Wichtig bei Mülltrennung: Alu-Deckel ganz vom Joghurtbecher entfernen
Aus Kunststoff und Aluminium werden neue Rohstoffe gewonnen. Fremd- und Mischstoffe machen Sortierern aber zu schaffen. Ein Besuch bei Alba Süd in Heilbronn, wo sich die gelben Säcke stapeln.

Hannes Oesterle kann es förmlich riechen. "Die Heilbronner sind sehr gut im Mülltrennen", sagt der Geschäftsführer von Alba Süd auf dem Betriebsgelände in der Heilbronner Benzstraße. Die gelben Säcke in der großen Halle stapeln sich meterhoch Richtung Hallendach. Ein großer Bagger schaufelt den meist in hauchdünnen gelben Plastiksäcken portionierten Verpackungsmüll in den Lastwagen nebenan. Kunststoffe wie Folien, Styropor und Transportverpackungen gehören dazu. 90 Kubikmeter fasst der Lastwagen.
Ein süßlicher Duft liegt in der Luft. Den kennt Oesterle nur zu gut. "Störstoffe sind hier zu vernachlässigen", sagt ihm seine Nase. Mit Störstoffen meint der Geschäftsführer des Heilbronner Entsorgungsunternehmens den Müll, der nicht in gelbe Säcke und gelbe Tonnen gehört. Bioabfall etwa oder Glas. Auch Restmüll und Elektroschrott haben im gelben Sack nichts verloren. Rund 4700 Tonnen kommen in Heilbronn jährlich zusammen.
Aus Kunststoff und Aluminium neue Rohstoffe gewinnen
Nach einer Weile ist der Lastwagen voll bis obenhin. Der Fahrer schließt die Plane und macht sich mit dem Brummi auf den Weg nach Ölbronn-Dürrn im Enzkreis. In der Sortieranlage dort wird endgültig die Spreu vom Weizen getrennt. Aus Kunststoff und Aluminium werden neue Rohstoffe gewonnen. Damit die Quote möglichst hoch ist und nur wenig Abfall aus den gelben Säcken in einer Verbrennungsanlage landet, ist jeder einzelne heimische Haushalt gefragt.
Müll lieber richtig sortieren statt fein säuberlich abwaschen
Den Abfall richtig zu sortieren, ist wichtiger, als die Verpackungen fein säuberlich abzuwaschen. "Löffelrein genügt", sagt Hannes Oesterle. Mit viel Wasser und Spühlschwamm die Ränder der Raviolisoße aus der Dose abzuwaschen, ist aus seiner Sicht ökologisch gar nicht sinnvoll. Zum sinnvollen Trennen gehört für den Geschäftsführer und den Heilbronner Niederlassungsleiter Hendrik Jessen, keine sogenannten Verbundmaterialien ungetrennt in den gelben Sack zu werfen. Wenn an einer Verpackung mehrere Kunststoffarten verarbeitet sind, ist sie nicht verwertbar und kommt in die Verbrennungsanlage.
Wurstverpackungen nennen die beiden Abfallexperten als Beispiel. Die Schale besteht aus einem anderen Material als die Abdeckfolie. Sie sollte komplett abgezogen werden. Das gleiche gilt für Joghurtbecher. Nur wenn der Aluminiumdeckel komplett vom Becher abgezogen wird, geben die Lichtscanner der Sortieranlagen grünes Licht für die Verwertung.
Problem in Heilbronn: Gelber Sack in gelber Tonne

Während die Bürger im Landkreis Heilbronn ihren Kunststoffmüll regelmäßig auf die Recyclinghöfe fahren, hat die Stadt Heilbronn gleich zwei Abholsysteme: den gelben Sack und die gelbe Tonne. Rund 20.000 gelbe Tonnen gibt es in Heilbronn. Das ist an sich eine gute Sache, findet Oesterle. Ein Problem wird es aber dann, wenn der gelbe Sack in der gelben Tonne landet. "Dann haben wir ein System in einem System, das am Ende keine sinnvolle Ökobilanz ergibt. "Wer eine Tonne hat, soll keine Säcke verwenden", sagt der Geschäftsführer.
Im Landkreis Heilbronn wird die Einführung des gelben Sacks bereits seit Jahren diskutiert. Oesterle ist sicher, dass die gelbe Tonne dort auf eine hohe Akzeptanz stoßen würde. "Die Leute im Landkreis kennen den gelben Sack gar nicht. Sie sind es gewohnt, ihren Verpackungsmüll in eine Deponie zu fahren." Ökologisch sei das nicht, sind sich Oesterle und Jessen einig. "Es sei denn, man transportiert den Abfall im Elektroauto", sagt Oesterle.
Neben Kunststoff sammelt Alba unter anderem auch Altpapier ein. Auch hier seien die Heilbronner vorbildlich. Der Anteil der Störstoffe liege bei lediglich rund zwei Prozent. Nebenan türmt sich ein großer Haufen gehäckseltes Holz unter freiem Himmel auf. "Das sind alles wertvolle Rohstoffe", sagt Oesterle immer wieder.
Biomüll auf Deponie
Biomüll landet nicht auf dem Gelände der Heilbronner Entsorgungsfirma Alba Süd, sondern auf der Deponie Vogelsang am Wartberg. Dort sei der Anteil an Störstoffen relativ groß, bemängelte der Gemeinderat im Dezember.
Laut Stadtverwaltung Heilbronn würden Biotonnen, die bei der Abfuhr einen hohen Anteil an Störstoffen aufweisen, nicht geleert.




Stimme.de