Höchststand an Corona-Neuinfektionen im Hohenlohekreis
Die Inzidenz hat sich innerhalb einer Woche auf 297,1 verdoppelt. Die Intensivstation in Öhringen ist schon stark belegt, geplante Operationen werden wohl bald verschoben.

Das Landesgesundheitsamt meldete am Mittwochnachmittag eine Inzidenz von 297,1 für den Hohenlohekreis. So hoch lag dieser Wert noch nie seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Der Höchststand an Neuinfektionen innerhalb einer Woche war am 2. April 2021 mit einer Inzidenz von 285,5 verzeichnet worden. Allein am Mittwoch gab es 74 weitere Fälle.
Größere Ausbrüche in drei Pflegeheimen
In der Wochenbilanz des Landratsamts werden vier neue Ausbruchsherde genannt, darunter zwei Pflegeheime im Raum Öhringen, ein Pflegeheim im Kochertal und ein Unternehmen im Jagsttal. Insgesamt bleiben Firmen die Haupttreiber der Neuinfektionen im Hohenlohekreis, betrachtet man die vergangenen drei Monate. Im Vergleich zur Vorwoche, wo neun aktuelle Ausbruchsgeschehen gezählt wurden (fünf in Unternehmen, drei in Schulen, ein Privattreffen), sind mit den drei Pflegeheimen weitere Einrichtungen dazugekommen, in denen Ausbrüche besonders brisant sind.
Alarmstufe könnte bald erreicht sein
Ob Corona-Maßnahmen verschärft oder gelockert werden, richtet sich danach, wie viele Covid-19-Patienten in Krankenhäusern aufgenommen werden oder in den dortigen Intensivstationen liegen. Entscheidend ist der Landeswert, er ist gestern bei den Intensivfällen leicht auf 348 gesunken. Derzeit gilt noch die Warnstufe, ab 390 greift die Alarmstufe. Sie könnte in wenigen Tagen erreicht sein.
Hohenloher Krankenhaus: Lage noch zu bewältigen
Das Hohenloher Krankenhaus in Öhringen hat die Lage noch im Griff, doch die Intensivstation füllt sich. Von den sieben Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeiten waren gestern sechs belegt. Darunter waren drei Covid-19-Patienten, einer musste beatmet werden. Von den vier Reserveplätzen, die eigentlich nur für Schlaganfallpatienten gedacht sind, waren zwei belegt.
In ein bis zwei Wochen könnte Engpass drohen
"Wenn das so weitergeht - und alle Anzeichen sprechen dafür - könnten wir in ein bis zwei Wochen auf eine ähnlich angespannte Situation zusteuern wie vor einem Jahr", warnt Dr. Holger Wolff, Chefarzt der Anästhesiologie. "Ich sehe das mit Sorge auch mit Blick auf die Belastung für die Kolleginnen und Kollegen, die sich seit 20 Monaten mit großem Einsatz um die Covid-19-Patienten und um alle anderen Patienten kümmern."
Verschiebung von planbaren Eingriffen wohl nur noch eine Frage der Zeit
Erschwerend hinzu komme, dass auch die Intensivstationen der Kliniken im Umkreis stark belegt seien - nicht nur mit Covid-19-Patienten. "Sollte sich die Situation so weiterentwickeln, wird dies zu Lasten dieser mitunter schwer kranken Nicht-Corona-Patienten gehen. Dann muss man über die Verschiebung von planbaren Eingriffen nachdenken", sagt Wolff. Viele Kliniken hätten das bereits getan, im Hohenloher Krankenhaus sei dies noch nicht erforderlich.





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