Gemälde sind Klaus Hubs Steckenpferd
Der Restaurator hat sich vor 25 Jahren selbstständig gemacht. Viele Kirchen im Kocher- und Jagsttal tragen die Handschrift des Morsbachers.

"Ich habe schon in über 100 Kirchen und Schlössern gearbeitet", sagt Klaus Hub. Der Restaurator aus Morsbach, dessen Betrieb nun sein 25-jähriges Bestehen feiern darf, erklärt: "Mein Steckenpferd waren immer Gemälde. Das habe ich jetzt forciert." In diesem Bereich habe er schon Sachen machen dürfen, "von denen viele nur träumen". Hub arbeitet deshalb heute zu 90 Prozent für Privatkunden aus ganz Deutschland und auch aus der Schweiz an Gemälden, Skulpturen und Kleinmöbeln.
Hobby und Beruf waren immer eins
"Ich wollte mich ein Stück weit selbst verwirklichen", beschreibt er den Grund, sich vor einem Vierteljahrhundert selbstständig zu machen. "Hobby und Beruf waren für mich immer eins." Und schon in der Schule sei ihm klar gewesen: "Das Büro ist nichts für mich." Statt dort auch nur eine Stunde zu sitzen, schaffe er lieber acht Stunden in der Werkstatt. Wobei die Anfänge nicht leicht waren: "Erstmal muss man an einen Auftrag rankommen und dann eine gute Qualität abliefern." Nur so gelinge es, sich auch in einer Region mit vielen Kunstsammlern einen festen Kundenstamm aufzubauen. Schließlich: "Ohne die Familie kann so etwas nicht stattfinden", hebt Klaus Hub Rückhalt und Unterstützung von Ehefrau Andrea und Sohn Luca hervor. "Das geht nur gemeinsam."
Die Heimatkirche restauriert
Fragt man den 57-Jährigen nach dem Auftrag, der ihm am meisten bedeutet hat, kommt die Antwort sofort: "Für mich war das Schönste, dass ich in Morsbach die Kirche restaurieren durfte." Dort wurde er getauft, konfirmiert und hat geheiratet. Über einen längeren Zeitraum konnte er verschiedene Einrichtungsgegenstände wie den Altar mit Kruzifix, Kanzel, Orgel und die gotischen Fresken - "da sind schon größere Stücke aus dem Verputz heruntergefallen" - konservieren und restaurieren. So hat Hub in vielen Kirchen im Kocher- und Jagsttal gearbeitet. Als herausragend hat er sein sechsmonatiges Mitwirken im Taubertaler Kloster Bronnbach in Erinnerung.
Sommeraltar: Spannendes Puzzle
"Ich hatte das Glück, bei der Restaurierung des Josefsaals und der Orangerie mitzuarbeiten", erinnert er sich. Dort gebe es "eines der größten Außenfreskos jenseits der Alpen". Das sei "eine einmalige Chance" gewesen. Ebenfalls spannend, wenngleich auch herausfordernd: den in den 1970er Jahren entfernten und in viele Einzelteile zerlegten Sommeraltar in der Künzelsauer Johanneskirche wieder herzurichten: "Das war eine Puzzle-Arbeit", zumal die im Heizraum gelagerten Teile auch noch vom Holzwurm extrem stark befallen waren. "Über Wochen" habe er Bindemittel in winzige Bohrlöcher eingebracht, "bis alles wieder fest war".
Eine abwechslungsreiche Arbeit
Klaus Hub, der seinen Beruf einst bei einer Bad Mergentheimer Firma gelernt hat, sieht sich nicht als Künstler, sondern als "Handwerker", der Dinge erhält. Eine künstlerische Ader brauche man dennoch, etwa beim Mischen der Farben. Über die Vielfalt seiner Aufgaben sei er froh, weil die Arbeit so immer abwechslungsreich geblieben sei.
Und die anstrengende Tätigkeit in Kirchen vermisst er nicht wirklich: "Hoch aufs wacklige Gerüst, stundenlang in der Kälte, du schaffst überkopf - das geht körperlich an die Substanz." Dann macht er schon lieber Aufträge wie im Sommer für die SWR-Fernsehsendung "Die Scheune". Für die nächste Staffel, so sie denn kommt, das eine oder andere Gemälde restaurieren zu dürfen, "da hätte ich große Lust drauf".