Heftige Unwetter: Wo Obdachlose bei Starkregen und Co. Zuflucht finden
Von Starkregen sind in diesen Tagen zig Kommunen betroffen. Obdachlose sind bei Unwettern besonders gefährdet. Wo sie in Heilbronn Schutz finden.

Starkregen, Hagel und sturmartige Böen können obdachlosen Menschen stark zusetzen. Ohne ein Dach über dem Kopf sind sie der Witterung mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert. "Diese Menschen haben ohnehin häufig verschleppte Krankheiten", sagt Mareike Dreher, Referentin für Wohnungnotfallhilfe beim Diakonischen Werk der evangelischen Kirche in Württemberg. In Heilbronn haben Obdachlose bei Unwetter mehrere Anlaufstellen, um sich vor Wind, Wetter und daraus möglicherweise folgenden Krankheiten zu schützen.
Zuständig für die Unterbringung ist die Stadt Heilbronn. "Wohnungslose können sich jederzeit in das städtische Obdachlosenwohnheim begeben, wenn sie sich in Not befinden", sagt Suse Bucher-Pinell, Sprecherin der Stadt Heilbronn. 120 Plätze stehen dort zur Verfügung. Derzeit sind etwa 75 belegt, so Bucher-Pinell. Im Winter gibt es zudem den Erfrierungsschutz in der Neckarhalde.
Anlaufstellen für Obdachlose in Heilbronn
Eine weitere Anlaufstelle bietet die Heilbronner Aufbaugilde. Im Unterstützungszentrum uwi26 in der Wilhelmstraße können wohnungslose Menschen unter der Woche zwischen 8 und 13.30 Uhr im Gildetreff Schutz finden, so Öffentlichkeitsarbeiterin Petra Okos. Dort könnten sie sich nicht nur im Trockenen und Warmen aufhalten. Sie erhalten darüber hinaus auch wärmende Getränke und Speisen. Des Weiteren besteht dort die Möglichkeit zu duschen und sich mit trockener Kleidung einzukleiden.
"Sofern ausreichend Spenden vorhanden sind, stellen wir zudem Regenjacken und Regenschirme zur Verfügung und tauschen nass gewordene Schlafsäcke aus", so Petra Okos weiter. Nasse Textilien können im Gildetreff getrocknet werden. "Zusätzlich verweisen wir auf die städtische Obdachlosenunterkunft", sagt die Öffentlichkeitsarbeiterin der Aufbaugilde.
Bei plötzlich einsetzendem Starkregen, von dem zuletzt auch die Region Heilbronn betroffen war, haben Obdachlose aber mitunter auch keine Chance, die Anlaufstellen trockenen Fußes zu erreichen. Mareike Dreher vom Diakonischen Werk hält deshalb auch große Einkaufscenter oder den Bahnhof für einen geeigneten Unterstand. An die Besitzer und Ladenbetreiber appelliert die Referentin für Wohnungsnotfallhilfe deshalb, gerade bei Unwetter nicht von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und die Obdachlosen nicht vor die Türe zu setzen. Weil das für die Menschen gesundheitliche Folgen haben könnte.
Städte rufen bei massiven Überschwemmungen Katastrophenstab ein
Bei massiven Überschwemmungen beruft die Stadt Heilbronn in der Regel einen Katastrophenstab ein, der die Koordination übernimmt, so die Pressesprecherin weiter. Bisher mussten aber noch keine Obdachlosen wegen Hochwassers oder Unwetters in Notquartieren untergebracht werden. "Dies war in der Vergangenheit häufiger nach einem Wohnungsbrand der Fall", erklärt Bucher-Pinell.
Hilfe können auch aufmerksame Bürger leisten. Wer einen Obdachlosen bei einem Unwetter auf der Straße sitzen sieht, sollte am besten die Polizei oder den Ordnungsdienst informieren, sagt Hannes Finkbeiner, ehemaliger Geschäftsführer der Aufbaugilde.

 Stimme.de
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