Akute Überflutungsgefahr: Bürger in Öhringen sollen Keller meiden
Nach dem Dauerregen kann das Regenrückhaltebecken in Öhringen die Wassermassen nicht mehr bewältigen. Es drohte am Samstag eine akute Überflutungsgefahr. Einsatzkräfte sperrten Straßen und warnten die Bevölkerung.

Die Wassermassen sind zu groß. In Öhringen laufen am Samstag, 1. Juni, die zwei Regenrückhaltebecken, eines davon in Cappel, kontrolliert, aber kontinuierlich über. Das Wasser lässt die Ohrn anschwellen und an zahlreichen Stellen über die Ufer treten. Einsatzkräfte sperren Straßen und Plätze.
Die Stadt und die Feuerwehr warnen die Bevölkerung. Bewohner in einigen Bereichen der Altstadt sowie in den Stadtteilen Cappel, Unterohrn und Ohrnberg sollen tiefer gelegene Geschosse wie Keller und Tiefgaragen oder Unterführungen meiden. Sie sollen sich in die oberen Stockwerke ihrer Häuser begeben und Fenster und Türen geschlossen halten. „Wir haben auf unserer Internetseite und über Social Media informiert“, sagt Cornelia Scholz, Pressesprecherin der Stadt Öhringen, am späten Samstagabend. Alles zum Hochwasser im Raum Heilbronn und Baden-Württemberg gibt es hier im News-Blog.
Zahlreiche Einsatzkräfte sperren Straßen und überwachen den Wasserstand
Im Feuerwehrgerätehaus tagt der Krisenstab. „Wir beobachten, wie sich der Wasserstand entwickelt und ergreifen dann Maßnahmen“, sagt Kommandant Jens Pawellek. Ausschlaggebend für die akute Lage sei der Überlauf des Rückhaltebeckens in Cappel. Die betroffenen Hauseigentümer seien gewarnt worden. Stand 23 Uhr verzeichnet die Feuerwehr einen Keller in der Altstadt, in den Wasser eingedrungen ist.

Überall im Bereich der Ohrn stehen Einsatzkräfte und überwachen die Sperrungen und den Verlauf des Hochwassers. Der Hofgarten ist überschwemmt. Die Polizei und Helfer des Technischen Hilfswerks sind vor Ort. Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes und der DLRG stehen parat, um im Notfall Menschen zu transportieren, sagt Scholz. Seelsorger befänden sich im Mehrgenerationenhaus in der Hunnenstraße. Dorthin sollen sich Menschen wenden, die Angst haben. „Im Moment können die Menschen in ihren Häusern bleiben“, sagt Scholz gegen 23 Uhr.
So stellt sich die Lage im gesamten Hohenlohekreis dar
Überall im Hohenlohekreis seien die Hochwassermeldemarken erreicht, berichtet Kreisbrandmeister Torsten Rönisch am Samstagabend. Bauhöfe und Kommunen hätten wie in Öhringen Schutz aufgebaut und Sandsäcke gefüllt. Im gesamten Landkreis seien zwei, drei Keller vollgelaufen. Einige Straßen seien überflutet. „Aalen hat das Wehr aufgemacht, das wirkt sich hier aus“, sagt Rönisch. Mit den Integrierten Leitstellen in den Nachbarkreisen stehe man in ständigem Kontakt. Sorgen haben ihm die herannahenden Gewitterwolken bereitet. Diese hätten sich jedoch im Main-Tauber-Kreis und über Schwäbisch-Hall entladen.

Am Sonntagmorgen gibt der Feuerwehrkommandant vorsichtig Entwarnung
"In Öhringen ist die Lage stabil", sagt Kommandant Jens Pawellek am Sonntag. Größere Überflutungen waren ausgeblieben. Seit den frühen Morgenstunden seien die Pegel leicht am Sinken. Das Rückhaltebecken in Cappel sei aber nach wie vor voll. Die Einsatzkräfte beobachten die Wasserstände weiter. Nun liegt ein Hauptaugenmerk auf dem Hochwasser am Kocher. Die Feuerwehr beobachtet vor allem, wie sich die Situation in den Stadtteilen Ohrnberg und Möglingen entwickelt.
Am Vormittag wird die Warnung vor akuter Überflutungsgefahr in Öhringen über die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Nina, aufgehoben.
Folgende Straßen sind in der Nacht auf Sonntag laut Stadtverwaltung akut durch Hochwasser bedroht:
- Cappel: Bachstraße, Felsenkeller, Hornbergstraße, Haller Straße, Kurze Straße, Kurzer Weg
- Öhringen: Altstadt, Ledergasse, Herrenwiesenstraße, Katharinengraben, Büttelbronner Straße, Weidenmühle, Austraße, Gerbergasse, Am Brennhäusle, Farbgasse, Heilbronner Straße, Möhriger Straße
- Unterohrn: Herrmann-Kollmar-Straße, Auweg
- Ohrnberg: Sindringer Straße, Hertlingweg, Ehemaliger Bahnhof, Friedrichstraße