Stimme+
Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Neue Vorwürfe im Fall Villa Fuchs

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Zwei Anwohner der Villa Fuchs in Heilbronn stellen gegen den Diakonie-Geschäftsführer Strafanzeige wegen Verleumdung und Beleidigung. Dieser sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Über den Untreue-Vorwurf hat die Staatsanwaltschaft noch nicht entschieden.

Rund um die Villa Fuchs gibt es keine Ruhe − der Rechtsstreit zwischen Anwohnern und der Diakonie geht weiter. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Foto: Andreas Veigel
Rund um die Villa Fuchs gibt es keine Ruhe − der Rechtsstreit zwischen Anwohnern und der Diakonie geht weiter. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Der Rechtsstreit um das ehemalige Fuchs-Areal, eingebettet zwischen der Jägerhausstraße und Am Seelesberg, geht in eine zweite Runde. Nachdem wie berichtet Anwohnerin Christine Tecklenburg Mitte Mai gegen den Vorstand der Stiftung "Seniorenstift Fuchs Villa" Strafanzeige wegen möglicher Untreue durch den Grundstücksverkauf bei der Staatsanwaltschaft eingereicht hatte, stellte sie jetzt Strafanzeige wegen Verleumdung gegen Karl Friedrich Bretz, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Heilbronn, das die Stiftung verwaltet.

Ausgangspunkt war ein Artikel im "Echo"

Einen Schritt weiter geht Nachbar Ulrich Frimmer. Neben einer Strafanzeige wegen Verleumdung stellte er Strafantrag wegen Beleidigung. Tecklenburg und auch Frimmer, beide Richter, beziehen sich bei ihren Begründungen auf einen von Bretz verfassten Artikel in der Wochenzeitung Echo vom 5. Juni.

 


Mehr zum Thema

Blick von der Jägerhausstraße: Die Villa Fuchs inmitten nackter Erde. Ab November soll an der Jägerhausstraße gebaut werden. Die Villa wird saniert.
Foto: Andreas Veigel
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Fuchs-Areal Heilbronn: Strafanzeige gegen Stiftungsvorstand gestellt


Anwohner: Wir sind keine Pegida-Demonstranten

In der Rubrik "Auf ein Wort" hatte Karl Friedrich Bretz unter dem Titel "Frieden stiften" unter anderem geschrieben: "Da wollen Pegida-Demonstranten die Kanzlerin aufhängen, und auch mich selbst wollte der Gegner eines diakonischen Bauprojekts schon hängen sehen". Tecklenburg und Frimmer sehen sich durch diese Äußerungen auf eine Stufe mit Pegida-Demonstranten und Querulanten gestellt.

Über das Ziel hinausgeschossen

Durch diese "pauschale, unwahre Verunglimpfung" der Gegner des diakonischen Bauprojekts Villa Fuchs seien sämtliche Mitglieder der Bürgerinitiative "ohne jeden rechtfertigenden Grund in der Öffentlichkeit verleumdet und diffamiert worden", legen sie dar. Damit sei Bretz bewusst und gewollt weit über das Ziel der erlaubten freien Meinungsäußerung hinausgeschossen.

Besteht ein zeitlicher Zusammenhang?

"Ich bin mehr als verblüfft über diese Strafanzeigen und die in ihr konstruierten Zusammenhänge", sagte Karl Friedrich Bretz auf Anfrage. Der Diakonigeschäftsführer sieht sich "zu Unrecht an den Pranger gestellt". In "keinster Weise" wollte Bretz, wie er gegenüber der Heilbronner Stimme betont, Tecklenburg und Frimmer treffen: "Sie müssen sich nicht betroffen fühlen." Die Äußerungen im Echo-Artikel seien in einem ganz anderen Zusammenhang gestanden: "Die Villa Fuchs sei wahrhaftig nicht die einzige Diakonie-Baumaßnahme in den vergangenen Jahren gewesen. Es dürften an die zehn gewesen sein." Für Tecklenburg und Frimmer besteht jedoch ein zeitlicher Zusammenhang: "Am 20. Mai wurde die erste Strafanzeige gestellte, die Kolumne erschien am 5. Juni."

 


Mehr zum Thema

Motorsägen und Häckselmaschine kommen zum Einsatz, als Mitarbeiter eines Gartenbau-Unternehmens am Wochenende den Bewuchs rund um die Villa Fuchs entfernen. Der Zeitpunkt stößt manchem Nachbarn übel auf.
Foto: Alexander Klug
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Kahlschlag rund um historische Villa Fuchs in Heilbronn


Recht auf freie Meinungsäußerung

"Auch ich habe ein Recht auf freie Meinungsäußerung", kontert Bretz und sagt: "Ich lasse mich nicht gerne mundtot machen. Eine solche Vorgehensweise ist wenig demokratisch." Er hofft nun auf eine zügige Klärung der Angelegenheit, "der ich ruhig entgegensehe". Eine Versachlichung wäre aus seiner Sicht dabei "sehr hilfreich".

Landesdenkmalamt äußert sich nicht zu dem Fall

"Ergebnisse zur Untreue-Strafanzeige liegen noch nicht vor", sagte auf Anfrage Mareike Hafendörfer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die neuen Anzeigen seien eingegangen. Das Landesdenkmalamt äußerte sich nicht zu dem Fall: "Es handelt sich um ein laufendes Verfahren."

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

am 19.06.2021 17:12 Uhr

Ja, es gibt wieder neue Vorwürfe und die Aktionen werden nun persönlicher, wie schade. Zur Zeitschiene möchte ich einige Bemerkungen machen: Die Anzeige mag am 20. Mai gestellt worden sein, die Diakonie erhielt sie erst über eine Woche später. Die Kolumne erschien am 5. Juni, geschrieben und übermittelt wurde sie deutlich früher. Auch wenn eine zeitliche Überlappung vorhanden sein mag, ist ein anderes Datum wichtig: Die Öffentlichkeit erfuhr erst durch einen Artikel der Heilbronner Stimme vom 11. Juni von der Anzeige wegen angeblicher Untreue. Wieso sollte ich in einer Kolumne vom 5. Juni öffentlich gegen etwas polemisieren, das die Öffentlichkeit noch gar nicht kennt? Niemand hätte einen Bezug herstellen können, und sicherlich hat es auch niemand. Außerdem wurde weder eine bestimmte Baumaßnahme noch eine bestimmt Gruppe oder Person genannt: Wieso fühlen sich Mitglieder einer "Bürgerinitiative" getroffen? Das sollte doch allerhöchstens die Person, die diese Äußerung seinerzeit getätigt hat. Die Anzeige hat keine Logik.

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
Nach oben  Nach oben