Wie sich See-Betreiber auf den Ansturm von Badegästen vorbereiten
Die Sperrung des Breitenauer See sorgt für hitzige Diskussionen. Mit unterschiedlichen Systemen reglementieren Betreiber die Anzahl der Badegäste an anderen Seen in Baden-Württemberg. Das Absperren der Parkplätze ist eine Möglichkeit, die angewendet wird, um dem Ansturm im Sommer Herr zu werden.

Deutschland ächzt unter der Hitze während der Hundstage. Für dieses Wochenende sind Temperaturen von bis zu 38 Grad vorhergesagt. Menschen sehnen sich nach Abkühlung. Der Breitenauer See ist nach einem Massenansturm seit zwei Wochen geschlossen. Ein kontrollierter Zugang sei nicht umsetzbar, heißt es nun vom Zweckverband Breitenauer See. Wie gehen andere Seebetreiber mit Besuchern und den Corona-Regeln um?
Der westliche Teil des Kraichgaus ist gesegnet mit einer Vielzahl von Badeseen. Viele von ihnen sind frei zugänglich. Wie beispielsweise der Epplesee in Rheinstetten (Landkreis Karlsruhe). "Machen Sie bitte nicht zu viel Werbung", sagt Ordnungsamtsleiter Ronald Daum. An heißen Tagen strömten zwischen 5000 und 8000 Badegäste ans Wasser.
Zufahrten werden gesperrt
Wie der Breitenauer See sei auch das dortige Gelände nicht umzäunt. Der Eintritt ist frei. Allerdings zahlen die Gäste eine Parkgebühr von vier Euro pro Fahrzeug, erklärt Daum. "Ist der Parkplatz zu zwei Dritteln belegt, schließen wir die Zufahrt." Nur noch Stadtteilanwohner dürften auf den Parkplatz. Alle anderen würden auf die Parkmöglichkeiten des Messegeländes Karlsruhe gelotst. Von dort seien es bis zu zwei Kilometer Fußweg zum See.
Für dieses Wochenende rechnet Daum mit einem ähnlichen Besucheraufkommen wie an Spitzentagen. Auch deshalb unterstützen 20 Mitarbeiter eines externen Sicherheitsdienstes die Beschäftigten am See. Zudem zeigt die Polizei Präsenz. Über Wald- und Feldwege seien mehrere Zugänge zum See möglich. Diese seien bislang nicht bewacht worden.
Ampelsystem auf der Internetseite
Für die Badegäste hat Daum durchaus Verständnis. "Das Problem ist, die Leute sind daheim, es ist heiß und die Menschen möchten ans kühlende Nass." Ob sie überhaupt einen Parkplatz bekommen, können die Gäste vorab auf der Internetseite von Rheinstetten abfragen. Dort informiert eine Ampel, ob ausreichend Parkplätze zu Verfügung stehen.
Auch der kleinere See in Untergrombach bei Bruchsal ist nicht umzäunt. Dort seien die Parkplätze auf die Hälfte reduziert worden, erklärt Ina Rau, Sprecherin der Stadt Bruchsal. Der See grenze an ein Wohngebiet. "Leute, die dort parken, schreiben wir auf." Der See sei wegen seiner Grillmöglichkeiten sehr beliebt. "Das haben wir jetzt strikt verboten." Nicht zuletzt wegen der Trockenheit und der damit verbundenen Waldbrandgefahr.
See zeitweise gesperrt
Das Gewässer befinde sich in einer Naturschutzzone. Diese würden widerrechtlich von Badegästen belegt. "Die haben wir gesperrt", sagt Rau. Wie beim Epplesee zahlen Gäste des Baggersees Untergrombach Parkgebühren und keinen Eintritt. Etwa 250 Fahrzeuge seien zugelassen. "Letztes Wochenende haben wir zeitweise zugemacht."
Baden an Seen ist auch wegen der erschwerten Eintrittsbedingungen der Freibäder beliebt. Laut der Internetseite www.seen.de war der Heidesee in Forst (Landkreis Karlsruhe) 2019 unter den Badegästen bundesweit der beliebteste See. Das Gelände ist eingezäunt. "Wir haben für dieses Jahr ein Ticketsystem eingerichtet", sagt Andrea Bacher-Schäfer. Maximal 2000 Besucher seien zugelassen. Noch im vergangenen Jahr hätten an Spitzentagen bis zu 6000 Gäste den See besucht.
Wer kommen möchte, muss übers Internet vorbuchen. "Wir sind damit sehr zufrieden. Das funktioniert gut", sagt Bacher-Schäfer. Gäste hielten sich an die Abstandsregeln. Sollte sich ein Besucher mit dem Coronavirus infizieren, habe die Gemeinde die Möglichkeit, über die Liste der Vorabbucher andere Besucher zu kontaktieren.
Einen geregelten Zugang sei über ein Ticketsystem oder über eine Kontrolle der Parkplätze denkbar, meint Peter Scharpfenecker, Betreiber von www.seen.de. Die Internetseite verzeichne etwa 100.000 Abrufe pro Tag. "Spätestens am Parkplatz findet die Reglementierung statt." Ein andere Möglichkeit sei eine spezielle Handy-App.
Schließung des Breitenauer Sees
Probleme mit Parkplätzen und Zutritt am Breitenauer See existieren seit Jahren. Nach einem Besucheransturm vor gut drei Wochen hat das Landratsamt Heilbronn gemeinsam mit den Bürgermeistern der Gemeinden Löwenstein und Obersulm und dem Polizeipräsidium Heilbronn die komplette Schließung beschlossen. Bislang liegt kein Konzept zur Wiedereröffnung vor.




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