Eppingen, Öhringen, Neckarsulm: Weitere Demos gegen Rechtsextremismus
Heilbronn, Karlsruhe und Stuttgart: Zehntausende Menschen haben in den vergangenen Tagen in ganz Baden-Württemberg gegen Rechts demonstriert – weitere Proteste sind geplant.

Nach der Demonstration gegen Rechtsextremismus und für Demokratie mit rund 10.000 Menschen in Heilbronn hält die Serie der Kundgebungen gegen Rechts an. Auf dem Platz vor dem Rathaus, in der Kaiserstraße und auf dem Kiliansplatz hatten sich die Teilnehmer in Heilbronn am Dienstag stark gemacht für Demokratie und protestierten gegen Faschismus und die AfD.
Proteste gegen Rechtsextremismus und für Demokratie: Diese Demos sind im Raum Heilbronn
Auslöser für die bisherigen bundesweiten Proteste sind die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November, an dem AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten.
In Eppingen soll es eine Menschenkette rund ums Rathaus geben
In den nächsten Tagen sind im Raum Heilbronn erneut Proteste geplant. So ruft die Gruppierung „Eppingen ist bunt“ am Freitag, 26. Januar, ab 18 Uhr zu einer Demonstration auf den Eppinger Marktplatz auf. „Die Enthüllungen von Correctiv haben auch uns zutiefst erschüttert“, heißt es auf einem Flyer: „Deshalb organisieren wir eine Kundgebung unter dem Motto "Eppingen ist bunt! Gegen Hass und Hetze! Für eine aktive Demokratie!'“
Mehrere Reden sind geplant. Der Eppinger Oberbürgermeister Klaus Holaschke unterstütze die Veranstaltung ausdrücklich, sei an diesem Abend aber verhindert, sagt Organisator Ralf Baumgärtner. Und aus dem Rathaus kommt das Statement: "Wir positionieren uns deutlich gegen Rechtsextremismus und fördern Aktionen, die unsere Demokratie stärken. Denn wir brauchen ein Bekenntnis zu den freiheitlich-demokratischen Werten - in Eppingen genauso wie in anderen Städten."
Neben den Reden soll es auch eine Menschenkette rund ums Rathaus geben. Die Teilnehmer werden gebeten, bunte Tücher mitzubringen, symbolisch wolle man das Rathaus und damit die Demokratie schützen.
Bunte Regenschirme sollen außerdem von unten zum Beispiel mit einer Taschen- oder einer Handylampe angeleuchtet werden. Die Gruppe will so ein Zeichen für Vielfalt setzen. „Wir haben auch Regenschirme da“, so Baumgärtner: Wer keinen habe, könne an diesem Abend einen zum Selbstkostenpreis erwerben.
Die Veranstaltung ist bis 20 Uhr terminiert. Wie viele Menschen daran teilnehmen, kann Baumgärtner nicht sagen, das hänge auch stark vom Wetter ab. Eingeladen sind grundsätzlich alle, „die an diesem Abend auch in Eppingen ein starkes Zeichen für Frieden, Vielfalt, Freiheit und Demokratie in unserem Land“ setzen wollten, heißt es auf dem Flyer.
Öhringen: Parteien, Gruppen, Vereine, Verbände und Unternehmen rufen am Samstag zur Demo auf
Mit 500 bis 1000 Menschen rechnen die Veranstalter in Öhringen, wenn es am Samstag, 27. Januar, um 14.30 Uhr heißt: „Nie wieder ist jetzt! – Vereint gegen die AfD und vereint für unsere Demokratie“.
Ein breites gesellschaftliches Bündnis aus demokratischen Parteien, Religionsgemeinschaften, Vereinen und Unternehmen haben sich dafür zusammengetan, erklärt Miriam Laube, eine Vertreterin des organisierenden Bündnisses.
Unter den Sprechern wird am Samstag Landrat Matthias Neth sein. Er befindet sich gerade eigentlich in Urlaub, wird ihn dafür aber unterbrechen, erklärt Sprecher Sascha Sprenger.
Reden werden auch die Landtagsabgeordneten Catherine Kern (Grüne) und Arnulf von Eyb (CDU), die SPD-Rätin Sevim Sulejmanov, Vertreter der evangelischen Kirche, Vertreter des Bündnisses „Ukrainer für Demokratie“, der Jugendorganisationen der demokratischen Parteien (Julis, Juso, Grüne Jugend und die Junge Union).
Miriam Laube erklärt: „Die Gruppe an Rednern repräsentiert unterschiedliche politische Perspektiven, kulturelle Hintergründe und Altersgruppen.“ Es sei wichtig, gemeinsam für die Werte einer freiheitlichen Gesellschaft einzustehen. Musik macht die Band Calaloo. Von einer Gegenveranstaltung der AfD war der Stadt Öhringen bis Donnerstagnachmittag nichts bekannt.
Demo in Neckarsulm: Bündnis will gegen Rechtsextremismus protestieren
Neckarsulmer wollen nächsten Dienstag, 30. Januar, ab 19.30 Uhr auf dem Marktplatz ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. SPD-Stadträtin Julia Kriegs hat den Aufruf gestartet und mittlerweile viele Unterstützer gefunden.
Unter dem Motto "Wir halten Zusammen!" steht die Veranstaltung, die "Neckarsulmerinnen und Neckarsulmer gegen Rechts!" unterzeichnet haben. Es sei schwer einzuschätzen, wie viele Menschen tatsächlich zu der parteiübergreifenden Demonstration in die Neckarsulmer Innenstadt kommen werden, sagt Julia Kriegs. Derzeit rechnet sie mit mehreren hundert Teilnehmern.