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Klinik-Neubau in Hohenlohe   
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Neues Krankenhaus in Öhringen: Alles Wichtige vom Bauende bis zu den Baukosten

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Der Neubau des Hohenloher Krankenhauses in Öhringen steht kurz vor der Übergabe. Was Patienten und Steuerzahler zur Inbetriebnahme, medizinischen Ausrichtung und Finanzierung wissen müssen.


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Die Bauarbeiten für das neue Krankenhaus in Öhringen biegen auf die Zielgeraden ein. Hier die wichtigsten Antworten zu Fertigstellung und Inbetriebnahme, Konzept und Kosten.

Wann ist der Neubau des Öhringer Krankenhauses vollendet?

„Voraussichtlich im Laufe des dritten Quartals“, sagt Dr. Ulrike Heesemann, Regionalleiterin der BBT-Gruppe für Tauberfranken-Hohenlohe – also zwischen Juli und September. In den vergangenen drei Monaten habe es keine wesentlichen Verzögerungen gegeben.

Klinik-Neubau in Öhringen: Wann wäre der vertraglich fixierte Übergabetermin?

Der Generalübernehmer Vamed ist für die Einhaltung der Bauzeit verantwortlich, der Übergabetermin wurde auf den 31. Juli 2025 fixiert.

Wann und mit welchem medizinischen Konzept wird das neue Krankenhaus in Öhringen in Betrieb gehen?

„Den genauen Termin für die Inbetriebnahme stimmen wir derzeit mit allen Beteiligten ab“, sagt Heesemann. „Alle medizinischen Bereiche werden in den Neubau umziehen. Zugleich sind wir gerade dabei, in enger Absprache mit dem Sozialministerium eine Medizinkonzeption zu erarbeiten.“ Hintergrund seien die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen der Krankenhausreform, die in den kommenden Jahren greifen würden.

Danach soll es in jedem Landkreis ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung geben. „Das Hohenloher Krankenhaus wird also auch künftig die medizinische Grundversorgung der Menschen im Hohenlohekreis sicherstellen mit einem breiten Angebot in der Chirurgie und der Inneren Medizin sowie einer Notfallversorgung rund um die Uhr. Dazu kommen weitere wichtige Versorgungsangebote wie die Geburtshilfe und die Geriatrie. Wir sehen gute Chancen für unser Haus, einzelne Fachbereiche weiter auszubauen.“

Wie lange dauert der Umzug am neuen Krankenhaus in Öhringen?

Zeitgleich mit der Übergabe der Immobilie starte der Prozess der Inbetriebnahme sukzessive im dritten Quartal, sagt Heesemann. Dazu gehörten die „Ausstattung der Räume mit beweglichem Mobiliar und Geräten“, die „Erstbestückung“ und die „Güterumzüge“. Hinzu kämen „Testläufe, Schulungen im Bereich der IT und Medizintechnik“ sowie das „Training von neuen Abläufen für die Mitarbeitenden“.

Klinik-Neubau in Öhringen: Gibt es schon einen Termin für die offizielle Einweihung?

Laut Heesemann ist die Einweihung der neuen Klinik Stand heute für das vierte Quartal 2025 geplant.

Können die vertraglich zugesicherten Baukosten von 100 Millionen Euro beim Klinik-Neubau gehalten werden?

Heesemann: „Wir gehen Stand heute davon aus, dass der vereinbarte Kostenrahmen eingehalten wird.“Warum liegen die vertraglich garantierten Maximalkosten ausgerechnet bei 100 Millionen Euro?Anfangs glaubte man, dass ein neues Krankenhaus für 80 bis 90 Millionen Euro zu haben sein müsste. Dann stiegen die geschätzten Kosten immer weiter. Als 140 Millionen erreicht waren, schoben die Kreisräte dem allzu üppig bemessenen Ansinnen der Architekten und Planer einen Riegel vor. 100 Millionen Euro: Mehr sollten und durften es fortan nicht sein. Die teureren Pläne verschwanden alsbald in der Schublade, ohne dass sie jemals an das Licht der Öffentlichkeit gelangt wären.

