Heilbronner Volksfest: Am Abend trotz Hitze volle Gassen auf dem Rummel
Festwirt Karl Maier und viele Schausteller sind mit dem Auftakt-Wochenende zum Heilbronner Volksfest zufrieden. Trotz Hitze dürften bis Sonntagabend an drei Tagen insgesamt 100.000 Besucher auf die Theresienwiese gekommen sei – zu manchen Tageszeiten mehr als zu anderen.

Über der Region hängt eine Hitzeglocke - und damit auch über dem Heilbronner Volksfest. Der Asphalt heizt die Theresienwiese zusätzlich auf. Und dennoch strömen die Menschen in Scharen. "Tags war's natürlich eher ruhig", berichtet Festwirt Karl Maier. "Aber je später der Abend, desto voller die Gassen" - und die Parkplätze.
Schätzungsweise 100.000 Besucher dürften laut Heilbronn-Marketing-Chef Steffen Schoch bis Sonntagabend den Weg zum Fest gefunden haben, etwa so viele wie im Vorjahr. Laut Polizei verlief fast alles friedlich. Nur eine "Rangelei" sei gemeldet worden.
Festzelt auf dem Heilbronner Volksfest füllt sich erst gegen später
"Bei Hitze muss man ganz viel trinken", ruft der Sänger der Partyband Bayernmän ins Mikrofon - und intoniert das programmatische "Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit". Vor der Bühne im Göckelesmaier-Zelt stimmen etliche Gäste in den Klassiker ein, stemmen ihren Bierkrug nach oben.
Im Laufe des Abends werden es immer mehr, die zunächst spärlich gefüllten Tische und Bänke füllen sich. Etliche, die zunächst lieber im luftigen Biergarten saßen, teils zwischen Palmen, Lorbeer und anderen Topfpflanzen, oder auf dem Rummelplatz ihre Runden drehten, finden den Weg ins Zelt. Als die Bayernmän "langsam etwas Gas geben" und "Ein Stern, der meinen Namen trägt", singen, tanzen die ersten mit.
Bier kommt eiskalt aus dem Zapfhahn
Schorsch, Petre und Dumitru stehen nicht zum Vergnügen am Tresen. Das Trio ist fürs Bierzapfen zuständig. "Wir haben unsere 5000-Liter-Tanks auf vier Grad runtergekühlt, im Freien stehen und wegen der Sonne extra überdacht", berichtet Haller-Löwenbräu-Brauereichef Peter Theilacker. Damit sich der Gerstensaft auf dem Weg zum Zapfhahn nicht zu sehr erwärmt, seien die Leitungen extra ummantelt. Im Maßkrug komme das "Erfrischungsgetränk" mit zirka sechs Grad an.
Bis zu 25.000 Liter hofft Theilacker an zehn Volksfesttagen unters Volk zu bringen. Zehn bis zwölf Maßkrüge gleichzeitig stemmen kann das von Marina Römer angeführte, in Stoßzeiten bis zu 20 Frau und Mann starke Serviceteam. "Wir hatten mal einen, der hat eine Pyramide gebaut und 20 getragen." Bis zu 55 Grad heiß ist es vor den sechs großen Gasgrills, wo pro Gerät 60 Göckele aufgespießt sind. "Früher stand alles im Zelt, aber die Abwärme war zu hoch, drum haben wir's nach draußen verlagert", berichtet Küchenchef Ralf Wegener.
Schattenplätze sind auf dem Volksfest gefragt
Gleich um die Ecke am rechten Zeltausgang hat sich unter einem Sonnenschirm in einer schattigen Ecke der Kischtleshocker-Stammtisch etabliert. "Hier kannst du's gut aushalten", weiß Festwirt Karl Maier, der sich mit neun Kollegen beim Knobelspiel vom Stress des Tages ablenkt.

Keine zwei Meter von ihm entfernt stehen drei schwarz gekleidete Security-Mitarbeiter. Einer erfrischt sich an einer Limo. Die Lage sei entspannt, auch wenn sich die Besuchermassen vor beliebten Fahrgeschäften wie "Musik Express", "Limit" oder "Break Dance" ballen. "Geht's euch gut?" ruft der Mann im Kassenhäuschen übers Mikro durch wabernden Eisnebel. "uns schmeckt's gut", geben Greta, Lilli und Marie, die sich beim Bummel mit Rainer Schürg an Zuckerwatte stärken, zu verstehen.
Bis zu 80 Meter hohe Fahrgeschäfte
Wie magisch werden die Blicke Tausender im Lichtermeer von zwei Attraktionen angezogen: vom 48-Meter-Riesenrad Belle Epoque der Familie Göbel, das den Hochbunker glatt in den Schatten stellt, und vom 80 Meter hohen Jules Verne. Sein spektakulärer Kettenflieger drehe sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 65 km/h, berichtet Alexander Goetzke.

Abkühlung finden viele auch in dem erst 2022 angelegten Klimawäldchen. "Hier ist es locker vier, fünf Grad kühler", berichtet Steffi Kramer, die sich in direkter Nachbarschaft zur gut besuchten Gastromeile einen Cocktail gönnt. Die Hitze scheint manchen Schaustellern gar in die Karten zu spielen. So laufen Armin Webers Slush-Eis-Getränke und sein Softeis wie geschmiert.
Nach der unterhaltsamen Auftaktfolge unter anderem mit dem ehemaligen Fußballnationalspieler Didi Hamann wird am Montagabend die zweite von drei Sendungen Volksfest.TV gedreht. Zu Gast bei Moderator Uwe Ralf Heer im Festzeltstudio sind diesmal Celina Calce (Geschäftsführerin Veganes Restaurant Velo), Micha von der Rampe (Sänger, Entertainer und Mallorca-Musiker), Nico Weinmann (Verkehrsverein Heilbronn) sowie Johannes Hirth (Wild Bakers). Im Einspielfilm gibt es Impressionen vom Champions Day. Zu sehen ist die 59. Volksfest-TV-Folge ab Dienstag bei Stimme.de.