Nach hitziger Debatte: Bildungsregion Hohenlohe erhält Zuschuss bis 2029
Ein knappes Votum für die weitere Gewährung eines Zuschusses und eine hitzige Debatte im Kreistagsausschuss geben einen Vorgeschmack auf harte Verteilungskämpfe im Hohenloher Kreishaushalt 2026.
Soll der Hohenlohekreis die Bildungsregion ab Sommer 2026 erneut für einen Zeitraum von drei Jahren mitfinanzieren – oder erst einmal die Finger davon lassen? Darum entbrannte jüngst eine hitzige Debatte.
Hitzige Debatte um Zuschuss für Hohenloher Bildungsregion: Es geht um jährlich 45.000 Euro
Dabei stand nur ein überschaubarer Betrag von jährlich 45.000 Euro im Raum, der einer zudem anerkannten Institution zugute kommen würde, die sich seit 2011 größte Mühe gibt, außerschulische Bildungsangebote diverser Kooperationspartner zu bündeln und für Kinder und Jugendliche bestmöglich auszuspielen: von Mintec Hohenlohe (Förderung von Naturwissenschaft und Technik) über Interkulturelle Elternmentoren und ökonomische Bildung (Money for Kids) bis zu Sprachförderungen, Lesepatenschaften und Bücherkofferaktionen.
Ohne Beitrag des Kreises hätte Bildungsregion Arbeit einstellen müssen
Am Ende sagten zwölf Kreisräte im zuständigen Ausschuss Ja und acht Nein zum Antrag der Verwaltung, die Bildungsregion vom 1. August 2026 bis 31. Juli 2029 weiter zu finanzieren. Ohne den Beitrag des Kreises von insgesamt 135.000 Euro hätte die Einrichtung ihre Arbeit einstellen müssen.
Zuvor war ein Antrag von Kreisrat Achim Beck (Freie Wähler) mit elf zu neun Stimmen abgelehnt worden, die Entscheidung darüber auf die nächste Sitzung am 9. März 2026 zu verschieben. Alles in allem zeigt dies, wie gespalten der Kreistag in dieser Frage ist. Und wie viele Kreisräte seit Wochen und Monaten angesichts der äußerst angespannten Finanzlage jede einzelne Ausgabe genauestens unter die Lupe nehmen.

Haushalt im Hohenlohekreis: Jede freiwillige Leistung steht auf dem Prüfstand
Das knappe Votum für die Bildungsregion gab so einen weiteren Vorgeschmack auf den Kreishaushalt für 2026. Das Zahlenwerk ist mit ganz heißer Nadel gestrickt. Und es wird das Zerrbild eines strukturell völlig unterfinanzierten, weil von teuren Pflichtaufgaben erdrückten und deshalb mit brutalen Sparzwängen behafteten und allerlei Rechentricks aufgehübschten Etats so schonungslos offenbaren wird wie lange nicht. Jede freiwillige Leistung steht mehr denn je auf dem Prüfstand. Und die Bildungsregion? Ist eine von vielen.
Hohenloher Landrat: „Die finanzielle Lage war noch nie so schlecht wie jetzt“
Landrat Ian Schölzel sprach von „ganz, ganz großen Anstrengungen“, den Etat so zu zimmern, dass die 16 Städte und Gemeinden nicht zu viel bluten müssen. Ihre „Kreisumlage“ bleibt die Haupteinnahmequelle, doch die Kommunen gehen finanziell selbst am Krückstock – und haben im Kreistag durch die Bürgermeister eine mächtige Lobby.
„Die finanzielle Lage war noch nie so schlecht wie jetzt“, sagt Schölzel – auch mit Blick auf 2027 und 2028. Dies gilt für alle Kreise, die zu viele Pflichtaufgaben schultern müssen und dafür nicht adäquat entschädigt werden. Deshalb: „Wir müssen zwar weiterhin alle Bereiche des Kreishaushalts gründlich durchforsten. Ohne den Bund und das Land werden wir aus dieser Misere aber nicht herauskommen“, so Schölzel. Sprich: Es braucht dringend weniger Aufgaben und/oder mehr Geld von oben.
Geld für Bildungsregion: Vor allem die Freien Wähler wollen ein Zeichen setzen
Es sind vor allem die Freien Wähler, die ein Zeichen setzen wollen, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Und dafür eben auch die Bildungsregion länger schmoren lassen wollen. Achim Beck, der Bürgermeister von Niedernhall, sagte: „Wir müssen die Menschen auf den Boden der Tatsachen holen und sagen, dass das Geld für bestimmte Dinge leider nicht mehr da ist.“ Er stellte den Antrag, erst nach Verabschiedung des Kreishaushalts für 2026 zu entscheiden: im März.
Künzelsaus Bürgermeister: „Wir sollten nicht an den Kindern und Jugendlichen sparen“
Stefan Neumann (CDU), der Bürgermeister von Künzelsau, konterte: „Wir sollten nicht an den Kindern und Jugendlichen sparen, wir tun das als Stadt auch nicht.“ Zumal bei der Bildungsregion viele „Player“ zusammenarbeiteten, um die schulische Bildung „sinnvoll zu ergänzen“. Natürlich spielte in seinem Plädoyer eine Rolle, dass solch mächtige „Mitspieler“ wie die Innovationsregion Hohenlohe und die Stiftung Würth mitmischen und – genauso wie das Land – ihre Förderzusagen für eine dreijährige Verlängerung bereits erteilt haben.
SPD-Rat Saknus: „Das wäre ein Schlag ins Gesicht unserer Mittelständler“
„Ich will das Projekt ja gar nicht kippen, sondern die Entscheidung nur verschieben“, insistierte Beck. Hans-Jürgen Saknus (SPD) meinte: „Das wäre ein Schlag ins Gesicht unserer Mittelständler.“ Und: „Wer die falschen Triebe abschneidet, wird keine Früchte ernten.“ Was falsch und was richtig ist beim Kürzen: Darüber wird in der Haushaltsdebatte wohl noch öfter gestritten.
Der Entwurf des Kreishaushalts für 2026 wird am 3. November in den Kreistag eingebracht. Landrat Ian Schölzel hält die Haushaltsrede bei der Sitzung in Mulfingen. Kreiskämmerer Michael Schellmann wird das Zahlenwerk am 17. November in Niedernhall detailliert präsentieren und zur Diskussion stellen. Im Jugendhilfeausschuss werden die Haushaltsberatungen am 25. November fortgesetzt. Die Sitzung findet in Künzelsau statt. Beschlossen wird der Kreishaushalt am 15. Dezember in Zweiflingen. Davor halten alle Fraktionen und Gruppen des Kreistags ihre Haushaltsreden.