn das Wasser aus der Fläche von den Feldern kommt. Durch Hochwasserfluten von Flüssen habe man zuletzt keine Schäden gehabt, die Becken "haben gut funktioniert".
An Elsenz und Schwarzach noch einiges zu tun
Mehr Baubedarf hat der deutlich größere Zweckverband Elsenz/Schwarzbach. Geschäftsführer Gerold Werner spricht von 70 Prozent umgesetzter Projekte (60 neue Hochwasserbecken seit 1997 bei 23 Mitgliedsgemeinden). 30 Prozent fehlten noch, zum Beispiel ein großes Becken an der Elsenz bei Richen, weitere am Rohrbach oder am Hilsbach in Adelshofen. Das Konzept für den Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser sehe noch "viele Maßnahmen vor". 65 Millionen Euro gab man aus. Gut 25 Millionen Euro seien wohl noch nötig. Durch ökologische und geologische Gutachten dauerten die Verfahren recht lange. Extremwetter wie in Rheinland und Eifel stuft Werner "außerhalb einer beherrschbaren Kategorie" ein. Durch das Beckensystem habe man aber "viel bessere Vorlaufzeiten als früher" für Feuerwehren, Sandsack-Einsätze, Evakuierungen. Schäden könnten verringert, Todesopfer vermieden werden.
40 Tonnen Schlamm im Becken warten auf Abtransport
Im Heilbronner Regen-Rückhaltebecken Letten zeigte Stadtmitarbeiter Volker Schlägel diese Woche Regenfolgen bei uns. Im Becken lag noch eine hohe Schlammschicht von den Weinbergen. Der Beckenablauf wurde freigeräumt, zum Abtransport zur Erddeponie war der Schlamm im Untergrund indes noch zu breiig. Auf rund 40 Tonnen Schlamm schätzt Schlägel die Menge.