Matthias Neth ist neuer Präsident des Sparkassenverbands
Der Hohenlohekreis muss sich einen neuen Landrat suchen. Das steht nach der Entscheidung der 151-köpfigen Verbandsversammlung des Sparkassenverbands fest.

Matthias Neth (43) wurde am Freitagnachmittag in Stuttgart zum neuen Präsidenten des Sparkassenverbands Baden-Württemberg gewählt. 77,4 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn, 22,6 Prozent auf seinen Konkurrenten Helmut Riegger (60), der Landrat des Kreises Calw ist.
Die Entscheidung fiel in der Verbandsversammlung, in der jede der 50 Sparkasse jeweils drei Vertreter entsenden konnte. Je größer eine Sparkasse ist, desto mehr Gewicht hatte sie bei der Abstimmung. Unterm Strich haben hier die Württemberger Häuser die Nase vorn. Matthias Neth war der Kandidat der Württemberger Seite, Helmut Riegger der Mann Badens. Obwohl Neth als Favorit ins Rennen ging, konnte er sich seiner Sache bis zum Schluss nicht sicher sein, weil bei einer solchen Wahl viel Taktik im Spiel ist. Während die einen schon im Vorfeld nur auf ihn tippten, sagten andere, das Rennen sei offen.
Matthias Neth wird seine neue Stelle erst am 1. Mai 2024 antreten und bis dahin Landrat des Hohenlohekreises bleiben. Der amtierende Sparkassenpräsident Peter Schneider geht am 30. April 2024 in Ruhestand. Frühestens am 1. Februar 2024 kann der Hohenloher Kreistag gemäß Landkreisordnung einen neuen Landrat wählen. Der Kreistag hatte Neth am 26. April 2021 einstimmig wiedergewählt, nachdem er am 23. Juli 2013 das Amt von Helmut M. Jahn übernommen hatte.
Ein sehr begehrter Posten
Der Präsident des Sparkassenverbands hat eine Fülle von Aufgaben. Deshalb wird das Amt schon immer hauptberuflich ausgeführt. Bisher waren immer Landräte am Ruder. Die Verwaltungsratsvorsitzenden der Sparkassen haben in dem Verband seit jeher die größte Macht. Es ist zwar nirgends formal geregelt, aber ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein kommunaler Wahlbeamter dieses Spitzenamt innehaben muss. Also ein Landrat oder ein (Ober-)Bürgermeister.

Der Posten ist sehr begehrt – auch wegen des Gehalts, das drei- bis viermal über dem eines Landrats liegt. Der Job hat aber auch politisch Gewicht: nach innen wie nach außen. Der Sparkassenverband ist zentraler Dienstleister seiner 50 Mitglieder und der größte Lobbyverband des öffentlich-rechtlichen Sparkassenwesens.
Der Präsident ist somit oberster Repräsentant der Sparkassen-Finanzgruppe im Land, zu der die 50 Sparkassen mit ihren 1850 Filialen und 32 000 Mitarbeitern gehören, sowie die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die SV Sparkassenversicherung und die LBS Südwest mit rund 50 000 Mitarbeitern. Weitere, bundesweit tätige Verbundunternehmen wie die Deka oder die Deutsche Leasing, an denen die Sparkassen beteiligt sind, kommen hinzu.
Bisherige Präsidenten des Sparkassenverbands
Der Sparkassenverband Baden-Württemberg ging 2001 aus den vormals getrennten Verbänden für Baden und Württemberg hervor und beschäftigt rund340 Mitarbeiter in vier Ressorts: Bankenrecht und Bankvertrieb sowie die Sparkassenakademie als Bildungszentrum und die Prüfungsstelle.
Erster Präsident des frisch fusionierten Verbands war Heinrich Haasis (CDU), von 1981 bis 1991 Landrat des Zollern-Alb-Kreises und von 1991 bis 2001 Präsident des Württembergischen Sparkassenverbands. Er hatte das Amt bis 2006 inne und wurde dann Präsident des Deutschen Sparkassenverbands. Seine Nachfolge trat am 1.Mai 2006 Peter Schneider (CDU) an, der seit 1992 Landrat des Kreises Biberach und von 2001 bis 2016 Landtagsabgeordneter war. Er hört am 30. April 2024 auf.
Kommentare öffnen



Stimme.de
Kommentare