Alternativen statt großem Hohenloher Weindorf 2021 in Öhringen
Auch 2021 wird es wegen Corona kein großes Hohenloher Weindorf auf dem Öhringer Marktplatz und im Schlosshof geben. Die Veranstalter planen stattdessen als Alternative vom 1. bis 5. Juli ein dezentrales Wochenende zum Wein- und Kulinarik-Genuss bei Weingütern, Gastronomen und in der Hohenloher Scheune in der Öhringer Cappelaue.

Bereits im letzten Jahr ist das 25. Hohenloher-Jubiläums-Weindorf der Corona-Pandemie komplett zum Opfer gefallen. Doch so ganz ersatzlos wollen die Macher den über die Region hinaus populären Wein- und Genießertreff nicht noch einmal abservieren. Deshalb haben Vertreter der Stadt und der beteiligten Weinerzeuger und Gastronomen am Donnerstag über mögliche Alternativen diskutiert. Was dabei herausgekommen ist, hat zwar nichts mit dem üblichen Weindorf zu tun, bietet aber allen Weinfreunden an einem verlängerten Wein-Wochenende von 1. bis 5. Juli wenigstens eine abgespeckte Möglichkeit zum Wein- und Kulinarik-Genuss: Nicht zentral in Öhringen, sondern - mit Rücksicht auf mögliche gesundheitliche und wirtschaftliche Risiken - verteilt auf viele kleine und dezentrale Angebote bei Weinerzeugern, Gastronomen und in der Hohenloher Scheune. Ansonsten hoffen die Macher, dass sie ihr Jubiläums-Weindorf endlich 2022 feiern können
Angebote zusammenstellen
Als Hausaufgabe nahmen Gastronomen und Weinerzeuger aus der Sitzung mit, bis in zwei Wochen mögliche Angebote für dieses Wein-Wochenende an David König, den Leiter des Ressorts Kultur und Veranstaltungen bei der Stadt Öhringen weiterzuleiten. Daraus stellt der dann einen Flyer zusammen, mit dem das Wochenende beworben werden soll.
"So wie wir es gerne machen würden, mit allem Drum und Dran, ist das im Juli hoffnungslos", sagte Thilo Michler mit Verweis auf die aktuellen Corona-Verordnungen und Infektionszahlen in Hohenlohe gleich zu Beginn der Sitzung. Aber auch "die Frage nach Alternativen ist schwierig", so der Öhringer Oberbürgermeister und Weindorf-Schirmherr.
Als Minimallösung fürs Weindorf-Wochenende Anfang Juli brachte Michler die Hohenloher Scheune ins Spiel. Für prinzipiell denkbar - und immer bei Einhaltung aller gültigen Corona-Bestimmungen - hielt er aber auch eine Erweiterung um fünf weitere Standorte, die mit WC-Anlagen jeweils über eine gewisse Infrastruktur verfügen: in der Cappelaue um Rollschuhbahn, Ballspielfeld und Jugendpavillon, im Hofgarten um Allmand und den Bereich beim Generationengarten sowie um den Schlosshof. Michlers Credo: "Wir sind offen, was am Weindorf-Wochenende gesetzlich möglich ist, das machen wir auch."
Für und Wider diskutiert
Als Knackpunkt in der Diskussion erwies sich die Tatsache, dass derzeit keiner weiß, welche Corona-Auflagen nach der noch bis zum 30. Juni geltenden Bundes-Notbremse gelten werden. Michler: "Aktuell ist alles spekulativ." Deswegen plädierte Rolf Weibler für eine Vertagung der Entscheidung um vier Wochen: "Wenn dann 500 Besucher pro Stand möglich sind, kann ich mir"s in Öhringen vorstellen, drunter aus wirtschaftlichen Gründen nicht." Weil man bei solchen Zahlen die "Besucherströme nicht mehr steuern kann", sprach sich vor allem Bäcker Andreas Discher vehement dagegen aus. "Wenn dann was ist, haben wir einen Imageschaden, der größer ist als der wirtschaftliche Erfolg", so Discher. Vorwürfe "dass wir fahrlässig handeln und den Kropf nicht voll kriegen", sah er programmiert.
Als Möglichkeit mit den größten Realisierungschancen und den einfachsten Umsetzungsmöglichkeiten kristallisierte sich schließlich die Lösung eines dezentralen Wein-Wochenendes heraus. "Damit wären viele Risiken weg", sagte Michler. Sollte doch noch "ein Wunder geschehen", dass Besucherzahlen von mindestens 500 Personen möglich würden, könne man ja neu über den Standort Öhringen nachdenken. Für wahrscheinlich hielt der OB das allerdings nicht.
Am Muttertag öffnet Hohenloher Scheune "to go"
Die für die Landesgartenschau 2016 erbaute Hohenloher Scheune in der Cappelaue spielt nicht nur in der aktuellen Weindorf-Planung eine Rolle, sondern öffnet als "Hohenloher Scheune to go" bereits vorher und voraussichtlich bis Ende September ihre Pforten: Erstmals am Sonntag, 9. Mai, von 13 bis 19 Uhr mit dem Weingut Weibler aus Siebeneich, gefolgt vom Weingut Borth vom 13. (Vatertag) bis 16. Mai. Die Reihenfolge der weiteren Betreiber ist noch offen. Geöffnet wird jeweils bei guter Wetterlage und mit folgenden Corona-Auflagen und Spielregeln: Weine werden temperiert und nur flaschenweise verkauft, Gläser können selbst mitgebracht oder gegen Pfand auch ausgeliehen werden. Angeboten werden auch eine kleine Auswahl an Weinen in Viertelliter-Fläschle, alkoholfreie Getränke sowie kleine Speisen "auf die Hand".
Die Besucher werden gebeten, dem Gäste-Leitsystem zu folgen, eine Maske zu tragen und die Mindestabstände einzuhalten. Weine und Speisen dürfen nur in einem mindestens 20 Meter großen Abstand von der Scheune genossen werden. Dazu können die in der Cappelaue vorhandenen Sitzmöglichkeiten oder auch die Rasenfläche (Picknickdecke) genutzt werden. Die Toiletten müssen geschlossen bleiben. Die Betreiber gehen davon aus, dass bei weiter sinkenden Infektionszahlen wie im Vorjahr auch eine Außenbewirtung auf Biertischgarnituren möglich sein wird. Betrieben wird die Hohenloher Scheune seit 2017 vom Verein Die Weingütern Bretzfeld, der Weinkellerei Hohenlohe und dem Weingut Dieroff.
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