Künzelsauer Stadteingang soll neu gestaltet werden
Die Stadt Künzelsau erhält 900.000 Euro aus einem Förderprogramm Landes. Das Geld soll in öffentliche Verkehrsmittel, Wohnraum und Modernisierungen auch in der Innenstadt investiert werden. Die Bürger sollen mitreden können.

Das Areal "Stadteingang" in Künzelsau gilt als städtebauliches Problemgebiet. Nachdem die Stadt 2020 zum zweiten Mal einen Antrag für ein Förderprogramm der städtebaulichen Erneuerung gestellt hatte, bekam man im Februar den positiven Bescheid des Regierungspräsidiums. Mit der Aufnahme ins Landessanierungsprogramm ist ein Förderrahmen von 1,5 Millionen Euro verbunden. Davon trägt das Land 60 Prozent (900 000 Euro), den Rest die Kommune. Nach einer von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH erstellten städtebaulichen Grobanalyse beschloss der Gemeinderat jetzt einstimmig, vorbereitende Untersuchungen zur Prüfung der Sanierungsbedürftigkeit im Gebiet durchführen zu lassen. Damit will man laut Projektleiterin Julia Model (Wüstenrot) herausfinden, "für welche Maßnahmen man welches Geld ausgeben möchte".
Die Bürger sollen mitreden
Als wesentlichen Baustein zur Bestandserhebung im Untersuchungsgebiet, die bis Juli gehen soll, nannte die Planerin die Beteiligung der Öffentlichkeit: Neben den Behörden und weiteren Trägern öffentlicher Belange sollen auch die direkt Betroffenen, also Eigentümer, Mieter, Pächter und Betriebe, befragt werden. "Ein ganz wichtiges Thema" im Prozess: "Wie geht es weiter mit dem Kreishaus?", so Julia Model. Von der Entscheidung, die wohl Juli im Kreistag fallen soll, hänge auch die Gestaltung der umliegenden Straßen, Plätze und Grünflächen ab. Die gemeinsame Arbeitsgruppe von Landratsamt und Stadtverwaltung sei "auf einem guten Weg", sagte Bürgermeister Stefan Neumann, "so dass die Entscheidung des Kreistags und des Gemeinderats gut vorbereitet wird".
Bessere ÖPNV-Anbindung
"Wir haben endlich die Chance, den Stadteingang neu zu gestalten", sagte Hans-Jürgen Saknus (SPD/Grüne). Viele Flächen lägen brach. Ganz wichtig für seine Fraktion sei "die verkehrliche Entlastung der Innenstadt". Dazu gehörten eine bessere Anbindung an den ÖPNV und eine zügige Entscheidung in Sachen Kochertalbahn. "Für uns ist wichtig: Die Bürgerschaft muss mitgenommen werden", so Saknus. Denn: "Die Stadtentwicklung sollte jeden interessieren."

Wohnraum schaffen
Roswitha Deptner vom Stadtbauamt hatte zuvor die vorläufigen Ziele und Zwecke der Sanierung vorgestellt. Dazu gehört unter anderem die Schaffung zusätzlichen Wohnraums im Stadtzentrum durch Umnutzung, Baulückenschließung, Modernisierung und Aktivierung von zu wenig genutzten Flächen und leerstehenden Immobilien - ein Beispiel dafür ist der Abbruch des Landratsamtes mit dem folgenden Neubau von Wohn- und Geschäftshäusern. Auch die Verbesserung der verkehrlichen Situation zählt zu den Zielen, insbesondere im Bereich Stuttgarter-/Schillerstraße, Konsul-Uebele-/Oberamteistraße sowie rund um das Landratsamt.
Viele Themen im Blick

Weitere Themen: die Aufwertung des öffentlichen Raums durch Schaffung und Erhalt von multifunktionalen Grün- und Freiräumen, die Stärkung der Anbindung an die bereits neu gestalteten Bereiche Bahnhofstraße/Busbahnhof, die Quartiersentwicklung "An der Stadtmauer" und die Neugestaltung der Hauptstraße, die Schaffung innenstadtnaher Stellplätze, die Verbesserung der Wohnsituation durch Modernisierung unzeitgemäßer Bausubstanz, die Neugestaltung öffentlicher Straßen, Wege und Plätze (ein Beispiel ist die Kreuzung Stuttgarter-/Konsul-Uebele-Straße) oder die ökologische Erneuerung unter anderem mit Blick auf Energieeffizienz sowie Reduzierung von Lärm und Abgasen. Mit Barrierefreiheit und generationengerechtem Umbau von Wohnungen ist auch an den demografischen Wandel gedacht.
Der weitere Zeitplan sieht zunächst vor, dass nach der Öffentlichkeitsbeteiligung bis September die Mängel und Konflikte zusammengefasst werden. Im Anschluss könnte der Gemeinderat den Satzungsbeschluss für das Sanierungsgebiet fällen, damit mit konkreten Maßnahmen begonnen werden kann.



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