Gelungener Umzug auf dem Pferdemarkt in Dörzbach
Tausende feiern den ersten Frühjahrspferdemarkt in Dörzbach seit der Corona-Pause. Auf dem Krämermarkt ist die Nachfrage hoch. Alle Eindrücke in der Bildergalerie.

Schon eine knappe Stunde vor dem Start des großen Umzugs ist klar: Es wird voll und laut in den Straßen und Gassen in Dörzbach. Autos stehen bis zum Ortsausgang, Menschen pilgern in Scharen Richtung Stadtmitte und am Ortsrand lassen wummernde Bässe erahnen, was es gleich zu sehen gibt. Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause ist die Stimmung beim ersten Frühjahrspferdemarkt am Samstag in der Jagsttalgemeinde noch ausgelassener als man es ohnehin kennt.
Viele Gruppen beim Umzug
Von der kleinen Gruppe der Imker bis hin zu den Musikkapellen und der Grundschule sind alle dabei. Insgesamt sind 26 Gruppen zu sehen. "Drei oder vier weniger als sonst, aber wir sind natürlich sehr zufrieden, dass es wieder so angelaufen ist", sagt der Dörzbacher Bürgermeister Andy Kümmerle. Als kleinen Motivationsschub gibt es für die Wagenbauer einen Zuschuss von der Gemeinde - und nach dem Markt noch für die besten drei Wagen einen Preis.
Wenn der Umzug langsam ins Rollen kommt, steigt auch beim Bürgermeister die Nervosität. Denn neben der Landespolitik werden natürlich auch die Ereignisse vor Ort und die Lokalpolitik genau unter die Lupe genommen. Der Sozialverband VDK prangert zu Anfang den Zahnarztnotstand im gesamten Jagsttal an.
Themen aus Hohenlohe und darüber hinaus
Ein Hingucker sind immer wieder die ganz jungen Umzugsteilnehmer. Mit dem Faschingsruf "Hip, hip Helau, Bücher lesen ist der Hit", rücken die Grundschüler die Wichtigkeit des Buches in den Vordergrund. Und wen kümmert der Medikamentennotstand? Dann muss die Kräuterhexe her, wissen die Landfrauen dieses Problem zu lösen.
Überhaupt bekommt man den Eindruck, die Dörzbacher wissen sich zu helfen. Die Messbacher setzen sich selbst in ein Baustellenfahrzeug und wollen loslegen. Immerhin wollen sie ein Bürgerhaus und das mit den Zuschüsse dauert einfach zu lange. Ein bisschen Wissen rund um die Lokalpolitik gehört eben auch für Besucher dazu, das weiß auch der Hohebacher Ortsvorsteher Herbert Rimner. Und so muss man ebenso wissen, dass in Fichtenau, der Heimatgemeinde von Bürgermeister Kümmerle, die Bürgermeisterwahl ansteht. Hergeben wollen die Dörzbacher ihren Rathauschef allerdings nicht, auch wenn er kurzfristig von einer Horde Indianer, die den Winnetou-Skandal auf die Schippe nehmen, entführt wird. Der Tuning-Club Hasenweiler hat auch eine Idee für den Schultes: "Ist die Gemeindekasse wieder leer muss Cannabis her."
Viele Helfer
Damit der Umzug läuft sorgen zahlreiche Helfer für einen reibungslosen Ablauf. Johannes Schenkel ist einer von neun Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes, der den Umzug genießen kann, denn die Zuschauer feiern einfach mit. "Es ist einfach toll, man kennt so viele und wir haben immerhin zwei Jahre drauf gewartet", freut sich Madelen Reuß aus Weikersheim.
Das gilt auch für die Mostprämierung, bei der am Vormittag 70 Proben verkostet wurden.
Deutlich mehr los als sonst ist auch auf dem Krämermarkt rund ums Rathaus. "Beim Herbstpferdemarkt lief die Anmeldung sehr schlecht und nun hatten wir Anfragen ohne Ende", wundert sich der Bürgermeister. Und die Marktbeschicker sind mehr als zufrieden. Neben Magenbrot duftet der Gewürzstand und die Schlange am Stand für die Marktwurst reicht fast bis zum anderen Ende des Platzes. Das macht aber den meisten nichts. Immerhin gibt es genug bekannte Gesichter für einen Plausch.