Wer erhebt noch Corona-Zahlen? Das Robert-Koch-Institut (RKI) schreibt einmal in der Woche einen Lagebericht zu Atemwegserkrankungen in Deutschland - aber mit vagen Zahlen, weil es ärztliche Test wegen aufgehobener Testpflicht kaum noch gibt. Corona ist eine von vielen genannten Krankheiten in diesem Bericht. Das Statistische Bundesamt hat Ende 2023 aufgehört zu zählen, die amerikanische Johns-Hopkins-Universität bereits im Oktober 2023 - letztere war für ihr globales Dashboard bekannt. Das Dashboard der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es noch, aber auch dieses verfügt nicht über aussagekräftigere Daten.
Viele Atemwegs-Infekte, aber wenig Corona derzeit in Hohenlohe
Zahl der Erkrankten steigt deutlich – Infektionsgeschehen im Winter nicht vorherzusagen, aber wohl keine existenzielle Gefahr mehr

Die Zahl der Atemwegsinfekte nimmt bundesweit und auch in der Region derzeit spürbar zu. „Die Aktivität befindet sich auf hohem Niveau“, sagt Dr. Michael Scheerle, Leiter des Gesundheitsamts in Heilbronn. Corona-Fälle seien aber nur moderat gestiegen. Die Situation entspreche dem typischen saisonalen Anstieg. Eine gesetzliche Quarantänepflicht bei positivem Corona-Test gibt es nicht mehr. „Wer sich infiziert, sollte sich weiterhin freiwillig für fünf Tage isolieren, solange Symptome bestehen“, rät Scheerle.
Genaue Zahlen zur Corona-Lage gibt es daher nicht. Dem Gesundheitsamt des Hohenlohekreises wurden dieses Jahr bis zur 42. Kalenderwoche 44 Corona-Infektionen gemeldet. Wie viele Menschen tatsächlich Corona haben oder hatten, weiß niemand: „Da keine Testpflicht besteht, lässt diese Zahl keine Aussage zu über die Anzahl der Erkrankten“, stellt Nicole Pfeil-Schmid fest, die Pressesprecherin des Landratsamts Hohenlohekreis. Auch eine Prognose über das Infektionsgeschehen diesen Herbst und Winter möchte das Gesundheitsamt auf Nachfrage nicht abgeben.
Was ist die größere Gefahr: Corona oder Grippe? Gesundheitsamt gibt klare Antwort
Selbsttests gehen nicht in die Statistik ein – das tun nur ärztlich festgestellte Corona-Infektionen. Letztere müssen die Ärzte dem Gesundheitsamt aber melden, denn es gibt weiter eine Meldepflicht: „Corona-Erkrankungen sind wie alle meldepflichtigen Atemwegserkrankungen für das Gesundheitsamt relevant“, stellt Pfeil-Schmid fest. Das Gesundheitsamt Hohenlohe beobachte täglich die Infektionslage.
Was ist derzeit die größere Gefahr: Corona oder Grippe? Eine existenzielle Gefahr für die breite Bevölkerung wie zur Zeit der Corona-Pandemie gehe von keiner der beiden Krankheiten derzeit aus. Doch Corona und die Grippe stellten gleichermaßen eine Gefahr vor allem für vulnerable Bevölkerungsgruppen dar. Deshalb empfehle das Gesundheitsamt Hohenlohe weiter die Impfung gegen Influenza und Corona gemäß den Stiko-Empfehlungen.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt weiter eine Corona-Auffrischung für Risikogruppen: Personen ab 60 Jahren, chronisch Kranke oder immungeschwächte Menschen, Bewohner von Pflegeeinrichtungen und medizinisches Personal sollten sich im Herbst erneut impfen lassen. Die bisherigen Impfungen böten weiterhin Schutz vor schweren Verläufen oder Langzeitfolgen, eine Auffrischung – am besten im Oktober oder November – erneuere diesen Schutz.
Hygieneregeln: Diese Tipps helfen, gesund zu bleiben
Ebenfalls ein guter Schutz seien allgemeine Verhaltensempfehlungen des Robert-Koch-Institutes, an die auch das Hohenloher Gesundheitsamt erinnert. Neben dem Impfschutz lauten diese: auf Symptome achten, regelmäßig Hände waschen, Flächen desinfizieren und in die Armbeuge niesen oder husten, Händeschütteln und große Menschenmassen vermeiden, wenn man sich nicht fit fühlt und Innenräume gut lüften – nicht zur zu Hause, sondern auch in Schulen und auf Arbeit. Auch im Winter sollen man mindestens alle 20 bis 30 Minuten für fünf bis zehn Minuten stoßlüften.
Bei starken Symptomen solle man auf andere Menschen Rücksicht nehmen und eine Maske tragen. Wer Corona-Symptome habe, solle auf Kontakt zu Personen aus Risikogruppen verzichten.
 Stimme.de
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