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Entscheidung beim Windpark Karlsfurtebene ist gefallen: Sieben Anlagen werden gebaut

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Projektierer Abo Wind und das Landratsamt haben ihren jahrelangen Rechtsstreit durch einen Kompromiss beigelegt: Zu den bereits genehmigten fünf Windrädern werden sich zwei weitere gesellen.

von Christian Nick
Nicht fünf − aber auch nicht neun: Der Windpark, mit dessen Bau voraussichtlich ab Oktober begonnen werden soll, wird aus sieben Anlagen bestehen.
Nicht fünf − aber auch nicht neun: Der Windpark, mit dessen Bau voraussichtlich ab Oktober begonnen werden soll, wird aus sieben Anlagen bestehen.  Foto: Visualisierung: Abo Wind

Es ist eine Verständigung, mit der Beobachter nicht unbedingt mehr gerechnet hatten. Zu festgefahren schienen die Positionen, zu lange schon waren Klagen bei den Gerichten anhängig. Nun indes hat man sich doch geeinigt und den Rechtsstreit um den Windpark Karlsfurtebene durch einen Kompromiss endgültig beigelegt: Nachdem das Landratsamt (LRA) Anfang Februar dieses Jahres fünf Anlagen genehmigt und der Projektierer Abo Wind seinen Normenkontrollantrag zur Überprüfung der Rechtmäßigkeit des Flächennutzungsplans Windkraft des Gemeindeverwaltungsverbandes Hohenloher Ebene zurückgezogen hatte, war noch eine weitere Klage gegen die Ablehnung der zwei Ökostrom-Turbinen auf Michelbacher Gemarkung gelaufen.

Nun der Kompromiss: Das Landratsamt nimmt die vor rund anderthalb Jahren erteilte Ablehnung der zwei Anlagen 5 und 9 auf Michelbacher Gemarkung zurück - im Gegenzug lässt Abo Wind besagte Klage fallen. Damit ist jetzt fix: Der Windpark Karlsfurtebene wird aus sieben Anlagen bestehen - denn der von der Stadt Waldenburg eingelegte Widerspruch hat keine bauaufschiebende Wirkung, sondern dient lediglich der Akteneinsicht.


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Nicht alle Windkraftanlagen werden wohl kommen − aber die Chance, dass mindestens fünf gebaut werden können, ist nun deutlich gestiegen.
Visualisierung: Abo Wind
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Argument Denkmalschutz entkräftet

Bei den besagten zwei zunächst abgelehnten Ökostrom-Turbinen war stets strittig gewesen, ob sie die Sichtachse aufs Waldenburger Schloss derartig stören, dass sie aus Gründen des Denkmalschutzes nicht gebaut werden dürften. Nun haben sich beide Parteien bei einem Vor-Ort-Termin mit dem zuständigen Verwaltungsgericht auf einen "Vergleich" verständigt, wie der Projektierer mitteilt: "Bei dem Termin wurde sehr deutlich, dass das Gericht keinen Grund sieht, unserer Klage nicht stattzugeben", erläutert Abo-Wind-Projektleiter Lars Oelker: "Der Aspekt des Denkmalschutzes steht unserem Vorhaben offensichtlich nicht im Wege." Dieser rechtlichen Einschätzung hat sich nun offenkundig auch das hiesige Landratsamt als Genehmigungsbehörde angeschlossen.

Protest auf Rädern: Die Gegner konnten das Projekt nicht verhindern.
Foto: Nick
Protest auf Rädern: Die Gegner konnten das Projekt nicht verhindern. Foto: Nick  Foto: Nick

Was sagt man vor Ort zur Neuigkeit, dass die zwei Windräder auf Michelbacher Gemarkung gebaut werden dürfen? "Ich weiß von dem Kompromiss noch nichts", sagt Ortsvorsteher Klaus Hornung zur HZ. Es sei aber "ein wenig zu erwarten gewesen, dass es in diese Richtung geht". Er persönlich könne mit der Lösung nun leben, wenngleich für ihn der Windpark vor der eigenen Haustür immer noch ein "zweischneidiges Schwert" sei.

Sandra Schulz von der Anti-Windpark-Bürgerinitiative "Gegenwind" sagt auf Anfrage unserer Redaktion: "Immerhin haben wir durch unsere Arbeit einen Teilerfolg erreichen können: Sieben Windräder sind aus unserer Sicht besser als neun."

Abo-Wind-Mann Lars Oelker: "Der getroffene Vergleich kommt vor allem der Energiewende zugute." Man sei nun "sehr optimistisch", ab Oktober dieses Jahres auch die zwei zunächst abgelehnten Anlagen errichten lassen zu können.


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Verzögerung hat Folgen

Noch eine weitere Veränderung gibt es unterdessen: Die beabsichtigten und beantragten Windräder vom Typ Siemens SWT sind nach Abo-Wind-Angaben mittlerweile - fünf Jahre nach dem Antrag - nicht mehr lieferbar: Daher sollen nun sogenannte Nordex N-133-Anlagen installiert werden: "Beide Typen haben eine Gesamthöhe von etwa 230 Metern und unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Leistung", erklärt Oelker: Während die Siemens-Turbinen 3,6 Megawatt hätten leisten können, liefert eine Nordex-Anlage 4,8 Megawatt. Dadurch steigt die Gesamtleistung des geplanten Windparks von 25,2 Megawatt auf 33,6 Megawatt an.

Warum das jetzt erst vom Unternehmen kommuniziert wird? Solcherlei Probleme "schweben wie ein Damoklesschwert über Genehmigungsverfahren, die sich sehr lange hinziehen", so Abo-Wind-Sprecher Daniel Duben auf Nachfrage. Die Bau- und Betriebszeit des Windparks werde sich durch den Anlagentausch nicht verändern. Dennoch bedingt ebendieser weitere bürokratische Folgen: Man sei diesbezüglich bereits "in Abstimmung mit dem Landratsamt zwecks des Ablaufs des Änderungsgenehmigungsverfahrens", so Duben. Einen Windpark-Betreiber gibt es unterdessen noch nicht - es lägen jedoch "viele Anfragen interessierter Bürger und Unternehmen vor", die sich finanziell beteiligen wollten.

 
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