Stimme+
Rund ums Rathaus
Lesezeichen setzen Merken

Sicherheitskonzept für Heilbronner Weindorf: 70 neue Zufahrtssperren im Einsatz

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Beim Heilbronner Weindorf, das am Donnerstag, 11. September, beginnt, gibt es diesmal rund ums Rathaus neue Zufahrtssperren. Nicht in allen Städten reagiert man angemessen auf die angespannte Sicherheitslage, das erntet Kritik.

von Kilian Krauth und dpa

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Sicherheitskonzepte von Stadtfesten oder Weihnachtsmärkten entsprechen nach Ansicht des Bundesverbands Veranstaltungssicherheit (BVVS) meist nicht dem Stand der Technik. „Nach unserer Einschätzung gibt es eine Vielzahl von Städten und Gemeinden, die der Thematik nicht die erforderliche Priorität einräumen“, heißt es.

Sicherheit auf dem Heilbronner Weindorf: HMG setzt bereits seit einigen Jahren auf umfassende Maßnahmen

Der Verband hatte in einer Analyse des Sicherheitskonzeptes vom Weihnachtsmarkt in Magdeburg zahlreiche gravierende Mängel festgestellt. Dort starben bei einem Anschlag im vergangenen Jahr sechs Menschen, mehr als 300 wurden zum Teil schwer verletzt. Anschließend entbrannte auch eine Diskussion über den Zufahrtsschutz des Geländes. Laut BVVS gebe es aber auch Kommunen, die das Thema ernst nehmen, zum Beispiel Heilbronn. „Wir haben bereits in den vergangenen Jahren umfassende Maßnahmen umgesetzt, die den aktuellen Stand der Technik berücksichtigen“, erklärt Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH (HMG). „Die Sicherheit unserer Gäste steht an oberster Stelle. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst.“


Fahrzeugsperren fürs Heilbronner Weindorf kosten „niedrigen sechsstelligen Betrag“

Für das 53. Heilbronner Weindorf, das am Donnerstag, 11. September, eröffnet wird, hat die HMG vom BVVS-Planungsbüro Excepto, Kassel, ein umfangreiches  Zufahrtsschutzkonzept erstellen lassen. Auf dieser Basis werden zum Zufahrtsschutz 70, überwiegend zertifizierte Fahrzeugsperren eines Schweizer Herstellers aufgestellt, die den geltenden ISO- und DIN-Normen und „insofern dem aktuellen Stand der Technik entsprechen“. Die Kosten für die angemieteten Teile beziffert Schoch auf „einen niedrigen sechsstelligen Betrag“.

HMG, Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr sorgen für Sicherheit auf dem Heilbronner Weindorf

Das Sicherheitskonzept fürs Weindorf haben HMG, Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr gemeinsam erarbeitet. Die enge Abstimmung soll sicherstellen, dass alle sicherheitsrelevanten Aspekte berücksichtigt sind und die Abläufe im Ernstfall klar geregelt werden können. Zudem überprüft und dokumentiert ein Sicherheitsdienst während der zehn Veranstaltungstage regelmäßig die Aktivierung und Funktionsfähigkeit der Sperren.

Gleichzeitig betont Schoch: „Uns ist klar, dass es bei Großveranstaltungen nie eine hundertprozentige Sicherheit geben kann.“ Deshalb setze man auch auf Prävention, Fachwissen und „die enge Kooperation aller relevanten Stellen – um Risiken so weit wie möglich zu minimieren“. Dies gelte auch für weitere große HMG-Events etwa beim Weihnachtsmarkt und Pferdemarkt.

Auf dem Heilbronner Weindorf gab es bereits wegen des Messeranschlags in Solingen ein neues Sicherheitskonzept. Jetzt wird alles noch strenger.
Auf dem Heilbronner Weindorf gab es bereits wegen des Messeranschlags in Solingen ein neues Sicherheitskonzept. Jetzt wird alles noch strenger.  Foto: Fotos: Ralf Seidel, Montage: HSt

„Durchlässe hätten nach heutigem Stand der Technik nicht befahrbar sein dürfen“

Der BVVS kritisiert weiter, dass wenig konkrete Anforderungen an den Inhalt von Sicherheitskonzepten bestünden. „Weil es für viele wichtige Fragestellungen keine rechtliche Regelung gibt, müssen Leitlinien und Normen beachtet werden“, sagt Vorsitzender Dennis Eichenbrenner. „Am Ende müssen viele Akteure, also Veranstalter, Behörde, Polizei und weitere Dienste einbezogen und beteiligt werden.“

Gerade bei einem Thema wie dem Zufahrtsschutz sei die Lage schwierig. Die Kommune sei verantwortlich, habe aber keine Expertise und müsse sich diese etwa durch eine belastbare Gefährdungsbeurteilung der Polizei holen. In der Analyse des Magdeburger Sicherheitskonzeptes kommt der Verband zu dem Schluss, dass die Maßnahmen zum Zufahrtsschutz dem Schutzziel nicht gerecht wurden. „Die Durchlässe hätten nach heutigem Stand der Technik nicht befahrbar sein dürfen.“ 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben