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Millimeterarbeit mit kleiner Kugel

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Krautheim - Versehrtensportgruppe veranstaltet am Samstag Boccia-Turnier für Behinderte

Von Henry Doll
Für die Versehrtensportgruppe – hier die erste Boccia-Mannschaft – ist die Organisation des Turniers ein Kraftakt. Dennoch kommt der Spaß nicht zu kurz.Foto: privat
Für die Versehrtensportgruppe – hier die erste Boccia-Mannschaft – ist die Organisation des Turniers ein Kraftakt. Dennoch kommt der Spaß nicht zu kurz.Foto: privat

Krautheim - Es soll die Initialzündung sein, um einen Sport, um den es sehr ruhig geworden ist, wieder etwas auf Trab zu bringen: Hallenboccia. Am Samstag, 13. September, lädt die Versehrtensportgruppe Krautheim (VSG) zum Hallenboccia-Turnier in die Sporthalle Krautheim ein. Die Besonderheit: Die allermeisten Spielerinnen und Spieler sind Menschen mit Behinderung. Rund 80 Teilnehmer in 15 Mannschaften werden ab 9.30 Uhr unter den Augen von acht Schiedsrichtern um Punkte kämpfen. Den drei besten Teams winken Pokale.

Startklassen „Unsere Gruppen bestehen zu 90 Prozent aus Rollstuhlfahrern“, sagt Andreas Martin, der bei der VSG Krautheim 2. Vorsitzender ist. Die Sportler mit Handicap starten am Samstag in unterschiedlichen Klassen. Diese Klassen sollen eine gewisse Vergleichbarkeit der Ergebnisse gewährleisten, indem nur Menschen mit ähnlichen Behinderungen gegeneinander antreten.

Gerade für Sportler mit spastischen Lähmungen sei Boccia eine Sportart der Wahl, erzählt Andreas Martin. Zum einen biete das Spiel Bewegungstraining, zweitens schult es „ein gutes Auge“, wie es der 63-jährige Franke auf den Punkt bringt.

Über die Rampe

Es gibt Spieler, die den Ball, wie das jedermann vom Boccia kennt, locker aus dem Handgelenk werfen. Rollstuhlfahrer haben gegenüber Fußgängern jedoch das Handicap, dass sie das Spielfeld wegen ihrer geringen Sitzhöhe nicht so gut überblicken können. Sportler mit spastischen Lähmungen spielen den Ball über eine Rampe, in der Hoffnung, dass die Kugel, die ein wenig an einen Tennisball erinnert, in diesem Millimeterspiel genau dort landet, wo sie soll. „Wir suchen Nachwuchs. Wir nehmen auch Gesunde auf“, sagt Monika Martin, die beim VSG Schriftführerin ist und ebenfalls Boccia spielt. Derzeit hat der Sportverein um den ersten Vorsitzenden Gerd Keim rund 50 Mitglieder. Trainiert wird einmal die Woche, immer dienstags, in der Stadthalle von Krautheim.

Hilfe vom TSV

In der Stadthalle, nur wenige Meter von der Sporthalle entfernt, wird am Turnier-Samstag auch die Verpflegung der Sportler und Zuschauer erfolgen. Denn selbstverständlich, so betonen Andreas und Monika Martin, sind auch Besucher willkommen. Unterstützt wird der VSG bei der Essensausgabe vom TSV Krautheim. Denn die Organisation eines Behindertensportturniers stellt ganz andere Anforderungen an alle Helfer als ein Breitensportturnier. Monika Martin: „Wir haben viel zu wenig Leute.“

Mit Ernst Andreas Martin macht aus einer gewissen Enttäuschung bei den Vorbereitungen keinen Hehl: „Wir haben 50 Spendenbriefe rausgeschickt – da ist kaum was gekommen.“ Da hätten sich die VSGler doch etwas mehr Unterstützung gewünscht. Dennoch wollen sich die Martins und ihre Vereinskameraden den Spaß am Sport nicht vermiesen lassen. Andreas Martin: „Wenn wir auf Turnieren sind, dann ist es schon ernst. Als Behinderter hast du ja sonst kaum Sportmöglichkeiten. Es ist halt einfach eine Freude, wenn du gut abschneidest.“

Hallenboccia-Turnier der VSG Krautheim: Samstag, 13. September, ab 9.30 Uhr in der Sporthalle Krautheim (beim Schulzentrum). Pause von 12 bis 13 Uhr. Siegerehrung und Turnierende voraussichtlich gegen 18 Uhr.

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