Berufliche und private Glücksgefühle beim Hohenloher Landrat Neth
Am Freitag (3.2.) wurde Matthias Neth zum neuen Sparkassenpräsidenten gewählt, am frühen Montag kam sein zweites Kind zur Welt. Bewegte und bewegende Zeiten also für den 43-Jährigen, der als Landrat in Hohenlohe noch einiges bewegen will.

Die Sitzung der Verbandsversammlung geht zügig voran. Große Diskussionen scheint es an diesem Freitag nicht zu geben. Um 15 Uhr schließen sich die Türen im Tagungsraum der Sparkassenakademie in Stuttgart. Man will unter sich bleiben bei der Wahl des neuen Sparkassenpräsidenten, die Öffentlichkeit ist nicht erwünscht.
Helmut Riegger zeigt sich als fairer Verlierer
Um 16.20 Uhr dringt nach draußen: Das Ergebnis steht fest. Um 16.25 Uhr applaudieren die ersten. Um 16.28 Uhr gehen die Türen auf. Helmut Riegger, der Unterlegene, verlässt den Saal. Matthias Neth, der Gewinner, steht vor dem Podium, strahlt und schüttelt die ersten Hände. Der 43-Jährige hat es geschafft und wird ab 1. Mai 2024 als neuer Präsident den Sparkassenverband Baden-Württemberg führen.
Sein Vorsprung ist deutlich, mehr als drei Viertel der Stimmberechtigten haben ihn gewählt. Sein Konkurrent Helmut Riegger zeigt sich als fairer Verlierer: "Herzlichen Glückwunsch an Matthias Neth. Für seine Zeit als Präsident des Sparkassenverbands wünsche ich ihm eine glückliche Hand. Gleichzeitig danke ich ihm für einen fairen Wettbewerb um diese wichtige Position in der Sparkassen-Finanzgruppe", lässt der 60-Jährige wissen, der sich nun wieder "mit voller Kraft und Überzeugung" seinem Amt als Landrat des Kreises Calw widmen will.
Neth will bis 30. April 2024 als Landrat für den Hohenlohekreis ackern
Neth hält sich derweil zurück, seinen Triumph an Ort und Stelle auszukosten - und spricht mit der Hohenloher Zeitung deutlich länger darüber, was bis 30. April 2024 noch alles auf seiner "Agenda" steht. Als Landrat des Hohenlohekreises, versteht sich. Seinen neuen Job beim Sparkassenverband will er bis dahin weitgehend ausblenden. Zumindest öffentlich.

Auf keinen Fall will er Peter Schneider (64) ins Handwerk pfuschen, der erst am 30. April 2024 in Ruhestand geht. So viel sei noch zu tun in seiner Funktion als Landrat des Hohenlohekreises, "an dieser Überzeugung ändert die heutige Wahl gar nichts". Als da wären: der Klinikneubau in Öhringen, das neue Kreishaus und das Gesundheitszentrum in Künzelsau, der Schulentwicklungsplan.
Ausgerechnet am Anfang des Jubiläumsjahrs kommt die Nachricht vom nahenden Abschied
Der Hohenlohekreis feiert 2023 sein 50-jähriges Bestehen. Und ausgerechnet am Anfang dieses Jubeljahres steht die Nachricht, dass der Landrat im Frühjahr 2024 geht, obwohl Neth im Silvesterinterview 2021 noch voller Inbrunst verkündet hatte, Hohenlohe sei seine Heimat geworden, hier habe er noch viel vor, und er werde alles geben, damit dieser Kreis auch seinen 100. Geburtstag erleben könne.
Inmitten dieser glücklichen Nach-Wahl-Momente ist Neth am Freitag mit den Gedanken aber vor allem bei seiner Frau Jutta in Öhringen, die hochschwanger ist: "Wir warten jeden Tag auf die Geburt unseres zweiten Kindes." In der Nacht auf Montag ist es dann soweit, ein "gesunder Junge" hat im Hohenloher Krankenhaus das Licht der Welt erblickt. Fast drei Jahre nach der Geburt von Tochter Cosima, die am 10. Februar 2019 zur Welt kam.
Die Familie steht für Neth in diesen Stunden an Nummer eins, nachdem er am Wochenende eine Unmenge an Glückwünschen empfangen hat. Natürlich ist er am Montag nicht ins Landratsamt gekommen, sondern auf der Geburtsstation geblieben. Das wird wohl auch in den nächsten Tagen so sein.
Erster Landesbeamter bedauert Wechsel Neths außerordentlich
Es sind bewegte und bewegende Zeiten. Für Neth. Und für sein direktes berufliches und kommunalpolitisches Umfeld. "Persönlich freue ich mich mit Landrat Neth über das eindeutige Wahlergebnis und das große Vertrauen, das die Verbandsversammlung ihm entgegenbringt. Ich bin mir sicher, dass er auch seine neue Aufgabe mit Bravour meistern wird", sagt Erster Landesbeamter Gotthard Wirth. "Als sein Stellvertreter im Landratsamt bedauere ich den Wechsel, den diese Wahl für den Kreis und die Verwaltung bedeutet, außerordentlich."
CDU-Kreisrat Dieter Pallotta, sein Stellvertreter im Kreistag, spricht von einem "fulminanten Wahlergebnis", das er in dieser Deutlichkeit nicht erwartet hätte, obwohl er sicher war, dass Neth sehr gute Chancen hat. "Das, was er seit fast zehn Jahren als Landrat geleistet hat, ist sehr beeindruckend. Vom ersten Tag an hat es hervorragend funktioniert. Viele wichtige Entscheidungen hat er mit dem Kreistag bravourös gemeistert."
Das sind die Aufgaben des Sparkassenpräsidenten
Der Sparkassenpräsident führt den Sparkassenverband Baden-Württemberg mit rund 350 Mitarbeitern. Er steht an der Spitze der Sparkassen-Finanzgruppe und leitet den Aufsichtsrat der Sparkassen-Versicherung sowie den Verwaltungsrat der LBS Südwest. Er ist Mitglied des Aufsichtsrats der LBBW, des Verwaltungsrats der Deka-Bank und des Aufsichtsrats der Landesbank Berlin sowie Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der DSV-Gruppe und sitzt in vielen weiteren Gremien innerhalb und außerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe.



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