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Windkraft bei Kirchhausen: BUND sieht bei einem Windrad bereits Probleme

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Woher soll der Strom kommen? Naturschützer haben im Heilbronner Stadtteil Kirchhausen über Energieerzeugung im Forst informiert. Dort ist vieles im Gespräch.

Nahe Heilbronn sollen Windräder gebaut werden.
Nahe Heilbronn sollen Windräder gebaut werden.  Foto: Pfäffle

Zu einem Schwerpunkt bei der Erzeugung von Strom durch Wind könnte sich der Grenzbereich zwischen Stadt und Landkreis Heilbronn bei Kirchhausen, Schwaigern, Massenbachhausen und Fürfeld entwickeln. Verschiedene Projektierer wollen dort tätig werden, auf Heilbronner Gemarkung ist das die Zeag. Derzeit laufen die Untersuchungen zum Artenschutz. Ob dort tatsächlich Anlagen entstehen können und falls ja wie viele, ist derzeit noch völlig unklar. Mit ersten Ergebnissen ist ab Mitte 2025 zu rechnen. Der BUND hat trotzdem zu einem Infoabend "Wie passen Windenergie, Wald und Artenschutz zusammen?" eingeladen. Details zu konkreten Standorten gab es nur für die Heilbronner Gemarkung.

Windkraft ist ein Thema, das viele bewegt. Das hat einmal mehr der sachliche Abend mit etwas über 20 Interessierten gezeigt. Für einen Besucher hat der Wald einen hohen Erholungswert, der mit Windkraftanlagen verloren ginge. Dem widersprach eine Anwesende: Der Erholungswert bliebe, nur die Bauphase der Windkraftanlagen sieht sie kritisch. Das sah ein weiterer Mann genauso: Keine Schwierigkeiten erwaretet er, um die Turmteile in den Wald zu bekommen. Bei den Rotorblättern wird es seiner Ansicht nach heikler: Er erinnerte unter anderem an die Baumkronen. Das Blätterdach über Waldwegen ist im Sommer zu, das müsste man dann wohl freischlagen.

Windkraft im Wald: Warum eine Anlage bei Kirchhausen kritisch gesehen wird

Organisieren Infoabend zu Windkraft im Wald bei Kirchhausen: Karin Haug vom BUND-Vorstand aus der Region Heilbronn-Franken (links), Yassin Cherid vom Dialogforum Energiewende und Naturschutz sowie Andrea Hohlweck, BUND-Regionalgeschäftsführerin Heilbronn-Franken. Foto: Simon Gajer
Organisieren Infoabend zu Windkraft im Wald bei Kirchhausen: Karin Haug vom BUND-Vorstand aus der Region Heilbronn-Franken (links), Yassin Cherid vom Dialogforum Energiewende und Naturschutz sowie Andrea Hohlweck, BUND-Regionalgeschäftsführerin Heilbronn-Franken. Foto: Simon Gajer  Foto: Gajer, Simon

Aus jetziger Sicht geht die Zeag davon aus, fünf Anlagen im Wald zu errichten. Einen Standort sehen Naturschützer bereits kritisch an. Den Abend über sprach Yassin Cherid vom Dialogforum Energiewende und Naturschutz. Die umstrittene Windanlage soll aus jetziger Sicht an einer steilen Stelle stehen, was die Zufahrt erschwere. Auch bestehende Forstwege sind weit entfernt. Auch sei es dort ökologisch vielfältig, so seine erste Einschätzung.

Möglicherweise lebt eine Wildkatze bei Kirchhausen, entsprechende Haarproben würden untersucht, sagte Yassin Cherid. Ob Anlagen diese Tiere abschrecken, lasse sich derzeit schwer sagen. Es gebe wenige Studien dazu. Aktuell geht er davon aus, dass Windräder im Betrieb die Wildkatzen oder Rotwild nicht abschrecken. Abschließend will er sich zum Windpark bei Kirchhausen nicht äußern, man müsse das artenschutzrechtliche Gutachten abwarten. Leben dort Fledermäuse, gibt es Brutstätten oder Horste? "Wir begleiten es kritisch", sagte er.



Und warum geht es überhaupt in den Wald?

Auch bei der Veranstaltung in Kirchhausen ging es um die Frage, ob es denn auf Wald hinauslaufen müsse. Yassin Cherid sowie BUND-Vertreter aus der Region, Karin Haug und Andrea Hohlweck, wiesen auf Vorgaben hin: Der Regionalverband Heilbronn-Franken muss wie alle anderen im Land 1,8 Prozent seiner Flächen für Windkraftanlagen ausweisen. Viele Gebiete fielen aber bereits weg, weil sie zu dicht an Wohnhäusern liegen oder weil das Militär dort Tieffluggebiete hat. Sieben Stück soll es rund um Niederstetten geben, wo das Militär Hubschrauber stationiert hat.

Beim Infoabend in Kirchhausen kam die Frage nach der Waldheide als Alternative auf. Bei einer vorherigen Veranstaltung hatte Martin Diepgen, Erster Bürgermeister, gesagt: In der Waldheide sei die Windstärke zwar gut, allerdings sprächen dort schon Bedenken des Naturschutzes gegen einen Windpark, ohne dass man überhaupt erst näher mit den Analysen begonnen habe.

Der Wald bei Kirchhausen hat noch einen Vorteil: Er gehört der Stadt Heilbronn. Deutlich wurde an dem Abend, dass die Eigentumsverhältnisse mit eine entscheidende Rolle spielen können, wo Anlagen entstehen können. Bei Windkraftanlagen auf Feldern müsse man manchmal mit Dutzenden Eigentümern reden. Yassin Cherid machte Mut: Wer andere Flächen kenne, könne diese einem Projektierer oder dem Rathaus vorschlagen.

 

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