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Fuchs-Areal Heilbronn: Strafanzeige gegen Stiftungsvorstand gestellt

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Der Streit um das Fuchs-Areal an der Jägerhausstraße in Heilbronn geht in eine weitere Runde. Der Fall liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft. Es steht der Vorwurf der Untreue im Raum. Die Diakonie erklärt: Die Anschuldigungen entbehren jeglicher Grundlage.

Blick von der Jägerhausstraße: Die Villa Fuchs inmitten nackter Erde. Ab November soll an der Jägerhausstraße gebaut werden. Die Villa wird saniert.
Foto: Andreas Veigel
Blick von der Jägerhausstraße: Die Villa Fuchs inmitten nackter Erde. Ab November soll an der Jägerhausstraße gebaut werden. Die Villa wird saniert. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Beim Diakonie Kreisverband Heilbronn versteht man die Welt nicht mehr. Der Grund für die große Verwunderung ist eine Strafanzeige, bei der die Staatsanwaltschaft Heilbronn überprüfen soll, ob der Vorstand der Stiftung "Seniorenstift Fuchs" durch den Verkauf der Fuchs Villa und des Grundstücks Am Seelesberg das Stiftungsvermögen gefährdet und somit zum Nachteil der Stiftung gehandelt hat. Dies entspräche dem Tatbestand der Untreue.

Außerdem sollen sämtliche in Betracht kommenden Delikte im Zusammenhang mit der Veräußerung rechtlich geprüft werden. Presse-Staatsanwältin Mareike Hafendörfer erklärte auf Anfrage: "Im weiteren Verlauf ist nunmehr zu klären, ob aufgrund des Schreibens weitere Ermittlungen zu tätigen sind." Die Diakonie verwaltet das kirchliche Sondervermögen.

 


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Kahlschlag rund um historische Villa Fuchs in Heilbronn


Wurde der Stiftungszweck unterlaufen?

In ihrer Strafanzeige stützt sich Christine Tecklenburg auf die Stiftungssatzung. Die Anwohnerin und Richterin am Amtsgericht Heilbronn spricht dabei von der "Verpflichtung, älteren Menschen das Wohnen und die Versorgung in angenehmer und bedarfsgerechter Umgebung zu ermöglichen". Durch den Verkauf des Areals samt der Villa an den Unternehmer Roland Hertner werde dieser Stiftungszweck unterlaufen. "Die Landesstiftungsgesetze verpflichteten dazu, das Vermögen der Stiftung in ihrem Besitz zu halten", schreibt Christine Tecklenburg weiter.

Wertverlust wurde in Kauf genommen

Die Vorstände der Stiftung beziehungsweise der Kuratoren kritisiert sie, durch die Totalveräußerung in Zeiten explodierender Grundstückspreise einen "erheblichen Wertverlust" in Kauf genommen zu haben: "Eine Teilverwertung des nördlichen Bereichs an der Jägerhausstraße hätte ausgereicht, um der Stiftung die erforderlichen Mittel zu verschaffen, um die denkmalgeschützte Fuchs Villa in einen Zustand zu versetzen, der dem Stiftungszweck entspricht."

Diakonie: An Vorwürfen ist rechtlich nichts dran

"Diese Strafanzeige hat mich hart getroffen, zumal im Grunde genommen kein Satz richtig und rechtlich an den Vorwürfen nichts dran ist", reagiert enttäuscht und verärgert Diakonie-Kreisgeschäftsführer Karl Friedrich Bretz. So stehe nirgends geschrieben, in der Villa Fuchs Seniorenwohnungen unterzubringen. "Aufgrund des Denkmalschutzes wäre zum einen die erforderliche Schaffung der Barrierefreiheit in diesem historischen Gebäude nicht möglich gewesen, zum anderen hätte eine Sanierung für eine andere Nutzung sehr viel Geld gekostet und sich wirtschaftlich nicht getragen", argumentiert Bretz.

Durch den Verkauf des Areals, gut geheißen von der Familie Fuchs, dem Stiftungskuratorium und den Kirchenbezirken, konnte nach den Worten von Bretz das Stiftungsvermögen verdoppelt werden. Ein Teil dieses Geldes fließe nun in den Bau von seniorengerechten Wohnungen im Neckarbogen. Erträge aus dem verbleibenden Vermögen unterstützen weiter wie vorgegeben die Jugend- und Altenhilfe. "Aus der Schenkung durch die Brüder Fuchs haben wir das Bestmögliche gemacht. Unser Stiftungsziel mit einem Neubau neben der Villa zu verwirklichen, war wegen angedrohter Klagen der Anwohner leider nicht möglich", erklärt der Diakonie-Kreisgeschäftsführer.

Investor baut ab November 73 Wohnungen

Aus dem Rechtsstreit hält sich Investor Roland Hertner heraus: "Da gibt es aus meiner Sicht wenig zu sagen." Für die an der Jägerhausstraße geplanten vier Gebäude mit voraussichtlich 73 Wohnungen soll nächste Woche das Baugesuch bei der Bauverwaltung eingereicht werden. Der Baustart ist für November geplant. Zu der Tatsache, dass auf dem 1,3 Hektar großen Areal gleich zu Jahresbeginn unangekündigt Bäume gefällt und Büsche entfernt wurden, sagt Hertner: "Das war nicht in meinem Sinn und mit mir so auch nicht abgestimmt."

 
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