Eigenen Wein mitgebracht: Geiz-ist-geil-Mentalität auf Hohenloher Weindorf
Wer seinen eigenen Wein zum Hohenloher Weindorf mitbringt, der schadet dem Fest, findet unsere Autorin. Tische, Bänke und schuftende Helfer gibt's eben nicht umsonst.

15 Bands. Alles ist hübsch dekoriert. Sonnenschirme spenden Schatten – oder schützen vor Regen. Es gibt Tische und Bänke, Toilettenwagen und Sanitäter vom Roten Kreuz sind vor Ort und nicht zuletzt ist jeden Morgen der Platz wieder schön und sauber und die Mülleimer sind geleert. All das sind Dinge, die gibt es für die Weindorfmacher nicht umsonst.
Sie müssen für diese Leistungen bezahlen und nicht zuletzt ihre Helfer an den Ständen dafür entlohnen, dass sie Kisten schleppen, Gläser abräumen, gut gelaunt beraten und den Wein ausschenken. Das alles gibt es bis dato für die Besucher umsonst. Und das alles vor der schönen Kulisse des Öhringer Schlosses.
Geiz-ist-geil-Mentalität auf Hohenloher Weindorf: Wie Pizza zum Italiener mitbringen
Wenn die Besucher auch künftig unbeschwerte Stunden mit Freunden und einem Gläschen Wein genießen wollen, dann sollten sie sich verabschieden von ihrer Geiz-ist-geil-Mentalität. Dass der eine oder andere Besucher auf dem Jungen Weindorf das mühsam gesparte Taschengeld möglichst zusammen halten will und deshalb Wein im Handelshof kauft und auf das Gelände mitnimmt, das ist schon ärgerlich, aber erklärbar. Dass erwachsene und verdienende Menschen aber sich ihren Wein aus dem Supermarkt mitbringen und auf dem Festgelände tanzend vor der Bühne trinken, die schöne Stimmung genießen, das geht so gar nicht. Das ist in etwa so, als ob man sich die Pizza mit zum Italiener nimmt.
Wer also auch in Zukunft erleben möchte, dass man einfach so über das Weindorf schlendern kann, gute Musik hört und dabei den einen oder anderen Spontan-Gast trifft, der sollte sich der Arbeit der Winzer gegenüber wertschätzend verhalten und den Wein bei denen kaufen, die das Fest erst ermöglichen.