Mahnende Worte für den Frieden bei Kundgebung in Bretzfeld
"Bretzfeld bleibt solidarisch" wird sich auch die kommenden Montage auf der Bürgerwiese treffen. Geplant sind Reden zum Krieg in der Ukraine.

Auf dem Platz, wo die letzten Montage sich Bretzfelder vor der gelben Fahne mit der Aufschrift "Bretzfeld bleibt solidarisch" versammelt und einen Gegenpol zu den sogenannten Spaziergängern gebildet haben, wird diesen Montag an die Menschen gedacht, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden. Beide Anliegen haben einen gemeinsamen Nenner: Die Demokratie verteidigen, erklären die Redner.
Solidarisch mit der Ukraine
Man habe lange abgewogen, ob man das Thema Ukraine aufgreife, erklären die Organisatoren, Brüder aus Bretzfeld, zu Beginn.
"Die Ukraine ist eigentlich nicht Grund unserer Kundgebungen hier, wir können es aber auch nicht ignorieren", ist Tenor der Reden. Zumal das offene Ohr der sogenannten Spaziergänger für Verschwörungsmythen das durchaus verbindende Glied sei. Wie viele Menschen sind schon jetzt auf der Flucht aus der Ukraine? Belastbare Zahlen gebe es noch nicht, erklärt Bernhard Müller aus Bretzfeld. Er spricht als Erster an diesem Abend und nennt die Zahlen, die aktuell die Runde machen. So werde von 463.000 Flüchtlingen gesprochen, andere Quellen gehen von vier Millionen Menschen aus, die Hab und Gut zurückgelassen haben und nun auf die Unterstützung anderer angewiesen sind.
Flucht und Demokratie sind Thema
Bernhard Müller hat ein Buch dabei: "Flucht - eine Menschheitsgeschichte". Er liest Passagen daraus vor, die seinen Aufruf unterstützen: "Solidarität statt Egoismus, das steht seit Wochen auf unseren Einladungen. Bleiben Sie solidarisch!", wendet er sich an die Zuhörer. Gabriel Rohling hat Auszüge aus Telegram und Twitter beispielsweise dabei und Zahlen, welche Gruppierungen sich in welcher Stärke bei den sogenannten Spaziergängen treffen. Und er verliest einige Chatverläufe, die bedenkliche, undemokratische Inhalte offenbaren. "Es ist wichtig, für ein Kriegsende einzustehen und es ist wichtig, dass sich die Gesellschaft nicht spalten lässt", begründen Annika und ihre Mutter Rose ihr Kommen. Rosi und Evi ist es ebenfalls wichtig, sich mit den Menschen in der Ukraine solidarisch zu zeigen.
Eigene Erfahrungen werden wieder lebendig
Evi weiß selbst, wie schlimm es ist, auf der Flucht zu sein. Die Seniorin kam in der Ostzone zur Welt. Ihre Familie habe sich auf die Flucht begeben, nachdem der Vater aus russischer Gefangenschaft zurück kam. "Ich war 13, als wir bei Nacht und Nebel geflohen sind", sagt Evi. "Ich weiß, wie es ist, in Lagern zu leben und ich weiß, wie es ist, wenn man nichts hat und auf Unterstützung angewiesen ist."
Kundgebung
An diesem Mittwoch (02.03.2022), 18 Uhr, rufen die Jungen Liberalen Hohenlohe zu einer Kundgebung auf dem Öhringer Marktplatz auf. Ihnen schließen sich die Junge Union, die Jusos, Bündnis 90/Die Grünen, der Arbeitskreis für Demokratie und gegen Faschismus, der Verein Gegen Vergessen - Für Demokratie an. Geplant sind Reden zur Situation in der Ukraine. In deren Nationalfarben soll an diesem Abend das Öhringer Rathaus beleuchtet sein.