Demo am Samstag in Öhringen: Gegen Rechtsextremismus, für Demokratie
Ein breites Bündnis ruft zur Teilnahme auf. Kirchen unterstützen, aber auch Parteien, Gruppen, Vereine und Unternehmen wollen am Samstag in Öhringen auf die Straße gehen.

Um die 10.000 Menschen wie in Heilbronn am Dienstag werden es in Öhringen nicht werden. Doch mit 500 bis 1000 Menschen rechnen die Veranstalter fest, wenn es am Samstag um 14.30 Uhr heißt: "Nie wieder ist jetzt! – Vereint gegen die AfD für unsere Demokratie".
"Nie wieder ist jetzt!" steht auf dem bunten Flyer, der zur Kundgebung für Demokratie und Vielfalt in Öhringen aufruft. Ein breites gesellschaftliches Bündnis aus demokratischen Parteien, Religionsgemeinschaften, Vereinen und Unternehmen haben sich dafür zusammengetan, erklärt Miriam Laube, eine Vertreterin des organisierenden Bündnisses. Unter den Sprechern wird am Samstag Landrat Matthias Neth sein. Er befindet sich gerade eigentlich in Urlaub, wird ihn dafür aber unterbrechen, erklärt Sprecher Sascha Sprenger.
Verschiedene Redner bei Kundgebung in Öhringen
Reden werden auch die Landtagsabgeordneten Catherine Kern (Grüne) und Arnulf von Eyb (CDU), die SPD-Rätin Sevim Sulejmanov, Vertreter der evangelischen Kirche, Vertreter des Bündnisses "Ukrainer für Demokratie", der Jugendorganisationen der demokratischen Parteien (Julis, Juso, Grüne Jugend und die Junge Union). Miriam Laube erklärt: "Die Gruppe an Rednern repräsentiert unterschiedliche politische Perspektiven, kulturelle Hintergründe und Altersgruppen." Es sei wichtig, gemeinsam für die Werte einer freiheitlichen Gesellschaft einzustehen. Musik macht die Band Calaloo.
Motto der Demo in Öhringen wurde geändert – OB Thilo Michler spricht nicht
Dass das Motto der Veranstaltung kurz zuvor geändert wurde, begründet Miriam Laube damit, dass die AfD in den sozialen Netzwerken angekündigt hat, bei der Veranstaltung "Vereint für Demokratie" dabei zu sein. Damit habe man sich nicht identifizieren können, sagt Laube, die davon am 22. Januar erfahren hat. Eine Gegenveranstaltung der AfD sei der Stadt bis Donnerstagnachmittag nicht angezeigt worden, sagt Sprecherin Monika Pfau.
Anders als Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel wird Öhringens OB Thilo Michler nicht ans Mikrofon treten. Als Vertreter der zuständigen Versammlungsbehörde werde er aber zugegen sein, erklärt Monika Pfau. Thilo Michler sagt im Vorfeld der Veranstaltung: "Ich bin überzeugter Demokrat und freue mich, das sich deutschlandweit so viele Menschen für Demokratie aussprechen. Ich hoffe, dass sich das auch in einer hohen Wahlbeteiligung am 9. Juni niederschlägt."
Stellungnahmen im Gemeinderat
Denn eine hohe Wahlbeteiligung reduziere die Stimmanteile für die extremen Parteien, betont nicht nur Patrick Wegener, Sprecher der SPD im Öhringer Gemeinderat. Auch CDU-Stadtrat Stefan Buchholz ruft zur Teilnahme auf. Für ihn ist die Unterstützung selbstverständlich, weil "Hass nie politischer Ratgeber sein darf."
Der Öhringer Dieter Volkert (Grüne/UNS) erklärt, dass es wichtig sei, ein Zeichen gegen rechts zu setzen. Dazu stehe er. Denn wenn die AfD von linken Nazis schreibe, dann müsse man da auf jeden Fall etwas zurecht rücken.
Für friedliches Zusammenleben
"Wir sehen es als unsere bürgerliche Verantwortung, das Grundgesetz un die Demokratie zu verteidigen und uns für ein friedliches Zusammenleben in Demokratie und Freiheit einzusetzen", sagt Markus Hassler (LBÖ). Die FWV unterstützt den Aufruf nicht, erklärt deren Sprecher Otto Weidmann. Man halte sich als Freie Wähler bewusst aus der Bundespolitik heraus.
Neben den verschiedenen Parteien, den Kirchen, Diakonie und anderen Organisationen und einzelnen Betrieben steht auch die SMV des Hohenlohe-Gymnasiums Öhringen hinter der Veranstaltung. An der Schule ist man sich einig: Es sei wichtig, Farbe zu bekennen.
26 Akteure sind auf dem Flyer zu finden. Auch die Gewerkschaft Verdi wird dabei sein. Die evangelischen Kirchenbezirke unterstützen die parteiübergreifende Kundgebung: "Jetzt gilt es, Haltung zu zeigen und für ein Miteinander in Vielfalt einzutreten. Jetzt gilt es, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu schützen. Jetzt ist es an der Zeit, rechtsextremen Positionen entschieden zu widersprechen", sagen die Kirchenvertreter. Und weiter: "Am 27. Januar, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, gedenken wir der Opfer des Holocaust und stehen zu unserer Verantwortung heute im Jahr 2024. Umso entschiedener sprechen wir es aus: "Nie wieder", erklären Jörg Hübner und Christof Weiss-Schautt und rufen die Gemeinden zur Unterstützung auf.



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