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Restmüll in Hohenlohe wird gründlicher analysiert – drohen bald neue Bußgelder?

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Der Hohenlohekreis prüft 2025 erstmals Tonneninhalte auf Fremdstoffe. Schärfere Kontrollen und Bußgelder drohen, wenn die ermittelte Fehlwurfquote der anonymen Stichproben zu hoch ist. Alle wichtigen Fragen und Antworten. 


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Weniger Restmüll produzieren und verbrennen, mehr Abfälle aussortieren und wiederverwerten: Das Land fordert die Kreise auf, dieses Prinzip noch stärker zu beachten. Die Vorgaben der EU werden immer strenger und die Bundesgesetze deshalb immer schärfer.

Die Abfallwirtschaft des Hohenlohekreises (AWH) kontrolliert seit 2021 stichprobenhaft, ob Restmülltonnen überfüllt sind. Ab 2025 analysiert sie erstmals den Inhalt ausgewählter Chargen. Stellt sich heraus, dass es zu viele Fehlwürfe gibt, drohen ähnlich penible Kontrollen wie seit Oktober 2024 beim Biomüll. Und damit noch mehr Sonderleerungen und Bußgelder. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

Warum zieht die Politik beim Restmüll die Zügel noch straffer an?

Weil immer noch zu viele Abfälle in die Hausmülltonnen geworfen werden, die nicht verbrannt, sondern wiederverwertet werden können. Restabfälle werden in Baden-Württemberg zu 80 Prozent „thermisch verwertet“, anstatt einen höheren Anteil viel nachhaltiger zu recyceln. Das Land will die Hausmüllmenge um 31 Prozent reduzieren: von 121 Kilogramm pro Einwohner in 2021 auf 85 Kilogramm bis 2030.

Welche Abfälle im Restmüll werden so am meisten verschwendet?

Bio- und Grünabfälle sowie trockene Wertstoffe. Den Anteil der organischen Abfälle im Restmüll beziffert das Umweltministerium des Landes auf rund 40 Prozent, den der Wertstoffe auf etwa 28 Prozent.

Mehr als 1800 überfüllte Restmülltonnen hat die Abfallwirtschaft des Kreises bei den Sichtkontrollen der Müllwerker 2024 registriert und als kostenpflichtige Sonderleerungen abgerechnet. Ab 2025 werden die Inhalte gründlicher analysiert.
Mehr als 1800 überfüllte Restmülltonnen hat die Abfallwirtschaft des Kreises bei den Sichtkontrollen der Müllwerker 2024 registriert und als kostenpflichtige Sonderleerungen abgerechnet. Ab 2025 werden die Inhalte gründlicher analysiert.  Foto: privat

Müllentsorgung: Was will die Europäische Union?

Eine erhebliche Verringerung des Gesamtmüllaufkommens. Die Menge der nicht recycelten Restabfälle soll bis 2030 halbiert werden. Basis ist der neue EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft. Bund und Land müssen diese Vorgaben umsetzen. Die Pläne und Ziele Baden-Württembergs dazu stehen im Abfallwirtschaftsplan 2024, der im Dezember fortgeschrieben wurde.

Was bedeutet das für die Abfallwirtschaft des Hohenlohekreises?

Sie muss in Stichproben nicht nur oberflächlich kontrollieren, ob Restmülltonnen überfüllt sind, und diese mit Sonderzahlungen belegen, sondern auch gründlich analysieren, welche Stoffe in Behältern stecken.

Wie und wann werden die Inhalte von Restmülltonnen im Hohenlohekreis analysiert?

Das Land schreibt vor, dass die Zusammensetzung des Hausmülls ab 2025 alle fünf Jahre gründlicher untersucht werden muss: mit einheitlichen Sortieranalysen. Dazu gibt es einen mehrseitigen „Leitfaden“, an den sich alle Kreise zu halten haben. Vorgeschrieben sind zwei „jahreszeitlich unabhängige Sortierkampagnen“: eine für die „vegetationsarme und eine für die vegetationsreiche Zeit“. Im Hohenlohekreis laufen diese Analysen laut AWH voraussichtlich im März und Oktober 2025.


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Welchen Querschnitt decken diese Restmüllanalysen ab?

Ländliche und städtische Siedlungsstrukturen werden gleichermaßen berücksichtigt. Auch das Volumen der Stichprobeneinheiten ist exakt definiert, genauso wie Siebung, Sortierung und Auswertung.

Sind die Proben anonym?

Ja, die Proben für diese Analysen laufen völlig anonymisiert.

Drohen im Hohenlohekreis später schärfere Kontrollen samt Bußgeldern?

Ja, wenn sich zeigt, dass der Anteil der Fehlwürfe zu hoch ist, könnten laut AWH ab 2026 weitergehende „Maßnahmen“ folgen, also strengere und regelmäßigere Kontrollen, bei denen auch Bußgelder drohen.

Nach welchen Kriterien werden die Behälter im Hohenlohekreis aktuell beanstandet?

Wenn Restmülltonnen überfüllt sind, also der Deckel nicht mehr zugeht und der Abfall deutlich aus der Tonne quillt. Auch zu schwere Behälter sind hin und wieder betroffen. Kontrolliert wird das direkt bei der Müllabfuhr durch die Müllwerker des Entsorgungsunternehmens.

Wie werden Verstöße bei Überfüllung seit 2021 im Hohenlohekreis geahndet?

Die übervolle Restmülltonne wird bei der Abfuhr zwar geleert, aber extra registriert und als kostenpflichtige Sonderleerung klassifiziert. Diese kostet nach der letzten Gebührenerhöhung 2025 zwischen 2,25 Euro für eine 40-Liter-Tonne, 5,15 Euro für einen 80-Liter-Behälter und 71,90 Euro für eine 1100-Liter-Tonne. Hinzu kommt jeweils eine Verwaltungsgebühr von fünf Euro.

Wie viele übervolle Restmülltonnen wurden 2024 im Hohenlohekreis herausgefischt?

2024 wurden laut AWH mehr als 1800 Sonderleerungen für überfüllte Restmülltonnen abgerechnet. 2023 waren es insgesamt 444. Der Kontrolldruck ist also gestiegen. Im Kreis sind derzeit 43 822 Restmülltonnen im Einsatz. Es gibt 32.700 gebührenpflichtige Einzelhaushalte und 4700 Behältergemeinschaften.

Was darf 2025 laut EU-Abfallrichtlinie und nationalen Vorgaben nicht mehr in den Restmüll?

Bioabfälle, Elektrokleingeräte, Textilien, Kunststoff, gefährliche Stoffe.

Was darf ab 2025 überhaupt noch in die Restmülltonne?

Nur noch Abfälle, die nicht mehr wiederverwertet werden können. Alles, was im Hohenlohekreis in Bio- und Papiertonnen, Glascontainern und gelben Säcken, auf den Recyclinghöfen und auf dem Wertstoffhof oder der Erd- und Bauschutt-Deponie in Beltersrot, auf Grüngutplätzen und an sonstigen Stellen getrennt gesammelt werden kann, muss getrennt entsorgt werden. 

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