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Brandschutz auf Campingplätzen am Buchhorner See: "Die Verunsicherung ist groß"

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Auf Campingplätzen sind über die Jahrzehnte viele Bauten entstanden. Brandschutz wird jedoch immer mehr Thema. In Wüstenrot greift die Gemeinde derzeit durch. Auch auf den Plätzen rund um den Buchhorner See tut sich einiges. 


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Campen ist nicht erst seit Corona immer beliebter geworden. Dementsprechend viel Arbeit stecken viele Mieter in die Gestaltung ihrer Grundstücke. In vielen Anlagen hat sich jedoch im Laufe der Jahrzehnte ein Wildwuchs von Pflanzen und Anbauten entwickelt, die vor allem mit Blick auf den Brandschutz immer gefährlicher werden. In Wüstenrot greift die Gemeinde derzeit durch. Hintergrund ist vor allem die Neufassung der Campingplatzverordnung des Landes. 

Gefahren auf dem Campingplatz: So sind die Zustände am Buchhorner See in Pfedelbach

 „Warum ist das nicht überall so?“, wundert sich ein Leser. Er hat seit rund einem Jahr eine Parzelle auf einem Hohenloher Campingplatz gemietet. Er kritisiert die Zustände auf dem Campingplatz Leng, einem von drei Plätzen, die es rund um den Buchhorner See in Pfedelbach gibt. „Ich möchte wirklich niemandem etwas Böses tun“, betont er. Er habe nur den Eindruck, jeder könne dort tun, was er will. Er lenkt den Blick auf fest verbautes Holz, das nicht einfach wieder abgebaut werden kann oder auf Thujahecken, zum Teil stünden einfach Gasflaschen auf den Plätzen. All das sei nicht mehr erlaubt, sagt er.

Auch auf dem Campingplatz Leng in Pfedelbach-Buchhorn sind viele Anbauten über die Jahre entstanden. Einige davon müssen Platzbetreiber und Mieter nun wieder entfernen.
Auch auf dem Campingplatz Leng in Pfedelbach-Buchhorn sind viele Anbauten über die Jahre entstanden. Einige davon müssen Platzbetreiber und Mieter nun wieder entfernen.  Foto: Jani, Stefanie

Der Camper kritisiert: Es könne nicht sein, dass an anderen Plätzen abgebaut werde müsse und auf anderen Wildwuchs entstünde. Auch die Feuerwehrzufahrt sei ein Problem. Grundsätzlich, so Monika Pfau, Sprecherin der Stadt Öhringen, seien die Betreiber für die Überwachung ihrer Plätze verantwortlich. Öhringen ist als Große Kreisstadt Baurechtsbehörde auch für Zweiflingen und Pfedelbach. Unabhängig davon macht die Ortsfeuerwehr alle paar Jahre einen Rundgang über das Gelände. 

Sicherheit auf dem Campingplatz: Diese Kosten entstehen Betreibern

Der Campingplatz Leng ist seit vielen Jahrzehnten nicht nur Feriendomizil, sondern für einige Menschen dort auch Wohnort. Die Familie Leng betreibt den Platz mit den 190 Parzellen seit 1965. Mit dem Sohn steht die dritte Generation in den Startlöchern. Joachim Leng, der zudem seit 1990 das Restaurant betreibt, wundert sich über die Vorwürfe und erklärt: „Es wird einen Wandel auf dem Platz geben, wir sind dran.“

Mit der Rechnung Ende des Jahres möchte er die Mieter informieren, was zu tun ist. Die Feuerwehr werde demnächst einen Rundgang machen. Er zückt den Plan und erklärt. „Es gibt ein paar Ecken, wo man nachjustieren muss.“ Holzzäune werden demnächst abgebaut, einige der Brandschutzwege seien durch Hecken, die in den Weg hineinragen, beeinträchtig. Das werde sich recht bald ändern und sei eine einfache Sache. Schwieriger sei für ihn einzuschätzen, wie die Mieter auf die neuen Vorgaben reagieren. „Die Verunsicherung ist groß“, so Leng, vor allem da der Rückbau diverser Vor- und Anbauten mit Kosten für die Mieter verbunden sei, die teils in die Tausende gehen können.

Hauptwohlsitz am Buchhorner See: Sicherheit wird zum Problem auf Campingplätzen

Durch das Aufräumen entstehen auch ihm Kosten. Allein wegen der vielen Thujahecken. Sohn Fabian Leng (27) ergänzt: „Vom Gesetzgeber sind einige Dinge auch schwammig formuliert.“ Laut Rechtsprechung wird ein Anbau auch dadurch definiert, wie schnell er abzubauen ist. Innerhalb eines Tages sollte er mit zwei Personen entfernt werden können, heiße es zumindest. Joachim Leng sieht noch eine andere Seite: Viele der Camper seien Jahrzehnte auf dem Platz, für sie sei es Heimat.


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Rund 40 Menschen haben ihren Hauptwohnsitz auf dem Platz rund um den Buchhorner See. Man dürfe nicht vergessen, dass das für die Gemeinde Pfedelbach auch eine Einnahmequelle sei. Und: Erst im Sommer habe man das neue Sanitärgebäude eingeweiht. Nun fürchtet Leng, dass einige Camper in Folge der neuen Verordnung ihre Zelte komplett abbauen.

Abbau auf Campingplatz "Seewiese" in Buchhorn

Auch auf dem Campingplatz „Seewiese“ auf der anderen Seite des Sees wird derzeit abgebaut. „Viele weinen“, sagt ein Camper. Auch für Bernd Schnaithmann ist es ein schwerer Start. Er hat den Platz erst im vergangenen Jahr übernommen, setzt jedoch die Vorgaben konsequent durch. „Es bringt nichts, wenn etwas passiert“, betont er seine Verantwortung gegenüber den Campern. Im Grunde seien schon seit der alten Verordnung aus den 1970er Jahren Anbauten, wie auf vielen Plätzen üblich, nicht erlaubt. Derzeit werde jedoch vermehrt darauf geachtet, weil lange Zeit nichts getan wurde und Unfälle zugenommen hätten.

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