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Flaschen vom Supermarkt zum Weindorf mitbringen? Winzer äußert sich zur Debatte

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Mehr Menschen konsumieren Wein aus dem Supermarkt auf dem Hohenloher Weindorf. Das sorgt für Kritik – und für Diskussionen im Netz. Auch ein Weingut-Inhaber schaltet sich ein. 


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Es war der Aufreger beim diesjährigen Hohenloher Weindorf in Öhringen: Offenbar neigen immer mehr Besucher dazu, sich Wein aus dem Supermarkt mitbringen – statt ihn an einem der Stände zu kaufen. Klar, dass das bei den Weingütern, die die Stände betreiben, nicht gut ankommt. Nach der Berichterstattung der Heilbronner Stimme/Hohenloher Zeitung entbrannte im Internet eine Diskussion, an der sich auch ein Bretzfelder Weingut-Inhaber beteiligt. 

Wein aus dem Supermarkt zum Weindorf mitbringen: Diskussion im Netz

"Im Kaufland gibt's fast die Hälfte aller Weine, die auf dem Weindorf ausgeschenkt werden, für fünf bis sechs Euro die Flasche", behauptet ein Nutzer der Facebook-Gruppe "Du weißt, dass du aus Öhringen kommst, wenn...". Auf dem Weindorf werde dann der drei- bis vierfache Preis verlangt. "Da braucht man sich nicht wundern."

Der Kommentar erhält viel Zustimmung, rund 85 sogenannter Likes, also Reaktionen mit dem Daumen nach oben. Es gibt weitere Kommentare, die in diese Richtung gehen. "Irgendwo hört bei mir das Verständnis auf. Ich zahle nicht den vier- bis sechsfachen Preis gegenüber dem Laden. Das ist nur noch Wucher." 

Dann wird Widerspruch laut. "Es mit dem stationären Handel zu vergleichen, finde ich nicht korrekt", schreibt eine Nutzerin. "Ich vergleiche Kino nicht mit Fernsehabend, oder ein Restaurantbesuch mit selber kochen." Ein anderer kommentiert: "Wein mitbringen, geht einfach zu weit. Schon einmal überlegt, was der Stand, die Mitarbeiter und die Helfer kosten?" Ein weiter meint: "Will ich den Winzer und sein Handwerk unterstützen oder will ich mich zulöten?" 

Höhere Preise: Weindorf-Besucher nicht mehr für jeden machbar? 

Die Diskussion hat für einige eine gesellschaftspolitische Dimension. Wer kann und darf sich einen Weindorf-Besuch leisten? "Wenn man sich die Preise auf dem Weindorf nicht leisten kann, dann sollte man daheim bleiben", lautet ein hartes Urteil, das Widerspruch erfährt. "Sollen arme Menschen also ausgeschlossen werden?", kommt als Reaktion zurück. 

Auch Lucas Schwab vom gleichnamigen Bretzfelder Weingut meldet sich zu Wort. Der Betriebsinhaber zielt in seinem Kommentar auf die Regionalität ab. Denn bei einem Discounter würden "Weine vertickert aus der ganzen Welt". Von einem regionalen Glas Wein lebten hingegen ganze Familien in unserer Gegend. Weinberge seien auch Naherholungsgebiete und Winzer würden tolle Veranstaltungen in der Region anbieten. Aspekte, die es bei der ganzen Diskussion zu beachten gelte. 

Wein zum Fest selber mitbringen? Weingut-Inhaber bezieht Stellung

Mit anderen Wengertern vom Verein "Die Weingüter Bretzfeld" betreibt das Weingut Schwab mehrere Stände auf dem Hohenloher Weindorf. Am Stand mit den Schwab-Weinen geht es preislich bei 18 Euro für eine Flasche los. "Das ist dann aber auch ein Kabinett-Wein, rot wie weiß ideal temperiert", erläutert Schwab. Kabinett ist eine Stufe bei Prädikatsweinen. "Für ein Spitzen-Rotweincuvée geht es preislich hoch auf 36 Euro." 

Aus Schwabs Sicht habe es etwas zugenommen, dass Besucher Wein mit aufs Fest bringen. Aber nicht zwingend nur von Schülern etwa, von denen man es eher vermuten würde. "Es handelt sich um Generationen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen", so Schwabs Eindruck. Man schimpfe zwar über ein paar solche Besucher, viele andere verstehen es aber, "wenn eine gut gekühlte Falsche etwas teurer ist am Marktplatz, wo auch noch eine Band spielt". 

Auch unter dem Instagram-Beitrag der Heilbronner Stimme zum Thema diskutieren die Nutzer. "Bringt ihr Nörgler euch auch in ein Restaurant euer Essen mit?", fragt eine. Ein anderer meint: "Wenn man für eine 0,7-Liter-Flasche 18 Euro zahlen soll, dann ist das für mich Abzocke." 

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Auch der "Geiz-ist-geil"-Kommentar der Heilbronner Stimme/Hohenloher Zeitung zum Thema erhielt Zustimmung im Netz. "Treffend", lauteten mehrere Reaktionen. 

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Kommentare

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Günther Knapp am 16.07.2024 16:23 Uhr

Die Preise für Weine bei solchen Veranstaltungen sind eindeutig viel teurer als bei Angeboten im Handel. Jedoch sind auch die Preise für Bier, Sprudel und Schorle aber auch Kaffee und anderes in Gastronomiebetrieben, Volksfesten und Biergärten sehr viel teurer als im Handel. Gehe ich zum Weindorf oder in Gaststätten erwarte ich auch eine ander Stimmung als zuhause. Ich meine, wem solche Veranstaltungen zu teuer sind, der muss nicht dorthin gehen oder dort soviel teures Getränke konsumieren.

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