Heute wird der Heilbronner Käthchen-Weihnachtsmarkt eröffnet
Am heutigen Dienstag (22.11.) wird der Heilbronner Käthchen-Weihnachtsmarkt um 18 Uhr offiziell eröffnet. In der Innenstadt lassen sich die Besucher auch schon in den Stunden vor der Eröffnung Glühwein und Bratwurst schmecken.

Schon seit Anfang November steht der riesige Weihnachtsbaum auf dem Heilbronner Kiliansplatz. Viele der Holzhütten auf dem Markt- und Kiliansplatz sowie in der Sülmer City sind längst aufgebaut. Kein Wunder, startet der Heilbronner Käthchen-Weihnachtsmarkt doch diesmal zwei Tage früher - wie zum Trotz nach der zweijährigen Corona-Zwangspause.

Am heutigen Dienstag, 22. November, wird der Weihnachtsmarkt um 18 Uhr offiziell eröffnet. Der groß angekündigte Vergnügungspark rund um den Bollwerksturm wurde jedoch kurzfristig abgesagt.
Hochbetrieb an den Ständen
In den vergangenen Tagen waren viele Aussteller noch damit beschäftigt, die Häuschen zu dekorieren. So herrschte am Mittwochmittag, 16. November, nicht nur in d´Scheune am Kilianplatz Hochbetrieb. "Das ist schon ein cooles Gefühl, wir müssen uns erstmal wieder neu sortieren", betont Hanne Schröter, die zunächst die Dekoration auspackt. "Wir sind sehr froh, dass wir hier wieder etwas für die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt tun dürfen", sagt ihre Schwester Uschi.
Die beiden Urgesteine der Heilbronner Gastronomie-Szene, die die urige Scheune und die unmittelbar benachbarten Gastrohütten gemeinsam mit Erwin Gollertan betreiben, gehen optimistisch aber auch bescheiden in die Vorweihnachtszeit. "Wir wünschen uns nur blauen Himmel, null Grad und gutgelaunte Menschen", betont Uschi Schröter. "Und wenn es Niederschlag gibt, dann Schnee", ergänzt Angela Bertram, die die Schröters seit 2007 in vielfacher Weise unterstützt.
Unterdessen putzt Sabine Seemann die Lampen in der Scheune blitzblank. "Das muss alles schön gemütlich sein", betont die Lebensgefährtin von Erwin Gollertan. "Die Liebe zum Detail ist uns sehr wichtig", unterstreicht Uschi Schröder.
Die Vorfreude ist groß
Mit der verlängerten Marktzeit will die Heilbronn-Marketing GmbH Händlern und Ausstellern für die lange Durststrecke ein wenig entschädigen. "Ich glaube die Leute freuen sich, dass es uns noch gibt und wir sind gespannt, wie sich der Markt nach der Pause darstellt", so Hanne Schröter.
Wenige Meter entfernt sitzt Rolf Zöllner auf dem Dach seiner Hütte am Eingang der Kirchbrunnenstraße und bringt gerade die Leuchtgirlanden an. Der Öhringer ist erst von einem Volksfest aus der Schweiz zurückgekommen. "Der Zeitplan wird jetzt eng, das ist schon Streß", betont Zöllner der seit Jahren in Heilbronn mit Wurst und Glühwein dabei ist. Er erwartet trotz Inflation und Ukraine-Krieg eine erfolgreiche Veranstaltung. "Im Moment wollen die Leute raus und freuen sich auf die Märkte", lautet seine Erfahrung.
Leichte Preiserhöhung und Umsatz-Sorgen
Gerhard Damerau hat seinen Stand auf dem Rathausplatz aufgebaut. "Jetzt dekorieren wir noch", sagt der 75-Jährige lachend. Die Heilbronner Gastronomie-Legende spürt wie seine Kollegen die Probleme bei der Personalsuche und die enormen Preissteigerungen, dennoch ist er verhalten optimistisch. "Die Leute freuen sich. Nach zwei Jahren Stillstand müsste eigentlich was gehen", schätzt Damerau.
Seine Preise für Feuerwurst, Schaschlik, Steak, Pommes und Kartoffelpuffer hat er moderat "um 50 Cent pro Artikel" erhöht. "Ich hoffe die Menschen haben noch das Geld, um den Weihnachtsmarkt auch entsprechend zu genießen", sagt er. Manchmal wünscht Damerau, der seit 45 Jahren auf vielen Märkten der Region unterwegs ist, sich die alten Zeiten zurück. "Als es noch die D-Mark gab. Das war die schönste Zeit für den Heilbronner Weihnachtsmarkt", betont er.
Daran kann sich auch Ulrich Weißschuh noch gut erinnern. "Ich lasse mich gerne überraschen, aber ich glaube den Leuten fehlt in diesem Jahr das Geld zum Ausgeben", fürchtet der 71-Jährige, der seinen Stand in der Sülmer City aufgebaut hat. Seit 35 Jahren bietet der Zaberfelder an der Lohtorstraße Feuer- und Currywurst, Champignonpfanne sowie Glühwein an. "Wenn ich 60 Prozent des Umsatzes der Vor-Corona-Jahre mache, bin ich zufrieden", betont Weißschuh, der mit seinem Enkel Lukas Hemmerlein und dem Schwiegersohn in spe, Thorsten Eisold, letzte Hand an die Weihnachtshütte anlegt. Auch er hat die Preise um je 50 Cent für Speisen und Getränke angehoben. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sind alle mit Feuereifer am Werk.
"Es macht wirklich Spaß", betont Hemmerle, der als Student gerne aushilft. "Wir arbeiten gerne, weil wir mit der Kundschaft auf Weihnachtsmärkten nur gute Erfahrungen machen", ergänzt Ulrich Weißschuh. "Die sind immer froh, wenn sie in den Vorweihnachtstagen zu uns kommen können", ist sich der 71-Jährige sicher.