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Fremdstoffe in Tonnen
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Harte Sanktionen beim Biomüll in Hohenlohe: Kontrollen bald ausgedehnt

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Viele Biotonnen im Hohenlohekreis sind falsch befüllt. Seit 22. Oktober werden die Behälter nach Fremdstoffen kontrolliert. Die Aktion hat einem Instagram-Video der Heilbronner Stimme Rekordaufrufe beschert. 


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Was beim Restmüll bislang erst als Option im Raum steht, ist beim Biomüll schon Wirklichkeit: Die Inhalte der Tonnen werden seit 22. Oktober 2024 von speziellen Teams ausgekippt und auf einem rollenden Tisch nach Fremdstoffen wie Plastik seziert – und nicht bloß per Sichtkontrolle von Müllwerkern geprüft.

Erwischte Müllsünder müssen seither nicht nur für Sonderleerungen extra zahlen, sondern bei starken Verschmutzungen auch zusätzliche Bußgelder wegen Ordnungswidrigkeiten schlucken, die im Schnitt bei 130 Euro liegen. Bioabfälle können gut zu Kompost verarbeitet oder in Strom und Wärme umgewandelt werden: wenn sie sortenrein sind.

Abfallwirtschaft Hohenlohekreis pausiert mit Kontrollaktion wegen winterlicher Witterung

Aufgrund der winterlichen Witterung hat die Abfallwirtschaft Hohenlohekreis (AWH) seit Januar eine Pause eingelegt. „Der Biomüll in den Behältern ist häufig hart oder festgefroren. Es macht deshalb keinen Sinn, solche intensiven Kontrollen bei Minustemperaturen durchzuführen“, sagt Bereichsleiter Joachim Bahr. Sobald es wieder milder wird, soll die Aktion mit unverminderter Schärfe fortgesetzt werden.

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Schärfere Bioabfallverordnung: Abfallwirtschaft Hohenlohekreis muss handeln

Hintergrund ist eine Novelle der Bioabfallverordnung, die am 1. Mai 2025 in Kraft tritt. Demnach können Verwerter die von den Kreisen angelieferten Biomüll-Chargen komplett zurückweisen, wenn sie mit mehr als drei Prozent Fremdstoffen durchsetzt sind. Das würde die Abfallwirtschaft umso teurer zu stehen bekommen, je öfter verschmutzter Biomüll als Restmüll entsorgt werden müsste.

„Bei rund 11.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr entstehen so Mehrkosten von mehr als einer Million Euro“, sagt AWH-Sprecherin Anja Kohr. „Für die Müllgebühren würde das eine Kostensteigerung von 37 Euro pro Jahr bedeuten – gerechnet auf einen Vier-Personen-Haushalt.“ Im Hohenlohekreis sind derzeit 35.745 Biotonnen im Einsatz. Für 2025 wurden 42.675 Gebührenbescheide verschickt.

Biotonnen ausgekippt und kontrolliert: Das ist die Bilanz im Hohenlohekreis

Von Ende Oktober bis Ende Dezember 2024 hat die Abfallwirtschaft rund 400 Biotonnen mit der neuen Methode ausgekippt und deren Inhalte haarklein seziert. „Davon wurden rund 35 Prozent beanstandet“, sagt Kohr. „40 Prozent dieser Fälle hatten ein Bußgeld zur Folge, 60 Prozent führten zur Berechnung einer Sonderleerung als Restmüll.“ Es bleibt also noch viel zu tun, um unter drei Prozent zu kommen.

Parallel zu dieser Aktion prüfen Müllwerker direkt bei der Abfuhr weiterhin Biotonnen auf falsche Inhalte – per Sichtkontrolle. Auf diese Weise sind 2024 mehr als 2800 Sonderleerungen für falsch befüllte Behälter abgerechnet worden. Im Jahr 2023 waren es nur 718 gewesen.

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Die AWH hat mit ihrem rollenden Müll-OP-Tisch bundesweit Aufsehen erregt. Joachim Bahr sagt: „Wir haben große Aufmerksamkeit erzeugt und damit eines unser Ziel schon jetzt erreicht.“ Die Reaktionen in der Bevölkerung seien nach wie vor gespalten: die einen sehen es sehr positiv, die anderen sehr negativ. Insgesamt halte sich der Aufschrei in den offiziellen AWH-Foren aber in Grenzen.

Stimme-Video über Müllkontrollen auf Instagram geht viral

Auf anderen Kanälen ist das ganz anders. Die Heilbronner Stimme produzierte am ersten Tag der Kontrollen ein Kurzvideo für ihren Account auf Instagram. Dieses Reel ist seitdem sage und schreibe 11,7 Millionen Mal aufgerufen worden und erreichte 9,4 Millionen Konten. Es löste fast 70 000 Interaktionen aus: davon nahezu 40 000 „Gefällt-mir“-Bewertungen und 12 300 Kommentare. Damit ist es das bislang am besten geklickte Stimme-Reel.

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