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Warum der Hohenlohekreis kaum Kreisverkehre hat – Hintergründe und Kritik

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In Künzelsau wünscht man sich mehr Kreisverkehre – doch die Realität sieht anders aus. Bürgermeister Neumann kritisiert die Haltung des Regierungspräsidiums Stuttgart.


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In Deutschland gibt es weniger Kreisverkehre als in Frankreich, Italien oder England. Und in Baden-Württemberg und seinen Regionen fallen ebenfalls Unterschiede auf. Im Hohenlohekreis sind sie rar. Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann erklärt: „Insbesondere das Regierungspräsidium Stuttgart tut sich sehr schwer mit Kreisverkehren. Ganz anders das Regierungspräsidium Freiburg. Warum dies so ist, erschließt sich mir nicht.“

Kreisel in Künzelsau: Bürgermeister kritisiert Regierungspräsidium

Neumann würde also viel öfter die Kreisel-Variante wählen – er darf es aber nicht. „In der Vergangenheit haben wir bereits Vorschläge im Gewerbepark Hohenlohe gemacht, einen Kreisverkehr bei der Anbindung des Gewerbeparks an die Bundesstraße 19 zu installieren: Stichwort Turbokreisel. Dieser hätte verkehrstechnisch viel bessere Ergebnisse gebracht, wurde aber abgelehnt, da so ein gutes Ergebnis nicht benötigt wird.“ Und er kritisiert weiter: „Beim McDonald’s mussten wir dafür kämpfen, dass dieser Kreisel erhalten bleibt.“


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Fließender Verkehr? „Das ist bei unseren Kreisverkehren in der Regel auch so“

Dies führt dazu, dass es in der Kreisstadt nur vier Kreisverkehre gibt. Der Kreisel an der Schillerstraße/Bahnhofstraße gegenüber der Polizei „gehört“ der Stadt selbst. „Er hat sich bewährt“, sagt Sprecherin Elke Sturm. Die anderen seien am Ortsausgang in Richtung Ingelfingen sowie auf der Höhe in Gaisbach (Taläcker- und Würth-Kreisel). „Von Kreisverkehren versprechen sich die Experten und unsere Stadt- und Verkehrsplaner einen möglichst immer fließenden Verkehr – wenig bis gar nicht stockend. Das ist bei den Kreisverkehren in Künzelsau in aller Regel auch so“, sagt Sturm.

Einer von nur vier Kreisverkehren in Künzelsau ist der beim McDonald’s. Die Stadt musste um dessen Erhalt kämpfen.
Einer von nur vier Kreisverkehren in Künzelsau ist der beim McDonald’s. Die Stadt musste um dessen Erhalt kämpfen.  Foto: Reichert, Ralf

Hier entsteht in Künzelsau als nächstes ein Kreisverkehr

Wer entscheidet, ob Kreisverkehre eingerichtet werden? „Bei geeigneten Kreuzungen wird eine Vorplanung durch einen Verkehrsplaner von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben. Die Machbarkeitsstudie wird im Gemeinderat vorgestellt, der darüber entscheidet. Je nach Baulastträger sind weitere Abstimmungen mit höheren Behörden notwendig.“ In Künzelsau werde im Bereich B19, Schillerstraße und der neuen Stichstraße vor dem Rathaus ein neuer Kreisverkehr entstehen, wenn die Verkehrsführung des neuen Stadteingangs fertig sei. „Dies vor allem deshalb, weil die vorhandene Kreuzung keine vollständige ist und es sich nicht von allen Straßen in alle weiteren fahren oder abbiegen lässt“, so Sturm.

Der Großenhainer Ring in Öhringen ist der erste Kreisverkehr, der im Hohenlohekreis entstand. Baujahr: 1991.
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Der Großenhainer Ring in Öhringen ist der erste Kreisverkehr, der im Hohenlohekreis entstand. Baujahr: 1991. F  Foto: Reichert, Ralf

In Öhringen gibt es am meisten Kreisverkehre 

Der erste Kreisverkehr im Hohenlohekreis wurde 1991 in Öhringen gebaut: als Großenhainer Ring mit den Kreisstraßen 2330 und 2331. „Der jüngste Kreisverkehr in Öhringen ist der zwischen Römerallee und Ströllerbachallee im Limespark, die Straße wurde am 10. Juni 2025 freigegeben“, sagt Sprecherin Monika Pfau. „Der nächste ist die Verknüpfung der Römerallee mit der Kreisstraße Eckartsweiler-Weinsbach in etwa 2027.“

Seit 1995 seien in Öhringens Kernstadt und in den Teilorten 13 neue Kreisverkehre gebaut worden. Wie haben sie sich bewährt? „Sie verbessern den Verkehrsfluss, besonders an vormals unfallträchtigen Kreuzungen. Auch der Rückstau in Stoßzeiten konnte meist reduziert werden.“

Das kosten Kreisverkehre

Wie viel kostet ein Kreisverkehr? Die Standard-Ausführung laut Pfau zwischen 300.000 und 500.000 Euro. „Der Durchmesser variiert meist zwischen 26 und 40 Metern. Kleinere Minikreisverkehre zum Beispiel in Wohngebieten sind günstiger und haben einen Durchmesser ab rund 13 Meter.“

Was sind weitere Vorteile? „Die Betriebskosten sind geringer als bei Ampelanlagen. Außerdem werten sie Kreuzungen durch Begrünung optisch auf.“ Was sind die größten Nachteile? „Der höhere Flächenbedarf, Staus bei hohem Verkehrsaufkommen und die mitunter schwierige Befahrbarkeit für Lkw und Busse. Außerdem müssen Rad- und Fußgängerverkehr besonders berücksichtigt werden.“

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Kommentare

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Sebastian König am 29.06.2025 20:40 Uhr

In Öhringen an der Kreuzung bei der kaufmännischen Schule wäre ein Kreisverkehr auch viel besser. Die Ampelschaltung braucht ewig auch dann wenn kein Auto sonst da ist und so warten Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer jeden Tag sinnlos endlose Minuten. Das Rasen auf der Möhriger Straße wäre so auch reduziert. Die Umbauarbeiten vor fünf Jahren oder so hätte man dafür hervorragend nutzen können und riesig ist die Kreuzung auch.

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