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Millionen-Betrug mit Corona-Tests in Öhringen?

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Gegen den Betreiber einer Öhringer Shisha-Bar laufen Ermittlungen, weil der 28-jährige Mann durch falsche Abrechnungen bei Corona-Tests einen Schaden in Millionenhöhe verursacht haben soll. Ein Insider berichtet von hohen Gewinnmargen.

Mit Corona-Schnelltests lassen sich gute Geschäfte machen. Nicht überall geht es aber ehrlich zu. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft gegen den Betreiber einer Öhringer Shisha-Bar wegen Betrugs Haftbefehl erlassen.
Foto: Jens Büttner
Mit Corona-Schnelltests lassen sich gute Geschäfte machen. Nicht überall geht es aber ehrlich zu. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft gegen den Betreiber einer Öhringer Shisha-Bar wegen Betrugs Haftbefehl erlassen. Foto: Jens Büttner  Foto: Jens Büttner

Mehr als eine Million Euro Schaden hat ein 28-jähriger Mann aus dem Hohenlohekreis verursacht, gegen den aktuell das Kriminalkommissariat Künzelsau sowie die Staatsanwaltschaft Heilbronn ermitteln. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei Heilbronn am Donnerstag mitteilten, habe der Betreiber einer Öhringer Shisha-Bar im Frühsommer ein Corona-Testzentrum in seinem Lokal eröffnet.

Obwohl er dort wohl nur rund 5000 Tests durchgeführt habe, habe er bei der zuständigen Stelle fast 90.000 Testungen abgerechnet. Bis Oktober habe der Mann für die angeblich erbrachten Leistungen mehr als eine Million Euro erhalten. Weiter heißt es, dass eine Geldwäscheverdachtsmeldung die Strafverfolgungsbehörden auf die Spur des Mannes geführt habe.

Durchsuchung kurz vor Weihnachten

Aufgrund umfangreicher Ermittlungen des baden-württembergischen Landeskriminalamts und des Kriminalkommissariats Künzelsau hätten sich Anhaltspunkte ergeben, dass die Testungen nicht wie abgerechnet stattgefunden haben können. Bei einer Wohnungsdurchsuchung kurz vor Weihnachten sei der Mann aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Heilbronn festgenommen worden. Im Rahmen dieser Maßnahmen seien auch umfangreiche Vermögenswerte im hohen sechsstelligen Bereich sichergestellt worden. Der Haftbefehl gegen den geständigen und kooperativen Beschuldigten wurde nach der Vorführung beim Haftrichter gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.


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Dass Corona-Schnelltestzentren wieder wie Pilze aus dem Boden schießen, zeigt sich derzeit in vielen Kommunen in der Region Heilbronn-Franken. "Es herrscht eine regelrechte Goldgräberstimmung", stuft ein Insider, der namentlich nicht genannt sein will, die Situation in der Stadt Heilbronn sowie den Landkreisen Heilbronn und Hohenlohe ein. Als Grund nennt er das politische Hin und Her bei Schnelltestzentren. So habe zunächst die Vorgabe gegolten, nur Anträge für die Einrichtung derartiger Zentren bis zum 15. Dezember stellen zu können. Noch am Abend dieses Tages sei diese Regelung aufgehoben worden - das gelte bis heute.

Zahl von 90.000 Test nur schwer zu erreichen

Die hohen Schnelltestzahlen hält der Insider für unwahrscheinlich. Ein Test dauere mit Aufklärung, Testung, Auswertung und Wartezeit zwischen drei und sechs Minuten: "Da sind pro Stunde etwa zehn Tests möglich, bei einem Zehn-Stunden-Tag 100 und im Monat 3000 Tests." Da sei es schwer, auf die abgerechneten 90.000 Tests zu kommen.


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Dass mit Corona-Schnelltests aber gutes Geld zu verdienen ist, liegt für den Kenner der Corona-Szene auf der Hand: "Für den Aufwand, sprich Tests, Miete und so weiter, gibt es acht Euro, für die Testkits nochmals 3,95 Euro." Netto kosteten die Kits in Deutschland zwischen 1,20 und 1,50 Euro. In der Türkei würden sie, so sei zu hören, für 36 Cent gehandelt.

Nachweise über Testzahlen mussten nicht vorgelegt werden

Schon im Frühjahr kamen erhebliche Zweifel an den Testzahlen und Methoden in vielen Testzentren in der Region auf. Bürger berichteten damals von handschriftlich vermerkten Testergebnissen auf Zetteln und Ergebnissen, die nach zwei Minuten ausgehändigt wurden. Nachweise über die Zahl der Testungen mussten bei der Kassenärztlichen Vereinigung, die die Leistungen bezahlt, nicht vorgelegt werden.

Schon im Frühjahr wurde gefordert, dass Teststellen dazu verpflichtet werden, Kassenärztlichen Vereinigungen ihre Steueridentifikationsnummer anzugeben, damit Finanzämter Umsätze abgleichen können. Diskutiert wurde auch ein Nachweis aus dem Gesundheitsamt, dass Teststellen ordnungsgemäß testen. Passiert ist bis heute jedoch nichts.

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