Wann endet eigentlich das Weindorf: Samstag oder Sonntag?
Das Heilbronner Weindorf neigt sich dem Ende zu. Aber wann ist eigentlich das Festfinale? Seit 2024 greifen andere Öffnungszeiten. Das Publikum ist inzwischen international.

Obacht! Das Heilbronner Weindorf geht schon an diesem Samstag, 20. September, zu Ende und nicht wie früher erst sonntags – wo nach einer großen Festwoche beim Finaltag in der Regel nicht so viel los war wie unter der Woche. Die geänderten Öffnungszeiten greifen seit dem Vorjahr. Wer also noch nicht da war, muss sich ranhalten.
An diesem Freitag, 19. September, öffnen die Stände um 16 Uhr. Auf dem Marktplatz sind ab 18.30 Uhr Die Dahenfelder angesagt, also die die moderne Blaskapelle des Musik- und Gesangvereins Dahenfeld, am Kieselmarkt Papacho, in der Rathausgasse Easter & Corn. Der Rathaus-Innenhof wird über die Radio-Ton-DJ-Lounge mit Songs der 1990er Jahre beschallt. Jedem das Seine. Am Samstag geht es übrigens schon um 14 Uhr los.

Rund ums Rathaus schwätzt man vornehmlich Schwäbisch, Fränkisch und Badisch. Ungewöhnlich viel Englisch gesprochen wurde indes am traditionellen Dienstags-Stammtisch des „Backstüble“, der ausnahmsweise an einer Biertischgarnitur an der Lohtorstraße tagte. Jurist Jörg Hieber aus Heilbronn hatte einen alten Freund aus Nord-England mitgebracht: David John Oldham aus dem Lake District. Die beiden hatten sich anno 1959 bei einem dreimonatigen Programm des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) kennengelernt, woraus eine für die Nachkriegszeit ungewöhnliche deutsch-britische Freundschaft fürs Leben entstand, die bald auch die Familien der beiden einschloss. Regelmäßig versucht der Brite seinen Deutschland-Urlaub so zu legen, dass er sich mit dem Weindorf überschneidet.
Diesmal war er besonders von einem Lemberger Schwarzer Rappen der Felsengartenkellerei angetan. Leider seien Württemberger Weine in seiner Heimat schwer zu finden. Vielleicht kann man ihm ja was nachschicken, wenn er am Montag über Berlin auf die Insel zurückkehrt.
Satiriker Oliver Maria Schmidt schaut in seinem Heimat-Weindorf vorbei
Keine so weite Anreise hatte Oliver Maria Schmidt, Jahrgang 1966, der mit Partnerin, Beraterin und Champagner-Liebhaberin Silke Waas von Frankfurt her einen Abstecher in sein Heimat-Weindorf machte, respektive in seine Heimatstadt, wo er ehedem am Robert-Mayer-Gymnasium die Schulbank drückte – und 1991 gar als OB-Kandidat antrat; ohne Erfolg.

Jetzt drängelte sich Schmidt durch die Gassen, freute sich über manches bekannte Gesicht und diskutierte unter anderem mit Jungwinzer Tobias Heinrich angeregt über Württemberg, Südtirol, Trollinger, Vernatsch und so weiter: übrigens unter den Rathaus-Arkaden, also direkt am Ratskeller, wo der Ex-Chefredakteur des Satiremagazins Titanic, Buchautor, Journalist und Ehrenvorsitzender von „Die Partei“ mit viel Esprit die Hasenmahlrede 2025 hatte halten dürfen. Manche sagen, es sei eine der besten gewesen. Kein Witz! Oliver Maria Schmidt widerspricht nicht.