Wer sorgt dafür, dass die Kosten beim Krankenhaus-Neubau in Öhringen im vereinbarten Rahmen bleiben?

Der Generalübernehmer Vamed. Die Firma managt den gesamten Bauprozess und muss dafür sorgen, dass die vertraglich fixierten Baukosten eingehalten werden.

Wer zahlt was für den Neubau in Öhringen?

Das Land übernimmt 51,5 Millionen Euro, die Hohenloher Krankenhaus gGmbH (HK) mit der BBT-Gruppe als Mehrheitseigentümer und dem Hohenlohekreis als Minderheitsgesellschafter zahlt 48,5 Millionen.

Was bleibt von den Baukosten am Hohenlohekreis hängen?

Bislang alles. Laut Konsortialvertrag mit der BBT-Gruppe muss der Hohenlohekreis jedes Jahr so lange 1,6 Millionen Euro aus der eigenen Tasche berappen, bis die HK gGmbH wieder verlässlich in die Gewinnzone rutscht und davon die Darlehen für diese Investition abbezahlen kann. Seit der Übernahme 2018 schrieb die Träger-GmbH immer Verluste, ein baldiges Ende des defizitären Wirtschaftens ist aufgrund der für alle Kliniken äußerst ungünstigen Rahmenbedingungen nicht abzusehen. Außerdem musste der Hohenlohekreis 2024 ein Sonderdarlehen über zehn Millionen Euro aufnehmen und 2025 nochmals eines über fünf Millionen Euro, um den Neubau zu finanzieren. Dieser Extra-Zuschuss aus Eigenmitteln wurde fällig, weil Kostengrenzen überschritten wurden, die 2018 im Konsortialvertrag mit der BBT-Gruppe fixiert worden waren. Damals lag die Obergrenze der Baukosten bei 90 Millionen Euro.

Klinik-Neubau in Öhringen: Warum muss der Hohenlohekreis bei den Investitionen so bluten?

Die BBT-Gruppe war der einzige Bewerber, den der Hohenlohekreis als starken Partner für den Fortbestand der Träger-GmbH an Land ziehen konnte, nachdem das Konstrukt mit den SLK-Kliniken Heilbronn gescheitert war. Entsprechend groß war 2018 die Verhandlungsmacht auf Seiten der BBT-Gruppe.

Warum muss die Hohenloher Hohenloher Krankenhaus gGmbH überhaupt einen Teil der Baukosten zahlen. Ist das per Gesetz nicht komplett Ländersache?

Auf dem Papier: Ja. In der Praxis: Nein. Eigentlich muss das Land alle Investitionen im Krankenhaus-Neubau finanzieren. Weil das Geld dafür aber bei weitem nicht reicht, ist man dazu übergegangen, meist etwa nur die Hälfte zu fördern und den Rest dem jeweiligen Träger aufzubürden. Glücklich ist damit auch in der Hohenloher Kliniklandschaft niemand, aber man muss diese Kostenteilung wohl oder übel hinnehmen, weil es dazu keine Alternative gibt.

Was ist mit den jährlichen Betriebsdefiziten der Hohenloher Klinik-GmbH. Wer gleicht die aus?

Bislang allein der Hohenlohekreis. Bis Ende 2019 war er dazu vertraglich verpflichtet. Seit 2020 kann er dies freiwillig tun: per Kreistagsbeschluss. Bisher gab das Gremium immer grünes Licht, weil die Klinik-GmbH sonst in die Insolvenz rutschen würde. 2020 zahlte der Kreis 6,1 Millionen, 2021 waren es 400 000 Euro, 2022 mussten 3,5 Millionen überwiesen werden, 2023 exakt 4,1 Millionen und 2024 erneut 3,5 Millionen Euro. Von 2025 bis 2028 sind weitere 11,8 Millionen Euro hinterlegt. Das ist für den kleinen Kreis sehr viel Geld. Andere ächzen teils noch stärker unter diesen Lasten, die sie nach der reinen Lehre in dieser Konstellation gar nicht stemmen müssten. Kreise müssen nur sicherstellen, dass eine stationäre Versorgungsstruktur vorhanden ist.

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