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„Enorme Investitionsbedarfe“: Stadtwerke Heilbronn müssen 500 Millionen Euro stemmen

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Die Stadtwerke Heilbronn stehen vor enormen Herausforderungen, unter anderem wegen des geplanten Neubaus von Soleo-Freizeitbad und Eishalle. Die Stadt verordnet der Tochter eine „Fitnesskur“ und sucht Sparpotenziale. Wird es für Bürger teurer?


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„Enorme Investitionsbedarfe“ sieht Martin Diepgen, Bürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke Heilbronn (SWHN), einer hundertprozentigen Tochter der Stadt. In der Planung für die nächsten 20 Jahre türmen sich Investitionen von 500 Millionen Euro. Allein 120 Millionen Euro ist für die Trinkwasserversorgung aufzubringen. Die Stadt will unabhängiger werden vom Bodenseewasser, auf den Böckinger Wiesen entsteht ein Wasserwerk.

Stadtwerke Heilbronn müssen Neubau des Soleo-Freizeitbads und des Eisstadions mitfinanzieren

Der Unterhalt des Leitungsnetzes ist ebenfalls teuer. Hier sei in vergangenen Jahren zu wenig investiert worden, räumte SWHN-Geschäftsführer Erik Mai am Donnerstag im Gemeinderat ein: „Auch das gehört zur Wahrheit.“ Zur Wahrheit gehört ebenfalls, dass die Stadtwerke  den Neubau des Soleo-Freizeitbads und des Eisstadions zumindest werden mitfinanzieren müssen. 

Eishockey in Heilbronn: Über den zukünftigen Standort des Stadions wird noch diskutiert. Den Neubau verantworten die Stadtwerke Heilbronn.
Eishockey in Heilbronn: Über den zukünftigen Standort des Stadions wird noch diskutiert. Den Neubau verantworten die Stadtwerke Heilbronn.  Foto: Berger, Mario

Beide stehen der Entwicklung des Bildungscampus Richtung Süden im Weg und sollen abgerissen werden. In welchem Umfang das durch den Verkauf der Grundstücke gegenfinanziert wird, ist noch offen.  Das Soleo, das betonen die  SWHN als Betreiber stets, ist ein Sanierungsfall. Die fällige Generalüberholung  wäre demnach teurer als ein Neubau – unabhängig von den Plänen der Dieter-Schwarz-Stiftung für den Bildungscampus.

Die Finanzlage der Stadtwerke Heilbronn ist angespannt

Teuer ist auch der öffentliche Nahverkehr, die Verkehrsbetriebe betreiben als Teil der SWHN unter anderem den Stadtbusverkehr. Von der Energietochter HNVG, die wiederum zur drei Vierteln der SWHN gehören, haben zuletzt weniger Überschüsse die Bilanz aufgehübscht. All das führt zum Ergebnis: Die Finanzlage der Stadtwerke ist angespannt. Das sei landauf, landab so, betonte Aufsichtsratschef Diepgen: „Sie werden kein Stadtwerk finden, dem es gut geht.“ 

Heilbronn verordnet seiner Tochter eine „Fitnesskur“, will Einsparmöglichkeiten abklopfen und eine „Aufgabenkritik“ durchführen. Was das konkret bedeutet und ob die SWHN Zuständigkeiten abgibt, ist offen. „Wir wollen die Kosten für Bäder nicht durch höhere Eintrittspreise gegenfinanzieren“, steckte SPD-Stadträtin Marianna Kugler-Wendet für ihre Fraktion den Rahmen ab. Auch Nahverkehrskunden dürften nicht extra zur Kasse gebeten werden. „Wir müssen den ÖPNV erhalten und ausbauen.“

Stadtwerke Heilbronn müssen sparen – konkrete Maßnahmen noch unklar

Isabell Steidel von den Grünen betonte: „Wir dürfen die Stadtwerke jetzt nicht klein sparen.“ Öffentlicher Nahverkehr und Klimaschutz sind für die keine Streichposten, es liege noch „kein Sparplan“ vor. Die CDU deutete zumindest an, dass sie die Aufgaben der SWHH durchforsten will, etwa die Zuständigkeit für Hafenbahn und Eisstadion für prüfenswert hält. „Wir müssen Prioritäten setzen, können nicht alles gleichzeitig  umsetzen“, hieß es im Statement von CDU-Stadtrat Thomas Aurich. 

Konkrete Vorschläge zu Sparmaßnahmen waren zunächst rar, FDP-Stadtrat Nico Weinmann sieht denn auch „schwere Diskussionen“ auf die Kommunalpolitik zukommen: „Wir müssen auch unbequeme Wege gehen.“  


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