Wahrsagerin auf dem Heilbronner Volksfest mit Schere angegriffen
Eine Wahrsagerin wurde am Sonntag auf dem Volksfest in Heilbronn angegriffen und verletzt. Ein Schaustellerkollege eilt zu Hilfe und schreitet ein.

Odessa Traber möchte keine große Sache aus dem Angriff machen. Seit 15 Jahren komme sie zum Volksfest auf die Theresienwiese nach Heilbronn, erzählt die 65-Jährige in ihrem Schaustellerwagen. "Es war, ist und bleibt ein harmonisches Fest." Auch nach der Attacke am vergangenen Sonntag.
Odessa Traber tritt auf dem Volksfest als Wahrsagerin auf. Am Sonntag soll eine Frau sie mit einer Schere in ihrem Schaustellerwagen, in dem Traber ihre Kunden empfängt, angegriffen und verletzt haben mit der Absicht, Geld zu rauben. Couragiert eilen ein Schausteller-Kollege und ein Festbesucher zu Hilfe. Sie halten die Täterin bis zum Eintreffen der Polizei fest.
Polizei berichtet von wenigen Vorkommnissen auf dem Volksfest
Die Polizei bestätigt den Vorfall. Abgesehen von dem Angriff habe es am Wochenende keine größeren oder nennenswerten Vorkommnisse gegeben, sagt Annika Grundbrecher, Sprecherin des Präsidiums. Bei einer Person seien Betäubungsmittel sichergestellt worden, bei einem anderen ein Messer, das dieser nicht mitführen durfte. Drei Festbesucher seien wegen familiärer Streitigkeiten aneinander geraten. Im Laufe des zunächst verbalen Streits sei es zu wechselseitigen Körperverletzungen gekommen.
Etwa 100.000 Besucher kamen am Wochenende zum Volksfest. "Es ist ein sehr friedliches Pflaster", meint Festzeltwirt Karl Maier. Ein Sicherheitsdienst patrouilliere, die Polizei sei präsent.
Fragen der Kunden drehen sich bei der Wahrsagerin um Gesundheit und Liebe
Odessa Traber stammt nach eigenen Angaben aus eine alten Artistenfamilie. Sie sei Seiltänzerin und Stunt-Girl gewesen, bevor sie sich dem Wahrsagen zuwandte. Sie habe viele Stammkundinnen und -kunden. Die älteren kämen wegen Fragen zur Gesundheit. "Die jüngeren kommen wegen der Liebe."
Beim Volksfest werde Wert auf das Familienpublikum gelegt, sagt die 65-Jährige. Sie komme weiterhin gern nach Heilbronn. "Nette Kollegen, ein toller Zusammenhalt." Auf dem Platz seien sie wie eine große Familie. Einer stehe für den anderen ein. "Wir halten zusammen." Der Kollege vom Stand gegenüber, der ihr bei der Attacke beherzt zur Hilfe eilte, "der war ein Held".



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