AOK nennt Zahlen zu Long-Covid im Hohenlohekreis – wichtige Tipps für Patienten
Eine dreistellige Zahl an Patienten ist im Hohenlohekreis wegen Spätfolgen von Corona in ärztlicher Behandlung. Mögliche Beschwerden sind vielfältig, es gibt keine Standard-Therapie. Was Patienten wissen müssen.
Extreme Erschöpfung, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, sowie anhaltende Atem- und Muskelbeschwerden: Long Covid hat zahlreiche Symptome und viele Menschen in der Region sind betroffen. 2023 wurden bei den AOK-Versicherten in Baden-Württemberg 14 272 Long-Covid-Erkrankungen diagnostiziert. Im Hohenlohekreis waren es 144.
Was ist Long Covid und wie zeigt sich die Krankheit?
„Long Covid“ bezeichnet längerfristige, gesundheitliche Beeinträchtigungen im Anschluss an eine Corona-Infektion, die über vier Wochen hinaus gehen. Die Beschwerden beginnen entweder bereits in der akuten Erkrankungsphase und bleiben längerfristig bestehen, oder treten im Verlauf von Wochen und Monaten nach der Infektion neu oder wiederkehrend auf.

Dr. Alexandra Isaksson, Fachärztin bei der AOK, sagt: „Eine Auswahl möglicher Symptome sind Schwäche und schnelle Erschöpfung, eingeschränkte Belastbarkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme (Erkrankte schildern diese wie einen „Nebel im Hirn“) und anhaltende Atem- sowie Muskelbeschwerden.“ Die Beschwerden könnten einzeln oder auch in Kombination vorkommen. Teilweise seien die Auswirkungen so gravierend, dass die Patienten arbeitsunfähig sind.
Wer von Long Covid betroffen sein könnte
Langzeitfolgen könne jede Person entwickeln, die sich mit dem Coronavirus angesteckt hat. Man könne Long Covid auch bekommen, wenn Corona mild verlaufen sei oder man gar keine Krankheitsanzeichen hatte. Menschen mit schwerem Krankheitsverlauf leiden aber vermutlich häufiger an Langzeitfolgen.
Letztendlich sei nicht geklärt, warum manche Patienten unter Long Covid litten und andere nicht. Vermutlich trügen mehrere Prozesse zu Entstehung bei und wirkten zusammen. Als Einflussfaktoren gelten unter anderem direkte Gewebeschäden durch das Virus, Entzündungs- und Autoimmunreaktionen, ein zu schwaches Immunsystem, körperliche und psychische Belastung oder Gerinnungsstörungen.
Corona betrifft nicht nur die Lunge, sondern viele Organe: Diese Gefahren drohen
Fest steht: Corona kann viele Organe befallen und schädigen – außer der Lunge beispielsweise auch Herz, Nieren, Gehirn, Bauchspeicheldrüse, Leber sowie Nerven- und Gefäßsystem. Bestandteile des Virus sind bei einem Teil der Patienten noch Monate nach der Infektion im Körper nachweisbar.
Personen mit Long Covid berichteten über sehr unterschiedliche körperliche und psychische Symptome. Diese könnten einzeln oder in Kombination auftreten und von sehr unterschiedlicher Dauer sein. Bislang lasse sich kein einheitliches Krankheitsbild abgrenzen.
Bei Verdacht auf Long Covid: Das sollten Patienten tun
Wer Beschwerden hat, die mit einer vorausgegangenen Corona-Infektion zusammenhängen könnten, solle sich an seinen Hausarzt wenden. Dieser werde eine Untersuchung durchführen und Blut abnehmen, um eine früher durchgemachte Corona-Infektion nachzuweisen. Von den Ergebnissen der Laboruntersuchungen hänge das weitere Vorgehen ab. Bei Bedarf würden die Patienten an einen Spezialisten überwiesen – je nach Art der Beschwerden an einem Lungenarzt, einen Herzmediziner, einen Neurologen, einen Psychologen, einen Magen-Darmspezialisten oder einen Hals-Nasen-Ohrenarzt.
Es gebe keine spezifische Behandlung für Long Covid. Die Therapie sei immer individuell und orientiere sich an den Symptomen.

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