Immer weniger Geflüchtete kommen in Heilbronn und Hohenlohe an
Die Zahl der Zuweisungen von Flüchtlingen ist 2024 und 2025 deutlich gesunken. Was bedeutet das für Hohenlohe und Heilbronn? Klar ist: Die vorläufige Unterbringung im Land und in den Kreisen wird geändert.
Die Zahl der Asylbewerber und Ukraine-Flüchtlinge, die der Bund dem Land zuweist, ist deutlich gesunken. Die monatlichen Neuzugänge sind zwischen 2022 und 2024 von 172.999 auf 46.749 zurückgegangen. Das Ministerium für Justiz und Migration verbucht in den ersten fünf Monaten 2025 exakt 14.880 Personen, die neu unterzubringen waren. Im Mai 2025 kamen nur noch 1253 Geflüchtete hier an, nachdem es im Januar noch 4461 gewesen waren.
Weniger Flüchtlinge kommen an – Zahl der Abschiebungen verdoppelt
Gleichzeitig hat sich die Zahl der Abschiebungen zwischen 2020 und 2024 von 655 auf 1356 mehr als verdoppelt, vergleicht man die Zahlen aus dem ersten Halbjahr. Von Januar bis Mai 2025 ist dieser Wert weiter auf 1581 gestiegen.
Die Zahl der vollziehbar ausreisepflichtigen Personen, deren Rückführung vorläufig ausgesetzt wurde, ist von 31.110 in 2020 auf 23.487 in 2024 gesunken. Bis Ende April 2025 zählte das Ministerium 23.667 Menschen, die in diese Kategorie fallen.
Sammelunterkünfte für Geflüchtete im Hohenlohekreis nur noch zur Hälfte belegt
Das Land ist für die Erstaufnahme von Geflüchteten zuständig und weist den 44 Land- und Stadtkreisen monatliche Kontingente für die vorläufige Unterbringung zu. Auch diese sind stark rückläufig. So waren die zehn Sammelunterkünfte im Hohenlohekreis Ende Mai nur noch etwa zur Hälfte belegt. In Stadt und Landkreis Heilbronn zeigt sich ein ähnliches Bild.
Das Ministerium will die entspanntere Lage nutzen, um die vorläufige Unterbringung auf Kreisebene zu „konsolidieren“. Notquartiere sollen geschlossen und im Standby-Betrieb gehalten werden. Reguläre Unterkünfte sollen Standard sein.
„Ein Kapazitätsabbau wird aber nicht angestrebt“, so ein Sprecher. Die hiesigen Kreise stellen sich darauf ein. Der Hohenlohekreis will nur noch „bewährte Liegenschaften“ behalten und sich von anderen trennen. Außerdem gilt die Devise, lieber weniger größere als zu viele kleinere Unterkünfte zu betreiben. Auch Standby-Lösungen werden in Betracht bezogen.
Baden-Württemberg will Regelkapazitäten in der Erstaufnahme deutlich erhöhen
Trotz der rückläufigen Zahlen bleibt das Land bei seinem Strategiewechsel. Im Frühjahr 2024 hatte der Ministerrat beschlossen, die Regelkapazitäten der Erstaufnahme auf 15.000 Plätze für 12.000 Personen auszubauen. Derzeit gibt es 6400 Regelplätze, von denen 5000 belegt sind.
„Baden-Württemberg muss vorbereitet sein auf plötzliche und signifikante Fluchtbewegungen“, sagt Ministerin Marion Gentges – und zwar „ohne dauerhaft auf meist nur temporäre verfügbare Notkapazitäten in geringerer Qualität angewiesen zu sein.“ Durch diese Aufstockung sollen zudem die Kommunen entlastet werden. „Ziel ist es, Asylverfahren verstärkt direkt in den Einrichtungen der Erstaufnahme abzuschließen und Rückführungen gegebenenfalls von dort aus zu organisieren“, so die Ministerin.
Diese Aufnahmezentren betreibt Baden-Württemberg
Das Land betreibt ein großes Aufnahmezentrum (AZ) in Heidelberg, vier größere Landeserstaufnahmestellen (LEA) und sieben mittlere bis kleinere Erstaufnahmeeinrichtungen (EA). Das AZ wird neu gebaut sowie zwei LEAs und drei EAs erweitert. Zwei neue EAs werden geplant, fünf neue vertieft geprüft und vier vorgeprüft.

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