Generalunternehmer soll Kupferzeller 190-Millionen-Euro-Netzbooster bauen
Ab 2024 soll in Kupferzell die Netzstabilisierungsanlage von Transnet entstehen: Der Übertragungsnetzbetreiber hat nun die Firma benannt, welche den kompletten Bau des Pilotprojekts managen soll. Ein Betreiber indes wird noch gesucht.

Einen "Meilenstein" nennt Transnet-Pressesprecherin Claudia Halici die Entscheidung, die der Konzern am Mittwochmittag offiziell bekanntgegeben hat: Der Generalunternehmer, der den kompletten Bau des 190-Millionen-Euro-Pilotprojekts managen wird, steht fest - die Firma Fluence Energy GmbH wird dafür verantwortlich zeichnen.
Das Unternehmen - eine Siemens-Tochter - ist laut Angaben des Booster-Projektierers Transnet weltweit führender Anbieter von Energiespeicherprodukten und entsprechenden Dienstleistungen.
Firma hat einschlägige Erfahrung
"Das Unternehmen steht für Kompetenz und hat jahrelange Erfahrung", begründet Halici die Wahl. TransnetBW-Geschäftsführer Werner Götz sagt: "Den Branchenführer für unseren Netzbooster gewonnen zu haben, ist sehr erfreulich, zeugt aber auch von unseren hohen Ansprüchen." Laut Sprecherin Halici ist der frisch gekürte Generalunternehmer weltweit bereits bei vergleichbaren Projekten wie etwa konventionellen Batteriespeichern engagiert. Der börsennotierte Konzern mit Hauptsitz in Virginia, USA, produziert unter anderem große Lithium-Ionen-Batterien.
Mit dem späteren Betrieb der Kupferzeller Netzstabilisierungsanlage wird besagtes Unternehmen indes nichts zu tun haben - hierfür soll ein separater Betreiber sorgen, der von Transnet bislang noch nicht ausgewählt wurde. "Das ist gegenwärtig noch in der Klärung", so Claudia Halici zu unserer Zeitung. "Dies ist erst der zweite Schritt."
Klar ist für die Verantwortlichen jedoch: Ein solches Pilotmodell sicher und effizient betreiben, können "nur sehr wenige". Der Kreis, aus dem man diesbezüglich schöpfen kann, ist daher durchaus limitiert. Bei Transnet wird betont, man stehe in der Funktion als Vorhabenträger "auch weiterhin in der Verantwortung fürs gesamte Projekt", das voraussichtlich ab 2024 gebaut werden soll.
Umspannwerk ist modernisiert
Unterdessen wurde ein weiterer wichtiger Schritt getan: Denn laut Auskunft des Übertragungsnetzbetreibers sind die Genehmigungsunterlagen mittlerweile beim Regierungspräsidium in Stuttgart eingereicht. Dort werden die Unterlagen zunächst auf Vollständigkeit geprüft, dann leitet die Behörde das Anhörungsverfahren ein: Hierbei werden die Planungsunterlagen in Kupferzell öffentlich ausgelegt - und Bürger können Einwendungen formulieren.
Voran geht es auch beim Umbau des örtlichen Umspannwerks, das für den Booster fit gemacht wird: Ende September wurden ein zweiter neuer Transformator und ein dritter Stromkreis in Betrieb genommen. Der Start der neuen Schalt-Anlage markiert den Abschluss der Modernisierung des wichtigen Netzknotens. Nun sei ebendieser "zukunftssicher ausgerüstet" und in der Lage, die "künftig erwarteten verstärkten Last-Flüsse zu bewältigen", heißt es. In der Zukunft soll jedoch sukzessive weiter modernisiert werden.
Riesiger Batteriespeicher soll Energiesicherheit verbessern
Mit der riesigen Batteriespeicheranlage soll das Stromnetz im Südwesten besser gegen Engpässe abgesichert werden. Die 250-Megawatt-Anlage soll noch in diesem Jahrzehnt in das Netz integriert werden und das weltweit größte Projekt seiner Art sein, wie der Netzbetreiber TransnetBW und der Speicheranlagenbauer Fluence am Mittwoch bekanntgaben. Gebaut werden soll das Projekt in Kupferzell. Auch der Netzbetreiber Tennet plant eine solche Anlage im bayerischen Ottenhofen (Landkreis Erding), die allerdings mit 100 Megawatt Leistung kleiner ausfällt.
Falle etwa bei der Übertragung von Windenergie aus dem Norden Deutschlands in den Süden eine Leitung aus, könne der Speicher binnen Millisekunden Reservekapazitäten bereitstellen, hieß es. Auch die bestehenden Netze könnten höher ausgelastet werden. Und das kostspielige Hoch- und Runterfahren von Kraftwerken könne minimiert werden, was sich positiv auf die Netzentgelte und damit den Strompreis auswirke.
Die „Netzbooster“ genannten Anlagen sind als Pilotprojekte angelegt und im Netzentwicklungsplan und im Energiewirtschaftsgesetz verankert. Je nach Erfahrungswerten könnten weitere Anlagen folgen.
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