Die finanzielle Lage des Hohenlohekreises wird immer verzwickter
Wachsende staatliche Pflichtaufgaben hier, liebgewonnene freiwillige Leistungen dort: Der Spagat zwischen Wollen und Können wird für Kreise immer größer, meint unser Autor.
Was ist wichtiger: Pflichtaufgaben zu stemmen, die vom Bund bestellt wurden, oder freiwillige Leistungen zu gewähren, die der Kreis von sich aus gewähren kann? Das Problem ist: Das eine muss der Kreis tun, das andere kann er tun. Und weil er für das eine nicht genügend Geld hat, muss er an der anderen Stelle sparen. Weil der Bund – und über die zu verteilenden Geldflüsse vor allem das Land – ihm bei der Pflichterfüllung allzu oft die kalte Schulter zeigen, während er die zumeist kommunalen Empfänger von Kreiszuschüssen bei der Kür nicht im Regen stehen lassen möchte. Dieses Dilemma wird immer größer, und es zeigt, wie verzwickt die Lage ist.
Hohenlohekreis unter Sparzwang: Jeder Cent wird zwanzigmal umgedreht
Jede freiwillige Leistung im laufenden Betrieb wird durch die Mangel gezogen und jeder Cent nicht nur zweimal, sondern zwanzigmal umgedreht. Investitionen in die Kreisinfrastruktur sollen möglichst nicht zur Disposition stehen, doch unterm Strich stehen dafür immer weniger Mittel aus eigener Verwaltungskraft zur Verfügung. Deshalb müssen immer mehr Rücklagen angezapft, neue Schulden gemacht oder die Kommunen noch stärker zur Kasse gebeten werden.

Wenn die Kreise nicht endlich mehr Mittel bekommen, gehen sie finanziell bald unter. Weil sie von den verpflichtenden Lasten vor allem im Sozialbereich erdrückt werden. Und weil auch die freiwilligen Leistungen ihren Tribut zollen. Über die Fortführung einer Bildungsregion könnte man ja reden. Um die Weiterführung einer Klinik aber sicher nicht. Ob Begleichung von Betriebsdefiziten oder Beteiligung an Baukosten: All diese Zahlungen fürs Hohenloher Krankenhaus erledigt der Kreis ebenfalls: ganz freiwillig.