Wandern setzt Kreativität frei
Pilgern auf dem Jakobsweg hat den Künzelsauer Restaurator Klaus Hub zu mehr als 100 Kunstwerken inspiriert. Bei einer Vernissage am 24. Oktober sind diese in der Stadthalle zu sehen.

Im Januar 2013 beschlossen acht Hohenloher Freunde, den Jakobsweg zu erwandern. Einer von ihnen war Klaus Hub. Sie machten sich im folgenden Sommer gleich auf den Weg, starteten am Bodensee, wanderten 25 bis 30 Kilometer am Tag, einmal sogar 45 Kilometer.
In jedem Sommer kam eine weitere Etappe hinzu, bis nun letztes Jahr nach der Schweiz und Frankreich der spanische Jakobsweg erreicht war, der von den Pyrenäen bis zum Grab des Apostels Jakobus nach Santiago de Compostela in Galicien führt. Doch Corona ließ es nicht zu, dass dieses Jahr mit der letzten Etappe abgeschlossen werden konnte - und so musste eine ausgedehnte Rast eingelegt werden.
Schaffensprozess setzte ein
Tausende von Fotos und Tagebuchaufzeichnungen brachten die acht Peregrinos (Pilger) von ihren Wanderungen mit. Bei Klaus Hub setzte daraufhin ein Schaffensprozess ein, bei dem er von Dezember 2019 bis September dieses Jahres über 100 Motive von der Pilgerreise in Bildern und Skulpturen festgehalten hat.
"Ich hatte so viele Bilder im Kopf und machte mir nun Gedanken, wie ich diese umsetzen kann." Eine kreative Phase begann. Der Morsbacher Restaurator hat viel Erfahrung mit den verschiedenen Kunstepochen und kennt sich gut aus mit den verwendeten Materialien und deren Technologie. So stellt er zum Beispiel auch seine Farben selbst her. Oft ist er in Kirchen und Schlössern beschäftigt oder arbeitet in seiner Werkstatt, wo unzählige Bilder, Möbel und Skulpturen darauf warten, restauriert zu werden.
Klaus Hub hat aber schon immer gemalt, allerdings ließ ihm der Beruf als selbstständiger Restaurator bisher nicht viel Zeit dazu. Das soll sich nun ändern. Was er über den Jakobsweg bis jetzt in seinem Atelier geschaffen hat, wird nun auch der Öffentlichkeit gezeigt. Bei einer Vernissage in der Stadthalle und einer Wechselausstellung in seinem Schaufenster gegenüber der Johanneskirche in Künzelsau sowie in der Volkshochschule Künzelsau werden die ausdrucksstarken Werke vorgestellt.
Gemälde und Skulpturen

Vielfältige Eindrücke hat er in seinen Gemälden und Skulpturen festgehalten. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit der Natur, mit den eigenen Kräften und deren Grenzen, um die Mitwanderer und die Begegnungen während der Pilgerreise.
"Gerne male ich neben Acryl- und Ölfarben auch in Aquarell, da es sehr spontan ist und in wenigen Minuten entsteht", sagt Klaus Hub. "Ich finde, es ist eine der anspruchsvollsten Techniken, da das Bild nicht korrigiert werden kann." Ganz unterschiedliche Naturstimmungen hat er auf dem Jakobsweg eingefangen: Bilder, die das gleißende Sonnenlicht wiedergeben, und andere, in dunkleren Tönen, die eine bedrückende Stimmung und die Anstrengung der Pilgerfreunde sichtbar machen.
Großartig sind die abstrakt wirkenden Bilder von Glasfenstern in Kirchen, die förmlich vor Farbigkeit explodieren, und sehr modern wirkende Skulpturen aus Holz. Manche enthalten zufällige Fundstücke oder Reste aus seiner Arbeit. Und immer wieder setzt er Glanzpunkte, auch mal mit Blattgold.
Der Weg ist das Ziel
"Camino del arte - der Weg ist das Ziel": Unter diesem Titel findet am Samstag, 24. Oktober, um 18 Uhr eine Vernissage in Kooperation mit der Volkshochschule in der Stadthalle Künzelsau statt. Dort werden die Werke von Klaus Hub zum Jakobsweg vorgestellt. Untermalt wird die Ausstellungseröffnung mit Geschichten der Peregrinos über Erfahrungen und Begegnungen während der Wanderungen.
Im Anschluss an die Vernissage werden die Werke ein Jahr lang im Schaufenster am Kirchplatz 5, gegenüber der evangelischen Kirche in Künzelsau, und in der Volkshochschule zu sehen sein. Alle drei Monate werden die Objekte gewechselt.
Anmeldungen über die VHS Künzelsau, Kurs-Nummer 10961, Telefon 07940 92190 oder unter www.vhs-kuen.de. Infos unter www.restauration-gemaelde.de.