Als Hausaufgabe gibt‘s Hohenlohisch für Anfänger
Gestern wurde in der Stauseehalle der neue Schulleiter Dietmar Ristl eingeführt

Mulfingen - Heute haben wir einen besonderen Jour-Fix. Mit nur einem Tagesordnungspunkt“, sagte Gerda Leibach im Foyer der Mulfinger Stauseehalle. Die Konrektorin der Grund- und Hauptschule in der Jagsttalgemeinde sprach dabei den Tagesordnungspunkt an, wegen dem gestern rund 60 Besucher in die Halle gekommen waren: die Einsetzung des neuen Schulleiters Dietmar Ristl.
Der in der Nähe von Göppingen geborene Ristl wurde dabei gleich einmal auf Herz und Nieren geprüft. Immer mit einem Augenzwinkern, versteht sich. Gleich zu Beginn der offiziellen Einführungsveranstaltung im Saal der Stauseehalle holten ihn die Siebtklässler auf die Bühne.
Hohenlohisch für Anfänger stand auf dem Stundenplan. Im Gedicht „Noechruuf zu Leebzeite“ von Gottlob Haag, das die Kinder auf der Bühne vortrugen, bekam Ristl gleich einmal Hörproben davon, wie ursprünglich in Hohenlohe gesprochen wird. Damit seine künftige Aufgabe nicht an Verständigungsschwierigkeiten scheitert, erhielt er von den Schülern auch gleich eine Hausaufgabe. „Sie müssen den letzten Vers auswendig lernen und demnächst in der Pause mal vortragen“, bekam er von einer Schülerin aufgetragen.
Doch das war bei weitem nicht genug. Mitglieder des Schülermittverantwortung (SMV) nahmen ihn ins Verhör. Ob die Einwohnerzahl, die Schülerzahl in Mulfingen oder auch den Vornamen von Bürgermeister Hermann Limbacher - Ristl wählte aus den drei Lösungen immer die Richtige aus. Ob im Quiz oder auf der Bühne: Ristl war dort, wo er sich offensichtlich am wohlsten fühlt: inmitten seiner neuen Schüler.
Das merkte auch Schulrat Alois Schmitt und wünschte Ristl mit einem Goethe-Zitat einen gelungenen Start: „Was immer du tun kannst oder träumst zu können, tu es.“ Schmitt erwähnte auch die Herausforderungen. „Es gehört schon eine gewisse Kühnheit dazu, das Amt des Schulleiters zu übernehmen.“
Nach einer kurzen Tanzeinlage der Viertklässler zu „Cotton Eye Joe“ betonte der Mulfinger Bürgermeister Hermann Limbacher, dass die Schule ein „Teil des Gemeindelebens“ sei. Die Investitionen in Höhe von rund 2,8 Millionen, die in die Sanierung der Schule fließen, bezeichnete der Rathauschef als „wichtig und notwendig.“ Kurt Schatz hingegen sprach nochmals mögliche Konflikte an, die auf den neuen Schulleiter zukommen werden. „Sie werden beim besten Willen niemals allen gerecht werden können“, so der Schuldekan.
Bei der Einführungsveranstaltung waren alle zufrieden - vor allem Dietmar Ristl. Sein Lehrerkollegium will er bei seinen Vorhaben mitnehmen. Denn „so eine verantwortungsvolle Aufgabe gelingt niemals alleine.“



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