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Mehrwegsystem "Hohenlohe to go" soll weiter wachsen

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Essen und Getränke zum Mitnehmen: Der Hohenlohekreis wirbt auch nach Inkrafttreten der bundesweiten Mehrwegpflicht für sein einheitliches System, dem sich bisher 18 Betriebe angeschlossen haben.

Einheitliche Becher, Schalen und Boxen, die der Systemanbieter "Local to go" im Portfolio hat, kommen bei "Hohenlohe to go" seit Juli 2021 zum Einsatz. Bisher sind 18 Betriebe im Hohenlohekreis Partner, es sollen noch viel mehr werden.
Einheitliche Becher, Schalen und Boxen, die der Systemanbieter "Local to go" im Portfolio hat, kommen bei "Hohenlohe to go" seit Juli 2021 zum Einsatz. Bisher sind 18 Betriebe im Hohenlohekreis Partner, es sollen noch viel mehr werden.  Foto: privat

Viele Gastrobetriebe, die Essen und Getränke zum Mitnehmen verkaufen, sind seit Januar verpflichtet, dafür auch Mehrwegverpackungen anzubieten. Aus Sicht des hiesigen Landratsamts ist dies "sehr erfreulich". Nicht verpflichtend, sondern freiwillig ist ein Angebot des Hohenlohekreises, das im Juli 2021 eingeführt wurde und trotz der nun bundesweit gültigen Vorgabe fortgeführt werden soll: "Hohenlohe to go", ein gemeinsames Hauptmehrwegsystem, dem sich bislang 18 Betriebe angeschlossen haben.

So funktioniert das System

Das heißt: Wer beim Öhringer Bio-Markt Geist einen To-Go-Kaffee im Mehrwegbecher kauft, kann diesen auch bei der Landmetzgerei Klingler in Bretzfeld oder bei Luise & Deli Catering in Pfedelbach abgeben oder wieder auffüllen lassen. Wer im Kochertal Essen zum Mitnehmen bestellt, kann die Mehrwegbox sowohl im Restaurant Anne-Sophie in Künzelsau, im Landhaus Rössle in Niedernhall oder im Landgasthof Krone in Sindringen zurückgeben oder weiter nutzen.


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Kreis will es Verkäufern und Käufern leichter machen

Der Kreis möchte dieses "einheitliche System" weiter fördern, weil es Verkäufern und Käufern damit viel leichter falle, die Mehrwegpraxis im To-go-Geschäft umzusetzen: "Kunden sollen nicht in jedem Restaurant ein anderes System anwenden müssen, sondern ihre Hohenlohe-to-go-Behältnisse in vielen verschiedenen Betrieben ihrer Wahl abgeben können", erklärt Mathea Weinstock, Sprecherin des Landratsamts.

Und: "Wir wollen auch bei jenen Anbietern von Speisen und Getränken zum Mitnehmen, die nicht von der Mehrwegpflicht betroffen sind, für die Verwendung von Mehrwegbehältnissen werben." Etwa kleinere Imbisse oder Kioske, in denen höchstes fünf Beschäftigte arbeiten und deren Ladenfläche nicht größer als 80 Quadratmeter ist. Ein weiteres Ziel sei die Unterstützung von Initiativen, die das einheitliche Mehrwegsystem bei Märkten, Vereinsfesten oder anderen Veranstaltungen einsetzen. Zuletzt hatte die Stadt Künzelsau auf ihrem Weihnachtsmarkt davon Gebrauch gemacht.

Finanzielle Unterstützung von Kreis und Kommunen

Die von der Bundespflicht tangierten Betriebe sollen zudem in einer noch größeren Anzahl ermuntert werden, "Hohenlohe-to-go" zu nutzen. Grundsätzlich können sie die Systeme frei wählen. Die Anbieter sind nur verpflichtet, ihrer eigenen ausgegebenen Mehrwegverpackungen zurückzunehmen. Und dafür müssen sie - so oder so - Geld in die Hand nehmen. Viele Betriebe, die nach der Corona-Flaute und in Zeiten hoher Inflation knapp bei Kasse sind, winken da ab. Deshalb lockt "Hohenlohe-to-go" damit, den 100 ersten Partnerbetrieben die Monatsgebühr im ersten halben Jahr zu zahlen. Hinzu kommen weitere Förderungen seitens der Städte und Gemeinden, etwa in Bretzfeld, Öhringen und Zweiflingen sowie in Forchtenberg, Künzelsau, Niedernhall, Kupferzell und Weißbach.


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81 Betriebe können noch in den Genuss der Förderung kommen

Unterm Strich können die Mitglieder also das System zunächst ein oder zwei Jahren vergünstigt oder kostenlos testen. Seit der Einführung im Juli 2021 hat die W.I.H. 19 Betriebe mit 4462,50 Euro gefördert. 18 sind bis heute dabei, 81 können also noch in den Genuss dieser finanziellen Unterstützung kommen, weitere Verträge werden derzeit abgestimmt.

Rückmeldungen sind sehr positiv

Wie sind die bisherigen Erfahrungen in der Praxis? "Wir haben sehr positive Rückmeldungen erhalten: sowohl von Kunden als auch von den Betrieben", sagt Mathea Weinstock. "Die meisten möchten auch unabhängig von der Förderung dabei bleiben." Stammkunden seien davon besonders angetan. "Ein weiterer Betrieb informierte uns darüber, dass bis zu 40 Portionen pro Tag in den Mehrwegbehältnissen ausgegeben werden."

Akquise neuer Betriebe kostet viel Zeit

Die Akquise neuer Betriebe koste aber viel Zeit, "weil die Corona-Pandemie und die erhöhten Energiepreise viele vor große und auch kostenintensive Herausforderungen stellen, wodurch der Einführung eines Mehrwegsystems womöglich geringere Priorität zukam". Die "Hohenlohe to go-Partner" würden sich mit ihren Erfahrungen und Wünschen auch direkt an den Systempartner "Local to go" wenden, der das Angebot entsprechend anpasse und weiterentwickle.


So funktioniert das System von "Local to go"

Auf dem deutschen Markt gibt es unzählige Mehrweg-Pool-Systeme: Fair-Cup, Vytal, Julienne, Pfabo, My Box 2 go oder Recircle. Der Landkreis Schwäbisch Hall hat sich für "Recup" entschieden, der Hohenlohekreis für "Local to go". Die Firma sitzt in Cleebronn, die Gründerin heißt Stefanie Fischer. Das Prinzip ist simpel: "Local to go" stellt Gastrobetrieben genormte Mehrweggefäße zur Verfügung, es gibt mehrere Größen zur Auswahl. Dafür bezahlen sie eine monatliche Gebühr.

"Local to go" kann von Städten und Gemeinden einzeln genutzt werden oder kreisweit. Die Formen (rund oder eckig) und Farben (schwarz oder transparent) der Becher, Schalen und Boxen sind identisch, das einheitliche Branding wird regionalisiert oder lokalisiert. So gibt es bisher "Brackenheim to go" für die Stadt im Zabergäu und "Hohenlohe to go" für den Hohenlohekreis. Wobei gilt: Gefäße von Brackenheim können auch in Hohenlohe abgegeben werden - und umgekehrt. Die Kunden zahlen dafür an die Betriebe Pfand: fünf Euro für Schalen und 2,50 Euro für Becher. Zurück bekommen sie ein sauberes Behältnis, das sofort oder später wieder aufgefüllt werden kann, oder das Pfandgeld. Mehr unter www.localtogo.de und www.wih-hohenlohe.de.

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