Weitere Verzögerungen bei Sontheimer Hotelneubau – Investor beklagt Überregulierung
Die Pläne zum Neubau eines Hotel- und Wohnkomplexes in Sontheim mussten noch einmal überarbeitet werden. Der Baustart verzögert sich ein weiteres Mal.
Der geplante Neubau auf dem Freigelände an der Sontheimer Landwehr ist ein Paradebeispiel dafür, wie schwer es in Deutschland geworden ist, Bauprojekte schnell und effizient umzusetzen. Nun geht noch einmal ein halbes Jahr ins Land, bis der erste Spatenstich auf dem 35 Ar großen Grundstück neben dem Illig-Firmengelände gesetzt werden kann. Erste Pläne gab es bereits 2019.
Drei-Sterne-Plus-Hotel mit rund 140 Zimmern in Heilbronn-Sontheim geplant
Zuletzt sollte der Baustart im Herbst 2024 erfolgen. „Wir haben den Gebäudekomplex noch einmal umgeplant, weil wir sonst eine nachbarschaftliche Genehmigung gebraucht hätten“, erläutert Investor Jürgen F. Kelber die erneute Verzögerung. Da die Dränage für das geplante Drei-Sterne-Plus-Hotel mit rund 140 Zimmern, 30 Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen, begrüntem Innenhof und der Tiefgarage auf der Grenze des Gebäudes lag, hätten die Nachbarn zustimmen müssen, was zu möglichen weiteren Verzögerungen geführt hätte.
„Mitte Dezember 2024 wurden die überarbeiteten Pläne hierzu bei der Baurechtsbehörde eingereicht“, bestätigt der Leiter des Heilbronner Planungs- und Baurechtsamts, Patrick Henschel. Derzeit laufe nun die Ämteranhörung.

Hotelneubau in Heilbronn-Sontheim: Optimierung der Konzepte
„Wir erwarten jetzt die Baugenehmigung für unser Südstadtcarree bis Ende Januar“, betont Kelber, der Geschäftsführer der Heilbronner AK Holding ist, die Projekte in ganz Deutschland betreibt und in Heilbronn „Buntes Wohnen“ in der Happelstraße und den „Götzenturmpark“ umgesetzt hat: „Dann könnten wir ausschreiben, Baustart wäre im dritten Quartal“. Die Fertigstellung sei für Ende 2027 geplant.
Schon im Frühjahr 2024 hatte es erneute Abstimmungen mit dem Bauamt und der Stadtplanung gegeben, bei denen Umweltfragen, Brandschutz, Tiefbau und Erschließung bis zur Optimierung des Vogelschutzes besprochen und umgesetzt wurden. „Die Verhandlungen und Überarbeitung der Grundrisse führten dazu, dass wir sogar zu 100 Prozent förderfähige Mieten zum Preis von 8,95 Euro pro Quadratmeter anbieten könnten“, unterstreicht Jürgen Kelber. Für das Hotel, das die Kette Hampton by Hilton betreibt, sei ein Betriebskonzept entwickelt worden, das optimal auf den jungen wachsenden Wirtschafts-, KI- und Bildungsstandort passe.
Widerstände gegen Neubauprojekt an der Sontheimer Landwehr
Der Komplex an der Sontheimer Landwehr war schon im Frühjahr 2023 auf Widerstand gestoßen, weil die Stadtverwaltung das Großprojekt innerhalb von nur zwei Wochen im beschleunigten Bebauungsplanverfahren durchpeitschen wollte. Anwohner und der Sontheimer Bezirksbeirat befürchteten aber Verkehrsprobleme im Viertel, das schon durch die Neubauten an der Ecke Kolpingstraße/Kreuzäckerstraße stark belastet war. Im Oktober 2023 gab der Gemeinderat schließlich nach einer Info-Veranstaltung grünes Licht.
Doch die Entwicklungen in Sontheim zeigen die Probleme, die Bauherren in Deutschland erwarten. „Wir haben eine generelle Überregulierung und das immer stärkere Eingreifen des Staates. Und das setzt sich auch auf allen Ebenen fort“, macht Jürgen Kelber klar. So beinhalte auch das Turbobaugesetz bereits wieder 100 Einschränkungen, klagt der Investor, der eine deutliche Verschlankung der Gesetzes- und Genehmigungsverfahren fordert. „Wir müssen es wieder schaffen, dass der Staat nur noch den Rahmen vorgibt, den der Unternehmer ausfüllen kann“, lautet seine Forderung.

Verzug von über einem Jahr beim Heilbronner Südstadtcarree
Im Fall des Südstadtcarrees entstand im Verlauf der Planungen ein Verzug von über einem Jahr. Das klingt noch wenig dramatisch, hat aber drastische Folgen für alle Beteiligten. „Wir haben dadurch längere Zinsverläufe und der Abverkauf hängt“, macht Kelber klar. Konkret rechnet der Unternehmer mit zusätzlichen Kosten von 500.000 bis 700.000 Euro. Dennoch bleibt der 66-Jährige optimistisch: „Ich habe das Gefühl, dass man jetzt das Projekt gemeinsam umsetzen will“, betont er und ergänzt: „Ich spüre auch bei den Partnern, dass das Interesse an Heilbronn groß ist.“


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