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Zwist um Fuchs Villa in Heilbronn geht weiter

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Die Bürgerinitiative "Am Seelesberg" setzt sich gegen den westlich der Villa geplanten Neubau zur Wehr. Sie sieht dadurch den Blick auf das denkmalgeschützte Gebäude gefährdet. Der Stadt wirft sie vor, Wirtschaftsinteressen über den Denkmalschutz zu stellen.

Im Bereich der Freifläche ist der winkelförmige Neubau mit drei Vollgeschossen geplant. Die Bürgerinitiative befürchtet, dass der Blick auf die historische Fuchs Villa dadurch behindert wird
Foto: Andreas Veigel
Im Bereich der Freifläche ist der winkelförmige Neubau mit drei Vollgeschossen geplant. Die Bürgerinitiative befürchtet, dass der Blick auf die historische Fuchs Villa dadurch behindert wird Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Die Bürgerinitiative "Am Seelesberg" (BI) macht weiter mobil gegen die geplante Bebauung des ehemaligen Fuchs-Areals zwischen der Jägerhausstraße und der Straße Am Seelesberg. Im Fokus der neuerlichen Kritik stehen aber nicht die geplanten vier Wohngebäude mit 59 Wohnungen an der Jägerhausstraße, sondern das projektierte Wohnhaus westlich der unter Denkmalschutz stehenden Villa.

Die Bürgerinitiative sieht in diesem Bauvorhaben gleich mehrere baurechtliche Verstöße seitens der städtischen Bauverwaltung. Der Heilbronner Gemeinderat beschäftigt sich am Donnerstagnachmittag mit dem Entwurf des für die Realisierung notwendigen Bebauungsplans.

Beschwerdeschreiben an OB, Stadträte und Land

Mit deutlichen Worten kritisiert die Bürgerinitiative in einem Schreiben an die Stadträte, an Oberbürgermeister Harry Mergel, Landeskonservator Dr. Martin Hahn und an Investor Roland Hertner, dass der "Bebauungsplan dem Denkmalschutz der Villa Fuchs widerspricht". Mit dem geplanten winkelförmigen Neubau mit drei Vollgeschossen werde die Villa von der Westseite fast komplett verdeckt. "Was bringt es, wenn die Villa denkmalgerecht saniert und erhalten wird, das Gebäude aber danach für die Heilbronner Bürger nicht mehr zu sehen ist?", schreiben Ronny Greifenhain und Richard Drauz im Namen der Bürgerinitiative.

Einen Schritt weiter geht BI-Mitglied Ulrich Frimmer: "Der Bebauungsplan widerspricht auch in seiner Begründung evident der ständigen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts, wonach denkmalgeschützte Gebäude nebst geschützter Zufahrt in ihrem äußeren Erscheinungsbild zu erhalten sind und keinesfalls als Restbestand in einem Neubaugebiet zurückbleiben dürfen." Der ehemalige Richter ist sich deshalb sicher: "Der geplante Neubau wird einer gerichtlichen Prüfung nicht standhalten."

 


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Bürgerinitiative: Vorgehensweise ist entlarvend

"Bezeichnend und entlarvend" ist für Ulrich Frimmer die Stellungnahme der Bauverwaltung zum geplanten Bauvorhaben, in der nach seinen Worten "wirtschaftliche Interessen über den Denkmalschutz gestellt werden". Als Bekräftigung zitiert er aus der Bewertung des Planungs- und Baurechtsamts: "Nach Abwägung wird es für sinnvoll und geboten angesehen, der Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege nicht vollumfänglich zu entsprechen, auch um ein Scheitern der Projektentwicklung aus wirtschaftlichen Gründen im Interesse der Allgemeinheit zu verhindern."

Was ist ein Kulturgut wert?

Das BI-Mitglied Frimmer findet klare Worte: "Es wäre eine Schande, würde die Stadt wirtschaftliche Interessen eines Investors über den Denkmalschutz eines Kulturgutes stellen." Nicht von dem Protest tangiert sind die Bestandsgebäude Am Seelesberg 9 und 13.

Sollte der Gemeinderat dem Bebauungsplanentwurf am Donnerstag zustimmen, werden die Unterlagen im Technischen Rathaus öffentlich ausgelegt. Jeder Bürger sowie Behörden können dann zu dem Planwerk Stellung nehmen.

Jetzt ist die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart am Zug

Nachdem die Staatsanwaltschaft Heilbronn die von Christine Tecklenburg eingereichte Strafanzeige gegen Karl Friedrich Bretz, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Heilbronn, wegen möglicher Untreue beim Verkauf des Fuchs-Areals eingestellt hat, hat die Richterin den Fall nun an die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart zur Überprüfung weitergeleitet. "Mich hat die Begründung der Staatsanwaltschaft Heilbronn nicht überzeugt", rechtfertigt das Mitglied der Bürgerinitiative "Am Seelesberg" ihren Schritt.

 


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Tecklenburg missfällt, dass der Verkauf "offenbar ohne aktuelle Ermittlung des Verkehrswerts des Areals erfolgte" und dass für einen Makleralleinauftrag drei Prozent des Verkaufserlöses von 6,95 Millionen Euro aus dem Stiftungsvermögen bezahlt worden seien: "Das sind immerhin 208.500 Euro."

Kritisch sieht Tecklenburg auch, dass Bretz als treuhänderischer Verwalter des Stiftungsvermögens "Seniorenstift Fuchs" die SCG Projektsteuerungs- und Consulting GmbH mit der Vermarktung des Areals beauftragt hat. Dazu schreibt Christine Tecklenburg: "Die SCG GmbH ist erst im Februar 2020 gegründet worden. Geschäftsführer sind unter anderem Robert an der Brügge, laut Herrn Bretz ein Duzfreund von ihm, und Helena Böhmer, Ehefrau des Stadtplanungschefs der Stadt Heilbronn, Christoph Böhmer." Zum Schluss erklärt Tecklenburg: "Mir geht es darum, Transparenz zu schaffen und denkmalschutzrechtliche Belange zu schützen." 

 

 Bretz weist Vorwürfe als falsch zurück

Karl Friedrich Bretz setzt sich zur Wehr. Der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Heilbronn und bis zum Verkauf des Fuchs-Areals an der Jägerhausstraße Mitglied des Vorstands der Stiftung „Seniorenstift Villa Fuchs“ widerspricht deutlich Vorwürfen aus der Mitte der Bürgerinitiative (BI) „Am Seelesberg“.

In einer E-Mail erklärte Bretz in Bezug auf die Veräußerung des Gesamtareals: „Selbstverständlich waren die Grundstückswerte bekannt, und der Verkaufserlös lag darüber.“ „Falsch“ ist nach den Worten von Bretz auch die Aussage, er sei treuhänderischer Verwalter des Stiftungsvermögens „Seniorenstift Fuchs“. Dazu erklärt Bretz: „Richtig ist vielmehr, dass der Kreisdiakonieverband Heilbronn Treuhänder ist.“

Die Verärgerung über Christine Tecklenburg geht bei Bretz aber noch weiter: „Falsch ist auch Ihre Aussage, ich hätte die Firma SCG mit der Vermarktung des Fuchs-Areals beauftragt. Der Auftrag wurde vielmehr einstimmig in einem neutralen Gremium beschlossen, dem ich nicht angehört habe und in dem ich folglich auch kein Stimmrecht hatte“, teilt Karl Friedrich Bretz weiter mit.

 
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