Warum wir im Herbst häufiger krank werden – und was jetzt wirklich hilft
Erkältungen, Grippe, Corona: Im Herbst und Winter steigt die Gefahr für Infektionen, doch es gibt einfache Maßnahmen, mit denen man gegensteuern kann. Was hilft und für wen Impfungen sinnvoll sind.
Der Herbst ist in vollem Gange und mit ihm die Erkältungssaison. Von einfachen Erkältungen über Grippe bis Corona können einen gerade im Herbst und Winter verschiedene Viren oder Bakterien treffen. Einen absoluten Schutz gibt es nicht, doch wenn man ein paar Dinge beachtet, kommt man unter Umständen besser durch die kalte Jahreszeit. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Warum sind im Herbst und Winter besonders viele Menschen krank?
„Zieh dich warm an, sonst wirst du krank!“ Das hat fast jeder schon einmal gehört, doch so einfach ist es nicht. Von Kälte an sich werden wir nicht schneller krank. Was uns krank macht sind Viren, die das Immunsystem nicht abwehren kann. Es gibt aber Nebeneffekte von Kälte, die die Ansteckung begünstigen: Bei Kälte wird die Schutzschicht um ein Virus härter, dadurch werden Viren robuster. Gleichzeitig trocknet Kälte die Schleimhäute aus und ohne schützende Schleimschicht können Viren leichter eindringen. Weiter halten sich in den Wintermonaten mehr Menschen gemeinsam in Innenräumen auf, auch das erhöht die Ansteckungsgefahr.

Grippe und Erkältungsviren: Wie kann man sich davor schützen?
Der echten Grippe (Influenza) kann man mit einer Impfung vorbeugen, doch auch gegen andere Erkältungskrankheiten lässt sich etwas tun. Simple Hygieneregeln, die den meisten wohl noch aus der Pandemie bekannt sind, helfen und schützen auch gegen Erkältungsviren. Dazu zählen Abstand halten wenn möglich, gründlich Händewaschen und regelmäßiges Lüften. Bei Husten oder Niesen wenn möglich nicht in die Hand, sondern in die Armbeuge oder in ein Taschentuch – so schützt man seine Mitmenschen.
Erkältungszeit: Was kann man für sein Immunsystem tun?
Um sein Immunsystem zu stärken, kann man einige Dinge beachten: Möglichst ausreichend und erholsam schlafen, denn im Schlaf erholt sich der Körper und stärkt so sein Immunsystem. Auch Sport beziehungsweise körperliche Bewegung an der frischen Luft können sich positiv auf das Immunsystem auswirken. Darüber hinaus sollte man auf eine gesunde Ernährung mit ausreichend frischem Obst und Gemüse achten.
Besonders wichtige Mineralstoffe für das Immunsystem sind Vitamin C und D, Zink, Selen und Eisen. Vitamin C ist unter anderem viel in Zitrusfrüchten, Paprika und Brokkoli enthalten, Vitamin D wird vor allem durch direktes Sonnenlicht aufgenommen. Ob im Winter Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D sinnvoll sind, sollte mit dem Hausarzt individuell abgeklärt werden.
Wann ist eine Grippeimpfung sinnvoll – und für wen?
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Influenza-Impfung für alle Personen ab 60 Jahren. Auch für chronisch Kranke, Schwangere, für medizinisches Personal, Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen sowie für Personen, die in einem Haushalt mit einem Risikopatienten leben, wird die Impfung empfohlen. Für ältere Personen stehen sogenannte Hochdosisimpfstoffe zur Verfügung, da die Immunantwort im Alter schlechter wird. Aber: Nur weil die Stiko keine explizite Impfempfehlung für alle ausspricht, heißt das nicht, dass „die Stiko von einer Influenzaimpfung anderer Personen abrät“, sagt das Robert-Koch-Institut (RKI).
Es wird empfohlen, sich ab Oktober bis Mitte Dezember impfen zu lassen, verpasst man diesen Zeitraum, ist eine Impfung später trotzdem noch sinnvoll. Es dauert zehn bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist.
Für wen ist eine Corona-Impfung sinnvoll?
Eine jährliche Auffrischimpfung gegen Corona wird von der Stiko für folgende Gruppen empfohlen: für Menschen ab 60 Jahren, für chronisch Kranke, Bewohnern von Pflegeeinrichtungen sowie für Personal im Gesundheitswesen. Die Impfung schützt nicht vor einer Ansteckung, wohl aber vor schweren Krankheitsverläufen.
Können Grippe- und Corona-Impfung gemeinsam erfolgen?
Das hängt von der Art des Impfstoffes ab. Bei Totimpfstoffen kann beides gleichzeitig verabreicht werden, allerdings in unterschiedlichen Gliedmaßen. Bei Lebendimpfstoffen sollte ein Mindestabstand von 14 Tagen eingehalten werden. Impfreaktionen können bei gleichzeitiger Impfung häufiger und ausgeprägter auftreten. Zu Impfreaktionen zählen beispielsweise Schmerzen im Arm, Abgeschlagenheit oder leichtes Fieber, die nach ein bis zwei Tagen wieder verschwinden. Es sind keine Impfnebenwirkungen.

 
                             
           
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