Neue Vorwürfe im Fall Villa Fuchs
Zwei Anwohner der Villa Fuchs in Heilbronn stellen gegen den Diakonie-Geschäftsführer Strafanzeige wegen Verleumdung und Beleidigung. Dieser sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Über den Untreue-Vorwurf hat die Staatsanwaltschaft noch nicht entschieden.

Der Rechtsstreit um das ehemalige Fuchs-Areal, eingebettet zwischen der Jägerhausstraße und Am Seelesberg, geht in eine zweite Runde. Nachdem wie berichtet Anwohnerin Christine Tecklenburg Mitte Mai gegen den Vorstand der Stiftung "Seniorenstift Fuchs Villa" Strafanzeige wegen möglicher Untreue durch den Grundstücksverkauf bei der Staatsanwaltschaft eingereicht hatte, stellte sie jetzt Strafanzeige wegen Verleumdung gegen Karl Friedrich Bretz, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Heilbronn, das die Stiftung verwaltet.
Ausgangspunkt war ein Artikel im "Echo"
Einen Schritt weiter geht Nachbar Ulrich Frimmer. Neben einer Strafanzeige wegen Verleumdung stellte er Strafantrag wegen Beleidigung. Tecklenburg und auch Frimmer, beide Richter, beziehen sich bei ihren Begründungen auf einen von Bretz verfassten Artikel in der Wochenzeitung Echo vom 5. Juni.
Anwohner: Wir sind keine Pegida-Demonstranten
In der Rubrik "Auf ein Wort" hatte Karl Friedrich Bretz unter dem Titel "Frieden stiften" unter anderem geschrieben: "Da wollen Pegida-Demonstranten die Kanzlerin aufhängen, und auch mich selbst wollte der Gegner eines diakonischen Bauprojekts schon hängen sehen". Tecklenburg und Frimmer sehen sich durch diese Äußerungen auf eine Stufe mit Pegida-Demonstranten und Querulanten gestellt.
Über das Ziel hinausgeschossen
Durch diese "pauschale, unwahre Verunglimpfung" der Gegner des diakonischen Bauprojekts Villa Fuchs seien sämtliche Mitglieder der Bürgerinitiative "ohne jeden rechtfertigenden Grund in der Öffentlichkeit verleumdet und diffamiert worden", legen sie dar. Damit sei Bretz bewusst und gewollt weit über das Ziel der erlaubten freien Meinungsäußerung hinausgeschossen.
Besteht ein zeitlicher Zusammenhang?
"Ich bin mehr als verblüfft über diese Strafanzeigen und die in ihr konstruierten Zusammenhänge", sagte Karl Friedrich Bretz auf Anfrage. Der Diakonigeschäftsführer sieht sich "zu Unrecht an den Pranger gestellt". In "keinster Weise" wollte Bretz, wie er gegenüber der Heilbronner Stimme betont, Tecklenburg und Frimmer treffen: "Sie müssen sich nicht betroffen fühlen." Die Äußerungen im Echo-Artikel seien in einem ganz anderen Zusammenhang gestanden: "Die Villa Fuchs sei wahrhaftig nicht die einzige Diakonie-Baumaßnahme in den vergangenen Jahren gewesen. Es dürften an die zehn gewesen sein." Für Tecklenburg und Frimmer besteht jedoch ein zeitlicher Zusammenhang: "Am 20. Mai wurde die erste Strafanzeige gestellte, die Kolumne erschien am 5. Juni."
Recht auf freie Meinungsäußerung
"Auch ich habe ein Recht auf freie Meinungsäußerung", kontert Bretz und sagt: "Ich lasse mich nicht gerne mundtot machen. Eine solche Vorgehensweise ist wenig demokratisch." Er hofft nun auf eine zügige Klärung der Angelegenheit, "der ich ruhig entgegensehe". Eine Versachlichung wäre aus seiner Sicht dabei "sehr hilfreich".
Landesdenkmalamt äußert sich nicht zu dem Fall
"Ergebnisse zur Untreue-Strafanzeige liegen noch nicht vor", sagte auf Anfrage Mareike Hafendörfer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die neuen Anzeigen seien eingegangen. Das Landesdenkmalamt äußerte sich nicht zu dem Fall: "Es handelt sich um ein laufendes Verfahren."



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